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Tod im Sommerhaus

Tod im Sommerhaus

Titel: Tod im Sommerhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Smedberg
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aber es gab erst in einer Woche einen Termin. Man muss schon mit einem Bein im Grab stehen oder bereits das Zeitliche gesegnet haben, damit die ein bisschen Tempo machen.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Und dann haben auch noch die Bullen angerufen und wollten sie nochmal verhören. Wir dachten, Sie sind deswegen gekommen und nicht, weil Sie ein Journalist sind, der hier herumschnüffeln will. Das war jetzt zu viel für sie.«
    Er starrte Nielsen aus seinen hellblauen Augen an.
    »Wollen Sie Anzeige erstatten?«
    »Was wäre, wenn ja?«
    Der Mann lächelte plötzlich und entblößte mehrere Zahnlücken in seinem Oberkiefer.
    »Ihnen ist vermutlich auch klar, wie ich aussagen würde. Dass ich nicht das Geringste gesehen hätte. Oder dass Sie sich einfach ins Haus gedrängt hätten, obwohl wir versucht hätten, Sie daran zu hindern. Hausfriedensbruch. Widerrechtliches Eindringen.
    Na, Sie wissen schon …«
    »Und Sie gehen davon aus, dass man Ihnen glauben würde?«
    Der Mann lächelte wieder.
    »Schwer zu sagen. Aber es wäre jedenfalls ganz schön unangenehm für Sie, oder nicht?«
    Nielsen holte tief Luft.
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen«, meinte er dumpf. Aber das mit dem Arzt ist sicher keine schlechte Idee, und zwar so schnell wie möglich. »Was hat sie eigentlich so aufgebracht?«
    Der Mann runzelte die Stirn.
    »Dass Sie irgendeinen Dreck über Harry schreiben würden, was sonst?«
    Als Nielsen ihn verständnislos ansah, verzog er das Gesicht.
    »Sie kapieren wohl gar nicht, wovon ich rede? Und Sie wollen Journalist sein? Wissen Sie nichts von Harry, dem Großen?«
    Er schüttelte den Kopf und lachte leise.
    »Das hätte ihn nicht gefreut, das kann ich Ihnen sagen. Auf diese Art abgesägt zu werden, ohne dass das überhaupt jemandem auffällt. Ich weiß gar nicht, was ihn wütender gemacht hätte …«
    Er musterte Nielsen spöttisch.
    »Sie kannten ihn gar nicht? Harry Haglund, den Dynamitmeister? Der Letzte seiner Art, damit hat er immer angegeben. Ja, wirklich wahr, heutzutage gibt sich niemand mehr damit ab. Mit Panzerschränken. Lohnt sich wohl nicht mehr. Heutzutage herrscht regelrechter Krieg mit halbautomatischen Gewehren, Panzergranaten und was weiß ich noch alles…«
    Nielsen starrte vor sich hin. Es dämmerte ihm, dass er den Opfern zu wenig Beachtung geschenkt hatte. Er hatte sich mit dem Bild eines älteren Paares, das aus unbekanntem Anlass brutal ermordet worden war, begnügt. Ein brutales, sinnloses Verbrechen. Zufällig.
    »Eigentlich hätte er sicher nichts gegen die neuen Methoden einzuwenden gehabt«, fuhr der Mann fort. »Für ihn kam das einfach nur zu spät, er war bereits dabei, sich aus dem Geschäft zurückzuziehen. Seine Glanzzeit ist in den sechziger und siebziger Jahren gewesen. Obwohl er wohl immer noch von seiner Größe überzeugt war. Jedenfalls bis vorige Woche.«
    Wieder lachte er leise.
    »Sie sprechen von Ihrem Schwiegervater, als würden Sie nicht besonders um ihn trauern?«
    Der andere schwieg. Dann zuckte er mit den Schultern.
    »Tja, was soll ich sagen? Ich habe dazu auch keine Veranlassung. Er war ein verdammtes Schwein.«
    Er schwieg von neuem. Nielsen überlegte, wie er die Unterhaltung in Gang halten könnte.
    »Inwiefern?«, fragte er.
    »Damals, als wir in Borlänge gewohnt haben. Wir waren gerade zusammengezogen. Eines Abends tauchte Haglund auf.
    Er sah mich eine Weile an. ›Du hast nicht sonderlich viel zwischen den Ohren, was?‹, sagte er. Dann lachte er und zwinkerte mir zu. ›Aber wahrscheinlich hast du auch nicht sonderlich viel zwischen den Beinen. Und das ist auch gut so, denn wenn du nicht gleich deine Sachen packst und verschwindest, dann bist du das eh gleich los. Na mach schon.
    Und zwar dalli.‹ Rosemarie war zu Hause. Sie kam in die Diele und sah ihn einfach nur an, bis er klein beigab. ›Wenn du einen so verdammt schlechten Geschmack hast …‹, sagte er und deutete auf mich. ›Aus Dreck wird nun mal nur Dreck.‹ ›Ja, du musst es ja wissen‹, entgegnete sie.«
    Er schüttelte sich angewidert.
    »Sie waren ihm nicht fein genug?«, fragte Nielsen.
    Der Mann lachte.
    »Vielleicht nicht. Obwohl es wohl keine Rolle gespielt hätte, wen sie sich ausgesucht hätte. Er behandelte alle wie Dreck.
    Außer Rosemarie. Sie war die Einzige, die ihn in seine Schranken weisen konnte. Übrigens nicht nur ihn. Es gibt nicht viele, die mit ihr fertig werden…«
    Er rieb sich die Hände und schaute nervös zum Haus hinüber.
    »Aber Sie

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