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Tod im Tauerntunnel

Tod im Tauerntunnel

Titel: Tod im Tauerntunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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der Pizzeria Fontana als Kellner.«
    »Ja, den Kellner von dort kenne ich. Wir haben uns ein paarmal unterhalten.«
    »Hat er Ihnen den Hof gemacht?«
    »Ich glaube nicht. Ich hätte es gemerkt, weil er mir eigentlich ganz gut gefällt.« Zum erstenmal lächelt Irene Korbut richtig.
    Bienzle pirscht sich langsam an das eigentliche Ziel seiner Befragung heran: »Können Sie sich vorstellen, was Grüner von Ihnen wollte?«
    »Ich denke, er wollte mit mir schlafen.«
    Gächter, der wie immer völlig unbeteiligt dasitzt, hebt den Kopf und fixiert Irene Korbut. »Auf ein Sexualdelikt läßt doch wohl nichts schließen.«
    Auch Bienzle schüttelt den Kopf. »Grüner hatte einen Auftrag, und ich denke, der lautete nicht, Sie zu vergewaltigen.« Die Frau zuckt die Achseln.
    Bienzle sagt: »Sie verbergen uns etwas.«
    Irene Korbut beginnt wieder zu zittern. »Er hat Schmuck gesucht. Er hat ja meine ganze Werkstatt auseinandergenommen, ehe er... Ehe er...« Sie fängt wieder an zu weinen.
    »Wo bleibt bloß wieder der Kaffee?« schimpft Bienzle. »Diese bürokratischen Arschlöcher... Bitte entschuldigen Sie.«
    Irene Korbut macht eine gleichgültige Handbewegung.
    Gächter richtet sich in seinem Holzdrehstuhl auf und setzt zu einer längeren Rede an: »Wir müssen annehmen, daß die Männer hinter Grüner genau wußten, daß Sie von Jarosewitch einen großen Posten Schmuck in Auftrag hatten, der diesen Leuten verheimlicht worden war. Grüner hat danach gesucht, und ...«
    Ein Mädchen kommt mit einem Tablett herein.
    Bienzle sagt: »Na endlich! Das hat aber wieder mal gedauert.«
    »Ich bin hier nicht als Kaffeeholerin engagiert«, gibt die Sekretärin zurück.
    »Engagiert! Wenn ich das schon höre... Sie sind hier auch nicht beim Theater.«
    »Puh!« macht das Mädchen und dreht sich auf dem Absatz um.
    Gächter erhebt sich, geht an ihr vorbei zur Tür und öffnet sie galant. »Lassen Sie es mich wissen, wenn ich Ihnen den Kaffee einmal servieren darf«, sagt er mit einer kleinen Verbeugung.
    Das Mädchen bleibt völlig perplex stehen.
    Bienzle sagt: »Nun aber raus! Ihre Szene bei der Klärung dieses Mordfalls ist abgedreht.«
    »Puh!« macht sie noch einmal und rauscht aus dem Zimmer.
    Gächter schenkt Kaffee ein und sagt zu Frau Korbut: »Es ist besser, wenn Sie uns alles sagen; Ihr Exgatte hat sich auch an diese Regel gehalten.«
    »Ist er...?«
    »Derzeit in unsrem Gewahrsam«, sagt Bienzle.
    »Ich... Ich kann Ihnen beim besten Willen nicht mehr sagen.«
    »Wie gut kennen Sie Herrn Fontana?« fragt Bienzle.
    »Gibt es jemand, der so heißt? Das ist doch das Lokal, von dem wir gerade gesprochen haben.«
    »Es gibt einen Herrn dieses Namens«, sagt Bienzle.
    Gächter fragt: »Und wie ist es mit Frau Jarosewitch?«
    »Sie war zweimal bei mir und hat sich etwas gekauft.«
    »Wann war das?« fragt Bienzle.
    »Auch so etwa vor fünf oder sechs Wochen.«
    »Beide Male?«
    »Ja, sie kam kurz hintereinander. Ich denke, es waren so drei Tage dazwischen.«
    »Und Sie haben sich nicht gewundert, daß Frau Jarosewitch, die doch in Schmuck schwimmen kann, zu Ihnen zum Einkaufen kam?«
    »Was ich mache, wird bei Jarosewitch nicht geführt.«
    Gächter macht sich eine Notiz und sagt dann: »Um unsere Liste vollends abzuhaken: Kennen Sie Frau Jarosewitchs Bruder...?«
    Sie schüttelt den Kopf.
    »...Herrn Dr. Lothar Bäuerle?«
    Irene Korbut zuckt zusammen. Über ihr Gesicht läuft eine rote und gleich darauf eine kalkweiße Welle; sie zieht ihre Arme wie schützend vor die Brust und starrt die beiden Kriminalbeamten aus großen Augen an. Volltreffer! schreibt Gächter auf seinen Schreibblock, malt dann einen Pfeil nach oben und schreibt über die Pfeilspitze Rechtsanwalt Bäuerle. Dann zieht er einen zweiten Pfeil nach rechts und schreibt Irene Korbut; ein dritter Pfeil zeigt schließlich nach links zu Hedwig Jarosewitch.
    Bienzle mustert noch immer Irene Korbut. »Sie kennen ihn«, stellt er fest.
    »Nein.« Zaghaft und trotzig zugleich.
    »O du liabs Herrgöttle vo Biberach!«
    »Ich sag nichts mehr«, sagt Frau Korbut, »und ich will einen Rechtsanwalt.«
    »Wäre Ihnen der Herr Bäuerle recht?« fragt Bienzle.
    Irene Korbut schweigt.
    »Wie ich höre, versteht sich Herr Bäuerle mehr auf Scheidungssachen.«
    Irene Korbut schweigt.
    »Vielleicht hat er bei Ihrer Scheidung mitgewirkt«, sagt Gächter.
    Sie schüttelt nur den Kopf, aber ihre Lippen bleiben geschlossen.
    »Wir werden das alles herausfinden«, sagt Bienzle müde.
    Das

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