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Tod im Tauerntunnel

Tod im Tauerntunnel

Titel: Tod im Tauerntunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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ruf meine Frau an; ich bin dienstlich unterwegs. Mindestens am Bodensee.«
    Gächter murrt: »Du hast wohl keinen Fatz Mut?«
    »Mut schon, aber nicht so viel Zeit«, sagt Bienzle und hängt auf.
    Bei seinem Wagen stehen zwei Polizisten, die Frau aus dem ersten Stock, sieben Schulkinder, drei Hausfrauen und Heini, der Allzweckangestellte.
    »Sind Sie der Fahrer des Wagens?« herrscht ihn einer der Polizisten an. »Sie sind da reingefahren und dann weggelaufen - das ist Fahrerflucht!«
    »Aber i bin doch wieder da«, sagt Bienzle scheinheilig.
    »Das ist völlig ohne Belang«, weiß der Beamte.
    »Wenn Sie wüßten, wie recht Sie haben...« Bienzle zeigt seinen Ausweis.
    Sofort werden beide Polizisten lebendig. »Was stehen Sie herum? Gehen Sie weiter!« befehlen sie den Umstehenden. Es dauert einige Minuten, bis der Bürgersteig geräumt ist.
    »Der nicht; der kann bleiben«, sagt Bienzle und deutet auf Heini. »Wie heißen Sie mit Nachnamen?«
    »Bernsteiner. Heinrich Bernsteiner.«
    »Und wie kommen Sie hierher?« fragt Bienzle.
    »Ich wollte einkaufen, bin hinten durch die Gärten, da ist ein kleiner Weg.«
    »Sie gehen ohne Tasche oder so was einkaufen? Und dann noch zu Fuß - wo doch hier oben kaum Geschäfte sind?«
    »Das Wichtigste kann man hier schon bekommen. Und es gibt ja Plastiktüten.«
    »Verstehen Sie was von Autos?« fragt Bienzle.
    »Nicht viel.«
    »Gut, dann sind Sie entlassen.«
    Bernsteiner schaut ihn entgeistert an.
    »Haben Sie was?« fragt Bienzle.
    »Nein, eigentlich nicht. Nur... Auf Wiedersehen, Herr Kommissar.«
    »Ach - Moment noch!« ruft Bienzle hinter ihm her: »Wer ist eigentlich Alfons?«
    Da beginnt Bernsteiner zu rennen, springt über eine Buchsbaumhecke, umkurvt eine Platane und ist verschwunden.
    »Soll ich ihm nach?« fragt der junge Polizist. »Ich laufe hundert Meter in zehnkommaneun.«
    »Der auch, wenn er die Hose so voll hat wie eben!« Bienzle lacht, hört abrupt auf und hält sich die Schulter.
    Haußmann kommt mit einem Dienstmercedes.
    »Bringen Sie mich ins Karl-Olga-Krankenhaus«, sagt Bienzle.
    »Warum? Das Marienhospital ist näher.« »Fräulein Schmiedinger liegt aber im Karl-Olga.«
    Haußmann fährt umsichtig die Reinsburgstraße hinunter, über den Österreichischen Platz und Richtung Neckarstraße. Sie schweigen.
    Dann sagt Bienzle: »Der hat nichts mit der Jarosewitch, der Heini?«
    »Ausgeschlossen!«
    »Und woher wissen Sie das?«
    »Menschenbeobachtung. Ein bißchen Psychologie.«
    Wieder Pause. Dann Bienzle:
    »Ich hab mich da gerade von hinten durch die kalte Küche zu der Jarosewitch reingeschlichen und ein Telefongespräch belauscht... Richtig unfein.«
    »Gott, sind Sie altmodisch!«
    »Sie hat telefoniert«, sagt Bienzle.
    »Das sagten Sie.«
    »Bernsteiner, so heißt der Heini mit Nachnamen, stand hinter ihr und hat sie bei der Gelegenheit ausgezogen und so weiter.«
    Haußmann tritt ruckartig auf die Bremse. »Nein!?«
    »Au!« schreit Bienzle. »Ich bin verletzt, das müssen Sie doch gemerkt haben - ein bißchen Menschenbeobachtung, wenn ich bitten darf.«
    »'tschuldigung...«
    »Aber das mit der Überwachung von Fräulein Schmiedinger, das haben Sie klasse gemacht«, sagt Bienzle.
    Dann spricht keiner mehr etwas, bis sie im Karl-Olga-Krankenhaus sind.
    »Wo gehts zur Ambulanz?« fragt Haußmann den Mann an der Pforte.
    »Da gehen wir nachher hin«, sagt Bienzle. »Auf welcher Station liegt Fräulein Hannelore Schmiedinger?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Sie darf ohnehin keinen Besuch...«
    »Ausgezeichnet«, unterbricht Bienzle und zeigt seinen Ausweis. »Ich werde Sie an höherer Stelle lobend erwähnen.«
    »Zimmer 316, dritter Stock!« Der Portier schlägt die Hacken zusammen.
    »Ein bißchen Menschenbeobachtung und Psychologie sagt mir, daß dieser Mann einstmals Soldat war«, murmelt Bienzle im Weitergehen.
    Vor Zimmer 316 sitzt Polizeimeister Karl Heinze, Kegelbruder von Bienzle.
    »Scheißjob«, knurrt er.
    »Aber wichtig. Ich bin froh, daß du hier sitzt«, sagt Bienzle; »da gibt's ein paar Leute, die das Mädchen möglichst mausetot sehen wollen, und wenn sie es ein zweites oder drittes Mal versuchen müssen.«
    »Ehrlich?«
    »Ehrlich... Karle, 's isch oifach nemme wia früher! Bei ons goht's uf oimol zua, als ob mrd' Mafia im Ländle hättet.«
    »Du liaber Herr Gesangverein!« sagt Karl Heinze, will sich eine Zigarette anstecken und schiebt sie in die Packung zurück. »I bin im Krankenhaus, um mir's Raucha abzugewöhne«,

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