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Tod im Tauerntunnel

Tod im Tauerntunnel

Titel: Tod im Tauerntunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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hängt sie mit drin. Ein kleiner Italiener bewacht die Villa des Rechtsanwalts Bäuerle; er bedient sonst im La Fontana und hat fürchterlich Angst, daß wir dort erscheinen und herumfragen. Im weiteren versucht irgendwer, mich kampfunfähig zu machen...« Bienzle springt auf, sagt wieder »Au!«, geht zur Tür, reißt sie auf und brüllt in den Korridor:
    »Haußmann!«
    »Es gibt auch Telefon«, murmelt Gächter.
    »Ich brauch das für meinen Kreislauf«, sagte Bienzle.
    Haußmann, der ein Telefonat mit seiner Freundin unterbrechen muß, kommt gespurtet.
    »Was sagt eigentlich der Korbut?«
    »Der Bericht liegt auf Ihrem Schreibtisch, Herr Kommissar.«
    »Ich kann nicht lesen. Jetzt wenigstens nicht.«
    »Also, Jarosewitch kauft schon seit Jahren Schmuck aus Diebstählen und Einbrüchen. In Degerloch hat er eine kleine Werkstatt, die ganz offiziell von einer Goldschmiedin betrieben wird, richtig so mit Verkauf, Reparaturarbeiten und so weiter. Die Frau heißt Irene Korbut und ist die Angetraute und inzwischen Geschiedene des Geza Korbut. Ihr Exmann macht den Kurier und überwacht seine ehemalige Frau. Gelegentlich, wenn es schnell gehen muß, hilft er mit, den gestohlenen Schmuck umzuarbeiten. Da bekommen Brillanten andere Fassungen, Gold wird eingeschmolzen und neu verarbeitet und was es da sonst noch für Tricks gibt. Schmuck, der wirklich nicht mehr zu erkennen ist, kommt in Jarosewitchs eigene Kollektion - es soll mal passiert sein, daß ein bestohlener Mann seiner Frau den ehemals eigenen Brillantring ein zweites Mal in veränderter Form gekauft hat. Was nicht ausreichend verändert werden kann, geht - auch per Kurier - nach Berlin, Hamburg oder ins Ausland an feste Abnehmer. Korbut macht wieder den Kurier. Manchmal reist Jarosewitch voraus und nimmt den Schmuck selbst mit.«
    »Aus dem haben Sie ja wirklich eine ganze Menge herausgeholt.«
    »Danke... Aber warum Jarosewitch in den letzten vier Wochen so anders war, warum er nicht einmal mit Korbut mehr sprach, weiß der auch nicht. Vier Wochen lang habe der Chef nur rumgeschrien, nichts sei ihm recht gewesen, oder er sei tagelang nicht ins Geschäft gekommen. Besuch habe er zweimal gehabt - von Leuten, die vermutlich ebenfalls Kurierdienste geleistet hätten. Normalerweise hätten sie sich telefonisch angemeldet, und Jarosewitch habe dann alle rausgeschmissen… Einen kennt Korbut. Er soll Max Grüner heißen und auch beim Quellenwirt gelegentlich auftauchen. Man rechne ihn aber zu einer Frankfurter Crew.«
    »Crew! Früher hieß das Bande«, mault Bienzle.
    »Korbut sagt Crew.«
    »Von mir aus... Weiter!«
    »Daß da noch andere Vermittler und Zulieferer sind, schließt Korbut aus der Tatsache, daß seine Frau auch Schmuck umzuarbeiten hatte, der nicht von ihm gekauft oder transportiert worden ist.«
    »Gilt das auch für den Verkauf an in- und ausländische Großabnehmer?«
    »Nein; Korbut behauptet, daß nur er den Kurier beim Verkauf gemacht habe.«
    »Gut. Sie versuchen rauszubekommen, wer diese anderen Kuriere waren; bei Grüner muß das ja einfach sein. Dann wollen wir mal unseren kleinen Italiener mit ein paar Paßbildern von diesen Leuten konfrontieren.«
    »Ich mach mich gleich dran«, sagt Haußmann.
    »Die Hedwig Jarosewitch ist keine Gangsterbraut«, sinniert Bienzle laut vor sich hin. »Die hat eine Chance gesehen, zugegriffen und in lauter Scheiße gelangt.«
    »Na, na«, sagt Gächter; »ich muß doch bitten...«
    Bienzle ist nicht nach Frozzeleien.
    »Sie wollte ein Geschäft machen. Kalt und berechnend ist sie vielleicht und lange nicht so dumm, wie ich gedacht habe. Und ihr Heini hält sich für etwas, was er nicht ist.«
    »Nämlich?« fragt Gächter.
    »Für ihren Liebhaber und Komplicen. Zumindest das eine ist er nicht... Magst du Pizza?«
    »Pizza ist zwar so was wie euer Zwiebelkuchen«, sagt Gächter, »aber wenn's denn schon sein muß, gehen wir eben ins Fontana.«
    Das Haus ist schäbig, aber der Baldachin über der Tür ist prächtig rot und imposant gerafft. Als Bienzle die Tür aufmacht, schlägt ihm amerikanische Rockmusik entgegen. George McCrae singt ›Rock me, Baby‹. Bienzles Geschmack ist das nicht.
    Gächter, schlaksig und ungeschickt, stößt an jedem Tisch an auf der Suche nach zwei freien Plätzen. Eng ist es hier, laut, und es riecht anheimelnd nach Fett und Spaghetti, Tomatensoße und Parmesankäse. Antonio Breda hat Bienzle beim Hereinkommen erkannt. Er läßt sich Zeit, bringt nach zehn Minuten die Karte und

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