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Tod im Tauerntunnel

Tod im Tauerntunnel

Titel: Tod im Tauerntunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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sagt er.
    Bienzle lacht und spürt seine Schulter.
    »Ja, ischt des dei Ernscht mit dr Mafia?« fragt der Kegelbruder.
    »Bis zu dem Moment war mir's eigentlich net ernscht, aber wer woiß, dr Teufel ischt a Eichhörnle«, sagt Bienzle, und er sieht sehr nachdenklich dabei aus.
    Der Stationsarzt kommt den langen Gang herunter. »Sind die Herren von der Polizei?« fragt er.
    Bienzle und Haußmann stellen sich vor.
    »Fräulein Schmiedinger hat vor einer Stunde zum erstenmal das Bewußtsein erlangt, aber vernehmungsfähig wird sie frühestens übermorgen sein. Mit einer solchen Kopfverletzung ist nicht zu spaßen.«
    Bienzle atmet hörbar auf: »Immerhin ist sie nicht mehr in Lebensgefahr?«
    »Nein, das ist sie nicht mehr«, sagt der Arzt.
    Haußmann wird ungeduldig. »Herr Doktor, unser Kommissar hier ist ziemlich verletzt; er sollte schnellstens behandelt werden.«
    »Die Ambulanz ist im ersten Stock«, sagt der Arzt; »aber zeigen Sie mal her ...«
    Bienzle schält sich mühselig aus dem Jackenärmel und schiebt sein Hemd über die Schulter.
    »Das muß auf jeden Fall geröntgt werden«, meint der Mediziner.
    Bienzle hat schwere Prellungen, gebrochen ist nichts. Eine leichte Verrenkung wird an Ort und Stelle behoben. Bienzle brüllt, daß die Scheiben klirren. Dann läßt er sich von Haußmann ins Büro fahren.
    Gächter hängt in seinem hölzernen Bürosessel und liest die Stuttgarter Zeitung. Bienzle dreht am Radio, bis er irgendwo klassische Musik findet. Dann setzt er sich Gächter genau in dessen Haltung gegenüber und sagt:
    »Nun?« »Deine Frau ist beunruhigt, sauer, voller Angst und Ärger; sie hat kein Auge zugemacht in der letzten Nacht und überdies schlecht geschlafen, und wenn du's so weitertreibst, brauchst du erst gar nicht mehr heimzukommen.«
    »Danke.«
    »Das sind nur Auszüge.«
    »Genügt.«
    »Kaffee?« fragt Gächter.
    »Danke, ich hab in einem der ersten Häuser der Stadt gefrühstückt.«
    »Den Italiener lassen wir beschatten.«
    »Durch wen?«
    »Ganter und Gollhofer wechseln sich ab.«
    »Die G-Men, aha.«
    Gächter mustert ihn. »Irgendwas stimmt mit dir nicht.«
    »Alles stimmt nicht, und nicht nur mit mir stimmt alles nicht.«
    »O du liabs Herrgöttle...«
    »Laß des gefälligst!« schnauzt Bienzle.
    »Willst du mich nicht ein bißchen einweihen?« erkundigt sich Gächter unbeeindruckt.
    »Also gut... Was wissen wir? Der Jarosewitch will am Sonntag nach Italien - nicht nach Bologna und nicht nach Florenz, sondern nach Venedig. Warum er den Umweg durch den Tauerntunnel nimmt, ist unklar; vielleicht, um einen möglichen Verfolger in die Irre zu führen - was weiß ich. Vielleicht fährt er einfach gern Auto... Na ja. Im Autozug zwischen Gastein und Mallnitz wird er umgelegt, und zwar auf eine verdammt raffinierte Art... Was Neues aus Österreich?« fragt er dazwischen.
    Gächter zuckt die Achseln. »Keine Indizien, die gegen meine... eh, unsere Hypothese sprechen. Fingerabdrücke haben sie geschickt, ein paar Dutzend. Die waren am Waggon, und...«
    »Am was?«
    »Waggon. Walter, Anton, zwomal Georg ... Da kriegt jetzt wohl irgendein Rangierer versehentlich lebenslänglich.«
    »Gott erhalte Franz den Kaiser... Was hast du damit gemacht?«
    »Per Bildfunk ans BKA nach Wiesbaden. Der Bescheid ist schon da. Keine erkennungsdienstlich bekannten Pfoten dabei.«
    »Kunststück... Also«, nimmt Bienzle den Faden wieder auf, »der Jarosewitch wird umgelegt. Der Täter kehrt vermutlich durch den Tunnel zurück, noch ehe sich auf der anderen Seite die Aufregung erst richtig breitgemacht hat. Sein Fahrzeug wird gefunden... Na, und so weiter. Deine - nicht ›unsere‹ - Hypothese wird wohl im wesentlichen zutreffen. Die Witwe zeigt sich wenig erschüttert. No ja, der Mann war fast vierzig Jahre älter, und er hinterläßt ein Vermögen. Die Angestellten sind auch nicht unglücklich, sie feiern sogar ein Fest. Aber die Sekretärin weiß was. Der Verkäufer Korbut auch. Die Sekretärin will's erzählen, der Korbut nicht. Die Sekretärin kostet es beinahe das Leben...«
    Er schnauft, rückt sich im Sessel zurecht, sagt »Au!«, hält sich die Schulter und fährt fort.
    »Die Witwe hat was mit dem Mädchen für alles, einem gewissen Heinrich Bernsteiner. Ihr Bruder durchsucht das Büro ihres Mannes, aber was er weiß, wissen wir noch nicht. Frau Jarosewitch spricht am Telefon von einem Alfons und beteuert, daß sie den Tod ihres Alten nicht gewollt habe - es sei ihr nur ums Geld gegangen... Also

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