Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod im Sommerhaus

Tod im Sommerhaus

Titel: Tod im Sommerhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Smedberg
Vom Netzwerk:
hatten weiterhin Kontakt?«, fragte Nielsen rasch.
    »Bis jetzt?«
    »Sporadisch«, sagte der andere nach kurzem Schweigen.
    »In den letzten Jahren häufiger.«
    Er ging ein paar Schritte den Kiesweg entlang und blieb stehen.
    »Blut ist dicker als Wasser, heißt es ja. Auf alle Fälle ist er uns hinterhergezogen. Hat sich die Hütte oben in Rönnåsen gekauft.
    Gegen Ende war er nicht mehr ganz so unausstehlich. Wäre ihm wohl auch gar nicht gelungen, schließlich hatte er Parkinson.
    Ein paarmal im Monat ist sie zu ihm hochgefahren. Hat nach ihm geschaut, ihm seine Medikamente und was er sonst noch so brauchte gebracht. Sie hat sich nie auf die ambulante Altenpflege verlassen und auf seine Alte auch nicht.«
    Als er Nielsens fragende Miene bemerkte, schnitt er eine Grimasse.
    »Sie war nicht ihre Mutter, falls Sie das glauben. Nein, die hat er sich auf seine alten Tage zugelegt. Und dressiert.«
    Nielsen nickte nachdenklich.
    »Und Rosemarie hat die beiden gefunden. Sie waren nicht dabei?«
    Mit einem schiefen Lächeln schüttelte der Mann den Kopf.
    »Selbst wenn man mir Geld dafür gegeben hätte, wäre ich da nicht hingefahren. Ich bin Harry vor fünf oder sechs Jahren zum letzten Mal begegnet. Damals war er noch gesund, wenn man das in seinem Fall überhaupt so sagen kann. Er kam hierher, wollte Rosemarie besuchen. Mich sah er gar nicht, oder er sah gewissermaßen durch mich hindurch. Bei seinem Aufbruch trat er an mich heran, lächelte, so wie er immer zu lächeln pflegte, wie ein übergeschnappter Weihnachtsmann. ›Du, wenn ich hierher komme, hast du unsichtbar zu sein‹, sagte er. ›Will Mia dich hier haben, ist das ihre Sache. Aber wenn ich komme, dann hast du dich fern zu halten. Verschwinde in irgendeinem Loch wie ein Wurm. Dich gibt es nicht. Verstehen wir uns?‹«
    »Offenbar war er ein richtig fieser Typ«, meinte Nielsen.
    »Also geschah ihm letzten Endes recht?«
    Der Mann sah ihn mit ausdrucksloser Miene an und schwieg.
    »Es muss jemand gewesen sein, der ihn gekannt hat, nicht wahr?«, fuhr Nielsen fort. »Jemand, der ihn wie die Pest gehasst hat?«
    Der Mann sah ihn unverwandt an. Seine Miene hatte auf einmal etwas Wachsames.
    »Keine Ahnung«, erwiderte er schließlich. »Wie zum Teufel soll ich das wissen?«
    Die Haustür hatte sich geöffnet, und die Frau trat ins Freie.
    Der Mann drehte sich um und ging zum Haus zurück.

    Nielsen fuhr langsam zurück. Die Ereignisse im Haus ließen ihm keine Ruhe. Die Frau, die mit dem Küchenmesser auf seinen Bauch zielte. Ihr flackernder Blick.
    Haglund. Er überlegte, konnte sich aber nicht entsinnen, schon einmal auf diesen Namen gestoßen zu sein. Vielleicht eine lokale Größe.
    Er war wütend. Hatte Lasse Henning wirklich nichts davon gewusst? Am besten ließ er die Sache einfach auf sich beruhen.
    Teilte Lasse mit, dass er nicht mehr interessiert sei und dass er sich einen neuen Spielgefährten suchen musste …
    Dann holte er Luft und schüttelte den Kopf. Wenn Lasse Henning von Haglunds Hintergrund gewusst hätte, hätte er etwas gesagt. Es hätte sowieso keinen Unterschied gemacht. Er wäre trotzdem einfach dort reingestiefelt. Die Schuld lag einzig und allein bei ihm. Er war ein Idiot, weil er sich auf diese Sache eingelassen hatte.

Er befand sich jetzt einige Dutzend Kilometer nördlich von Sandviken. Die Landschaft wurde hügeliger, die Straße schmaler. Sie wies alte, nur notdürftig reparierte Frostschäden auf, die die Stoßdämpfer an ihre Grenzen brachten. Er sah sich genötigt, noch langsamer zu fahren. Die Abstände zwischen den Häusern waren sehr groß. Hundezwinger, in denen Jämtländische Hirten- oder Jagdhunde dem vorbeifahrenden Auto aufgeregt hinterherbellten. Menschen waren keine zu sehen.
    Auf einem Hügelkamm hielt er an, nahm den Straßenatlas vom Beifahrersitz und blätterte, bis er Rönnåsen gefunden hatte.
    Winzige Quadrate, als Symbole für verstreute Bebauung. Das konnte alles bedeuten, ein paar Häuser oder ein kleinerer Ort.
    Rönnåsen lag sehr abgeschieden, war aber in ein unregelmäßiges Netz von Forstwegen eingebunden. Für jemanden, der die Gegend kannte, musste es eine Vielzahl an Möglichkeiten geben, dorthin zu gelangen und auch wieder von dort wegzukommen. Ungesehen noch dazu.

    Das Wohnhaus war relativ neu. In etwa vierzig Metern Entfernung lag ein halb verfallenes Holzhaus, wahrscheinlich der alte Hof. Daneben der Stall, der nur noch als Werkstatt und Garage zu dienen schien. Karosserieteile,

Weitere Kostenlose Bücher