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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hätte.«
    Laisre blickte seinen Druiden an.
    »Wußtest du, daß Fidelma fort wollte?«
    Murgal schüttelte empört den Kopf.
    »Nein«, protestierte er. Doch plötzlich kniff er die Augen zusammen. »Ach, ich glaube, jetzt wird mir die Sache klar. Du warst draußen, um den Ritualmord zu untersuchen? Du hast Collas Bericht nicht getraut?«
    »Du hast mir nicht getraut? Warum nicht?« fragte Colla, sichtlich gekränkt.
    »Weil sie eine
dálaigh
ist.«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Es ist die Pflicht eines
dálaigh,
Beweise selbst zu prüfen. Wie lautet der Dreisatz? Drei Pflichten hat ein guter Anwalt: Erstens, beurteile die Beweise selbst und verlaß dich nicht auf die Meinung anderer, wenn du dir selbst eine bilden kannst; zweitens, ein gerechtes Urteil und drittens einstarkes Auftreten. Ein guter
dálaigh
traut dem Urteil keines anderen, wenn er die Beweise selbst in Augenschein nehmen kann. Ja, ich hätte es wissen müssen, Laisre, daß sich Fidelma nicht daran halten würde, obwohl du ihr das Recht auf weitere Nachforschungen verweigert hast.«
    Weder Colla noch Laisre schienen mit dieser Erklärung zufrieden.
    »Fidelma von Cashel, ich habe dir gesagt, daß ich es nicht wünsche, daß du dich mehr mit den Angelegenheiten von Gleann Geis befaßt als unbedingt nötig«, dozierte Laisre verärgert. »Wir hätten unsere Verhandlungen heute vormittag abschließen können und du könntest schon auf dem Rückweg nach Cashel sein.«
    »Wir werden unsere Verhandlungen abschließen, wenn die Morde aufgeklärt sind«, erwiderte Fidelma fest. Laisre schien entrüstet über ihren Widerspruch. Er wollte etwas sagen, doch Murgal kam ihm zuvor.
    »Willst du damit behaupten, daß du für die Vorgänge hier eine Erklärung hast?« Der Druide sah sie mit unergründlicher Miene an. Fidelma ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    »Morgen früh sollte ich in der Lage sein, diese Frage zu beantworten. Morgen werde ich den Mörder Solins benennen und ebenso die Ursachen der anderen Todesfälle an diesem Ort. Heute haben wir schon einen langen Tag hinter uns. Wir sind weit geritten, deshalb werden wir uns jetzt ins Gästehaus zurückziehen. Weigert sich Cruinn weiterhin, uns zu bedienen? Wenn ja, würdet ihr bitte veranlassen, daß für unsere Bedürfnisse gesorgt wird? Ein Bad und etwas zu essen gehören nach dem Gesetz zu den Pflichten eines Gästehauses.«
    Ihr heller Blick streifte die erstaunten Anwesenden. Sie stand auf und verließ den Raum. Auf ihr Zeichen eilte Eadulf ihr nach. Auf dem Hof holte er sie ein.
    »Hast du bemerkt, wie Colla dich angesehen hat?« fragte er atemlos. »Indem du sagtest, daß du morgen alles aufklären wirst, hast du Colla und Orla geradezu dazu herausgefordert, heute nacht etwas gegen dich zu unternehmen.«
    Fidelma lächelte grimmig.
    »Ich hoffe, daß sie das tun. Das wäre der kürzeste Weg zu einer Lösung.«
    »Die Nacht wird lang, bis Ibor hier eintrifft«, hielt Eadulf ihr entgegen und wurde blaß. »Ich hoffe, du meinst damit nicht, daß du keinen anderen Plan hast, als Orla und Colla zu einem Anschlag auf dein Leben zu provozieren, um damit ihre Schuld zu beweisen.«
    »Siehe das apokryphe Buch von Jesus Sirach«, erwiderte Fidelma.
    »Nämlich?« fragte Eadulf.
    »Laß niemanden deine Gedanken wissen, sonst vertreibst du das Glück.«
    Eadulf schnaubte verächtlich, zog es aber vor zu schweigen.
    Sie gingen ins Gästehaus. Dort war außer ihnen niemand. Eadulf brachte ihre Satteltaschen in ihre Zimmer, und Fidelma kümmerte sich um das Feuer in der Küche, um Wasser zum Baden heiß zu machen. Sie mühte sich mit den Holzscheiten ab, als Rudgal erschien, einen Korb am Arm.
    »Laß mich das machen, Schwester«, erbot er sich sofort und stellte den Korb auf den Tisch.
    Mit einem dankbaren Lächeln erhob sich Fidelma aus ihrer knienden Haltung vor dem Herd.
    »Diese Aufgabe überlasse ich dir gern, Rudgal. Ich nehme an, Cruinn ist uns immer noch böse?«
    Rudgal ging daran, das Feuer zu schüren.
    »Cruinn ist dem Fürsten und seiner Familie ergeben. Ich vermute, sie zürnt dir, weil du Lady Orla und ihren Mann beschuldigt hast.«
    »Sie ist ziemlich dickköpfig für die Verwalterin eines Gästehauses«, meinte Eadulf, der gerade die Treppe herabkam. »Sie sollte sich ihrer Stellung bewußt sein und nicht Urteile über Leute fällen, die sie zu bedienen hätte.«
    Rudgal schaute fast finster zu ihm auf.
    »Ja, jeder sollte sich seiner Stellung bewußt sein«, murmelte er und wandte sich

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