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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Schreiber?« erkundigte sich Solin vortretend. »Ich glaube, ihn kennst du noch nicht?«
    Es lag etwas Hochtrabendes in der Art, in der er es sagte, als wolle er darauf hinweisen, er sei ein so wichtiger Mann, daß er einen Schreiber brauche. Fidelma wandte sich um und musterte den schmächtigen, etwas weichlichen jungen Mann, den Solin nun nach vorn schob. Er war kaum zwanzig, hatte ein blasses, fleckiges Gesicht und eine schlecht geschnittene Tonsur nach römischer Art. Der junge Mann war aufgeregt, und seine dunklen Augen wichen ihrem Blick aus, wodurch er verschlagen wirkte. Der linkische Bursche tat ihr leid.
    » Salve,
Bruder Dianach«, begrüßte sie ihn nach römischer Weise und versuchte, ihm seine Unsicherheit zu nehmen.
    »Pax tecum«
, stotterte er als Antwort.
    Fidelma wandte sich wieder Laisre zu. »
    Ich möchte auch die Gelegenheit benutzen und Bruder Eadulf vorstellen, den Gesandten des Erzbischofs Theodor von Canterbury im Lande Kent.«
    Eadulf trat einen Schritt vor und neigte leicht den Kopf, erst vor dem Fürsten und dann vor der Versammlung im allgemeinen.
    »Du bist willkommen an diesem Ort, Eadulf von Canterbury«, begrüßte ihn Laisre, der einige Schwierigkeiten mit der Aussprache der fremden Namen hatte. »Zu welchem Zweck beehrst du unser kleines Tal mit deinem Besuch? Der Erzbischof Theodor des fernen Landes, aus dem du kommst, hat sicher kein Interesse an dem, was in diesem Teil der Erde vor sich geht?«
    Eadulf drückte sich diplomatisch aus.
    »Ich wurde als Gesandter nur zum König von Cashel geschickt. Doch da ich seine Gastfreundschaft genieße, nutze ich die Gelegenheit, auch die entlegenen Gegenden seines Königreiches zu besuchen, um festzustellen, wie es den Menschen geht und wie sie leben.«
    »Dann bist du dreifach willkommen, um das bei uns zu studieren«, erwiderte Laisre würdevoll. Er schaute Fidelma an. »Und nun …«
    »Nun«, sagte Fidelma und holte aus ihrer Kutte den weißen Amtsstab und ihren Dolch hervor, »nun müssen wir dem Brauch genügen.« Mit einer Hand hielt sie Laire den Griff des Dolches entgegen und mit der anderen den Stab mit dem Hirschkopf.
    Laisre kannte die Formalitäten. Er streckte die Hand aus und klopfte mit dem Zeigefinger leicht auf den Stab.
    »Wir empfangen dich als die Gesandte Colgús«, verkündete er feierlich. Dann trat er zurück und winkte den Dienern im Hintergrund, die Stühle herbeibrachten und im Halbkreis vor seinem Amtssessel aufstellten. Mehrere seiner Leute blieben stehen, während Laisre Fidelma undEadulf bedeutete, Platz zu nehmen. Außer ihnen setzten sich nur Murgal, Colla, Orla und Solin, und der Fürst kehrte zu seinem Sessel zurück.
    »Was nun den Zweck unserer Verhandlungen angeht …«, begann Laisre.
    »So wie ich ihn verstehe«, schaltete sich Fidelma ein, »be steht er darin, Übereinstimmung darüber zu erzielen, daß der Abt-Bischof von Imleach hier in Gleann Geis eine Kirche unseres Glaubens sowie eine Schule errichten kann. Sehe ich das richtig?«
    Einen Moment schien diese knappe Zusammenfassung Laisre zu verwirren.
    »Das stimmt«, gab er dann zu.
    »Und welche Gegenleistung erwartest du von Imleach?« fragte Fidelma.
    »Wieso nimmst du an, daß wir irgend etwas von Imleach erwarten?« erkundigte sich Murgal mißtrauisch.
    Fidelma lächelte ihn mit einer Miene an, die wenig Belustigung verriet.
    »Schon das Wort, mit dem wir unser Vorhaben beschreiben – Verhandlung –, läßt mich das annehmen. Verhandlung schließt einen Handel ein. Ein Handel bedeutet, zu einer Übereinkunft zu kommen, die einen Kompromiß darstellt. Oder irre ich mich?«
    »Du irrst dich nicht, Fidelma«, antwortete Laisre. »Der Handel ist ganz einfach: Als Gegenleistung für die Erlaubnis, hier in Gleann Geis eine Kirche zu bauen und Kinder zu unterrichten, erwarten wir die Zusicherung, daß das religiöse Leben in Gleann Geis nicht gestört wird, daß wir nicht daran gehindert werden, dem Glauben unserer Vorväter zu folgen und an unseren alten Überzeugungen festzuhalten.«
    »Ich verstehe.« Mit leichtem Stirnrunzeln überdachte Fidelma den Vorschlag. »Doch weshalb sollen wir eine Kirche und eine Schule bauen, wenn uns nicht gestattet wird, Menschen zu unserem Glauben zu bekehren? Wozu überhaupt eine Kirche und eine Schule, wenn niemand sie betreten darf?«
    Laisre wechselte einen Blick mit Murgal und schien seine Worte sorgfältig abzuwägen.
    »Tatsache ist, Fidelma von Cashel, daß es bereits eine christliche Gemeinde hier in

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