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Tod im Sommerhaus

Tod im Sommerhaus

Titel: Tod im Sommerhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Smedberg
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er keinen Durchgangsverkehr haben wollte. Der störe ihn.«
    Er sah Nielsen an.
    »Waren Sie noch nicht dort oben, wo sie gewohnt haben, wo es passiert ist? Der Weg führt an Haglunds Haus vorbei noch ein paar Kilometer weiter. An seinem Ende liegen ein paar Sommerhäuser. Die Parzellen haben früher mal zu unserem Besitz gehört. Mein Vater hat die Grundstücke Anfang der sechziger Jahre verkauft. Der Wald war dort ohnehin nichts wert. Erst waren es nur zwei, dann sind es mehr geworden.
    Heute stehen dort neun Sommerhäuser, um genau zu sein. Ich kümmere mich um die Häuser, wenn die Eigentümer nicht da sind. Ich bin auch für die Instandhaltung des Weges verantwortlich. Dafür nehme ich ein paar Kronen, aber das ist es den meisten auch wert.«
    Er machte eine kurze Pause.
    »Haglund hatte ein paar große Felsblöcke auf den Weg geschleift und ein Schild aufgestellt, der Weg sei gesperrt. Einer der Sommerhausbesitzer kam zu mir und erzählte, Haglund hätte ihm Prügel angedroht, als er versucht habe, mit ihm zu reden.
    Wenn sie so verdammt interessiert daran seien, raus in die Natur zu kommen, dann könnten sie auch den Forstweg benutzen, hatte er gesagt. Das ist ein Umweg von knapp vierzig Kilometern in Richtung Svartnäs. Mehrere Abschnitte des Forstwegs sind kaum befahrbar. Als ich das hörte, nahm ich den Frontlader und schob die Steine vom Weg. Ich sah, wie er auf die Außentreppe trat und eine Weile zu mir herüberstarrte. Dann verschwand er wieder nach drinnen. Als ich das nächste Mal wieder aufsah, stand er nur ein paar Meter von mir entfernt und zielte auf mich mit einer Schrotflinte! Ich zog sofort den Kopf ein, riss das Lenkrad herum, ließ die Kupplung kommen, und der Traktor machte einen Satz direkt auf ihn zu. Er konnte sich gerade noch zur Seite werfen, in den Graben. Ich wendete und fuhr, so schnell ich konnte, davon. Ich kann mich noch dran erinnern, wie ich am ganzen Körper zitterte. So was hatte ich noch nie erlebt. Klar, dass man da eine wahnsinnige Angst kriegt. Hätte ich Zeit gehabt nachzudenken, hätte ich mir wahrscheinlich in die Hosen geschissen!«
    »Da wussten Sie noch nicht, wer er war?«, fragte Nielsen.
    »Nein. Keiner hatte sich die Mühe gemacht, uns davon in Kenntnis zu setzen. Aber ich ahnte natürlich, dass er kein gewöhnlicher Büroangestellter war. Schon allein die Tätowierungen. Man konnte kaum erkennen, ob er seine Ärmel hochgekrempelt hatte oder nicht. Aber wenn er sich nur wie ein Mensch benommen hätte, dann hätte es auch keine Probleme gegeben, und es wäre mir egal gewesen, was er vorher getrieben hat. Aber nach diesem Zwischenfall habe ich mich ans Telefon gehängt, um etwas über seine Vergangenheit in Erfahrung zu bringen. Da erfuhr ich dann, dass er nicht nur mal im Konsum etwas mitgehen hat lassen. Ich kann mich nicht entsinnen, vorher schon mal von ihm gehört zu haben, aber damals war ich kaum erwachsen. Außerdem verbrachte er den größten Teil der siebziger Jahre im Knast. Wie auch immer, mir war klar, dass das nicht das Ende, sondern erst der Anfang war.«
    Nordin verstummte.
    »Und dann?«, fragte Nielsen.
    »Ich wusste, dass er montags immer früh hier vorbeifuhr. Ich postierte mich mit dem Traktor unten am Weg. Als er kam, fuhr ich vor. Erst blieb er im Auto sitzen und starrte mich an. Aber dann stieg er aus und stellte sich mitten auf den Weg. Er war ein Riese, müssen Sie wissen. Ein Glück, dass ich auf dem Traktor saß, sonst hätte ich mir vermutlich den Hals verrenkt. ›Ich mag keinen Streit‹, sagte ich. ›Aber wenn das so weitergeht, dann werden wir zusehen, dass Sie hier nicht alt werden.‹«
    Nielsen hob die Brauen.
    »Sie waren also nicht allein, als Sie mit ihm sprachen?«
    »Nein. Das schien mir, nach dem, was vorgefallen war, nicht ratsam.«
    Göran Nordin musterte Nielsen mit prüfendem Blick, ehe er fortfuhr:
    »Es gibt nur vier Familien, die das ganze Jahr über hier wohnen. An diesem Weg wohnen nur Carina und ich. Aber weiter unten gibt es noch drei Höfe. Ich hatte dort angerufen.
    Zwei von ihnen, Lasse Resare und Simonsson waren an dem Morgen hergekommen. Ich hatte also Rückendeckung, könnte man sagen. ›Da haben Sie ja eine ganze Armee
    zusammengetrommelt‹, sagte Haglund und lachte. ›Glauben Sie, dass ich gefährlich bin?‹ ›Sah gestern ganz so aus‹, erwiderte ich. Da lachte er von neuem. ›Ach das? Verstehen Sie denn keinen Spaß? Die Flinte war nicht mal geladen.‹ ›Aber das hier ist kein Spaß‹,

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