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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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der alten Religion bleiben, Menschen opfern, wie es dem Vernehmen nach einige eurer Geistlichen predigen, ist Unsinn. Selbst in den alten Sagen über die Verehrung des Idols Cromm waren es die Druiden, die sich gegen den König Tigernmas gestellt haben sollen, der diese Verehrung eingeführt hatte, und sie waren es auch, die seinen Sturz herbeiführten und diesem üblen Kult ein Ende bereiteten.«
    »Dennoch«, beharrte Fidelma, »muß ich auf den Symbolgehalt dieser Tötungen hinweisen. Er fordert unweigerlich Fragen heraus, die beantwortet werden müssen.«
    Orla hatte sich neben ihren Gatten gestellt, jetzt schnaufte sie verächtlich.
    »Ich habe Fidelma von Cashel bereits erklärt, daß sie die Verantwortung für diese Morde nicht Gleann Geis anlasten kann.«
    »Ich habe nicht behauptet, daß die Verantwortung Gleann Geis trifft. Aber irgendwo liegt sie. Ich bitte um die Erlaubnis, mich für ein paar Tage von den Beratungen zurückzuziehen und unverzüglich mit der Untersuchung zu beginnen, bevor Wind und Regen die Spuren verwischen.«
    Es war offensichtlich, daß Laisre von diesem Vorschlag nicht erbaut war. Doch es war Colla, der an seiner Stelle das Wort nahm.
    »Es gibt sicherlich zwischen Gleann Geis und Cashel viel zu besprechen«, schaltete er sich ein, an Laisre gewandt. »Diese Verhandlungen sind wichtig. Es ist keine Zeit zu verlieren. Aus diesem Grunde möchte ich einen Vorschlag machen, mein Fürst. Gib mir die Erlaubnis, mit einem halben Dutzend Krieger auszureiten und an Stelle von Fidelma von Cashel die Untersuchung vorzunehmen. Während sie den Auftrag erfüllt, der sie nach Gleann Geis geführt hat, stelle ich fest, was über diese Morde in Erfahrung zu bringen ist, und kehre zurück und berichte ihr.«
    Laisre nahm diesen Vorschlag mit Erleichterung auf.
    »Eine ausgezeichnete Idee. Wir sind einverstanden.«
    Fidelma wollte schon ihre Unzufriedenheit kundtun und darauf hinweisen, daß sie als ausgebildete
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erfahrener in solchen Dingen war als Laisres Tanist, doch der Fürst fuhr fort: »Ja, mach dich bereit, Colla. Nimm Artgal mit und so viele Männer, wie du für nötig hältst. Du brauchst erst morgen bei Tagesbeginn aufzubrechen. Heute abend feiern wir unser Fest zum Willkommen der Gesandten aus Cashel, wie wir es geplant hatten.« Lächelnd wandte er sich an Fidelma. »Ein löbliches Vorgehen, meinst du nicht auch, Fidelma von Cashel?«
    Fidelma wollte noch weiter widersprechen, doch Murgal unterbrach sie im Ton der Befriedigung.
    »Ich bin sicher, daß Colla feststellen wird, daß Gleann Geis keine Schuld trifft.«
    Fidelma sah ihn verärgert an.
    »Ich bin auch sicher, daß euer Tanist zu diesem Ergebnis gelangt.«
    Murgal erwiderte ihren Blick und verstand, was sie damit andeutete. Er überlegte anscheinend einen Moment, ob er ihre Worte übelnehmen sollte, doch sie wandte sich ab und verbarg ihren Groll darüber, daß sie so von ihrem Ziel abgebracht worden war.
    Eadulf war etwas besorgt und fragte sich, ob Fidelma das Thema noch weiter verfolgen würde. Es war unschwer zu erkennen, daß sie auf keinen Fall die Erlaubnis des Fürsten von Gleann Geis erhalten würde, die Verhandlungen zu vertagen und eine Untersuchung der Morde durchzuführen. Eadulf war es nur recht, daß Fidelma das anscheinend auch einsah, denn schließlich neigte sie zum Zeichen ihres Einverständnisses den Kopf.
    »Nun gut, Laisre«, sagte sie, »ich nehme den Vorschlag an. Bei meiner Rückkehr nach Cashel werde ich meinem Bruder einen ausführlichen Bericht über diese Angelegenheit zu erstatten haben, deswegen interessiert mich alles, was Colla feststellen kann, auch das, was ihm unwesentlich erscheinen mag.«
    »Dann werde ich mit meinen Männern bei Tagesanbruch aufbrechen, Fidelma von Cashel«, versicherte ihr der Tanist.
    Laisre strahlte vor Zufriedenheit.
    »Ausgezeichnet. Jetzt wollen wir uns anderen Dingenzuwenden. Ich habe meine Pflichten als Gastgeber versäumt. Hat man dir Solin vorgestellt, den Sekretär Ultans von Armagh, einen führenden Geistlichen deines Glaubens?«
    Fidelma machte sich nicht die Mühe, sich zu Bruder Solin umzudrehen. Aus dem Augenwinkel hatte sie gesehen, daß Solin bei Eadulf stand und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Eadulf schien es unbehaglich zu sein, denn er hatte sich ein oder zwei Schritte abseits gestellt.
    »Ich habe Bruder Solin bereits kennengelernt«, antwortete sie in einem Ton, der keine Freude an dieser Bekanntschaft verriet.
    »Und Bruder Dianach, meinen

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