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Tod im Tauerntunnel

Tod im Tauerntunnel

Titel: Tod im Tauerntunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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Telefon abgehört haben, warum quetschen Sie mich dann noch aus?« Korbut ist irritiert.
    »Wir wollten's gern von Ihnen hören«, sagt Gächter und malt einen Pfeil von Hedwig Jarosewitch nach unten, dann schreibt er Geza Korbut unter die Pfeilspitze.
    »Wann...« Bienzle zögert ein wenig; » ...hat das Gespräch stattgefunden?«
    »Kurz nach elf... Verdammt!« Korbut merkt, daß er zu spät geschaltet hat. Jetzt hat er den Anruf zugegeben... Daß Bienzle vermieden hat, sich auf ›haben Sie angerufen‹ oder ›wurden Sie angerufen‹ festzulegen, entgeht ihm einstweilen. »Sie haben mich reingelegt.«
    »Quatsch«, sagt Bienzle; »wir wären sowieso dahintergekommen... Also Sie haben kurz nach elf Frau Jarosewitch angerufen?«
    »Sie haben mich reingelegt«, wiederholt Korbut zornig. »Gar nichts haben Sie gewußt: Frau Jarosewitch hat ja mich angerufen.«
    »Na, da sind wir doch ein ganzes Stück weitergekommen«, grinst Bienzle. »Sie würden uns sehr helfen, wenn Sie uns den Gesprächsverlauf möglichst genau wiedergeben könnten.«
    Korbut gibt sich einen Ruck. »Gut«, sagt er, »ich sitze ja jetzt sowieso bis zur Halskrause mit drin... Sie rief mich an, fragte ein paar belanglose Dinge und erzählte so ganz nebenbei, daß die Polizei bei ihr gewesen sei. Dann fragte sie mich, ob wir auch schon Besuch von der Kripo gehabt hätten, und ich habe das bestätigt.«
    »Was heißt denn bestätigt?« unterbricht Bienzle. »Ich möchte den Wortlaut haben.«
    Trotzig sagt Korbut: »Ich hab gesagt, da war so ein Bulle mit Bauchansatz da.«
    Gächter muß sich grinsend abwenden. Bienzle sagt liebenswürdig: »Ja, und weiter?«
    »Der hat mich und Hannelore vernommen, sag ich zu Frau Jarosewitch. Und sie fragt, ob wir irgendeine hilfreiche Aussage machen konnten. Und ich sage, jeder weiß doch, daß hier manches krumm lief, und die Bullen wissen das sicher auch, aber ich hab natürlich kein Wort darüber gesagt, bloß der Hannelore ist was rausgerutscht, aber ich bin dazwischen gegangen. Und da sagt Frau Jarosewitch, die Bullen werden ja wohl weiterbohren, und ob ich denn glaube, daß Fräulein Schmiedinger redselig sei. Und da sag ich, die ist wie ein offenes Buch, da braucht keiner Daumenschrauben oder so was... Ja, das war alles.«
    Bienzle starrt den kleinen schwarzhaarigen Mann an. Es ist unerträglich still im Zimmer. Plötzlich springt Bienzle auf und sagt zu Gächter:
    »Sagtest du nicht vorhin, eine der Nummern, die ich mir bei dem Italiener notiert habe, gehört zum Anschluß einer Angestellten?«
    »Stimmt.«
    »Und Korbut sagt, Grüner hat was mit einem Mädchen aus der Küche der Pizzeria...«
    Gächter schlägt sich mit der flachen Hand vor die Stirn.
    »Habt ihr die Adresse des Mädchens?«
    »Ja. Sie wohnt im ›Hannibal‹.«
    »Glaubst du, daß ein Küchenmädchen sich in diesem Nobelsilo ein Appartement leisten kann?«
    »Du hast ja recht...« Gächter steht langsam auf. »Ich kümmere mich drum.«
    »Wir fahren gemeinsam«, sagt Bienzle; »ein zweitesmal begibt sich kein Beamter allein in die Nähe dieses Herrn Grüner.«
    Dann, zu den Korbuts: »Und Sie möchte ich bitten, noch ein paar Stunden unsere Gäste zu sein.«
    Geza Korbut knurrt: »Solche Höflichkeiten können Sie sich sparen - schließlich haben Sie ja inzwischen einen Haftbefehl gegen mich.«
    »Stimmt, Sie können nicht weg. Aber Sie, Frau Korbut, könnten... Darf ich Sie bitten, trotzdem noch etwas Geduld zu haben?«
    »Ich bleibe noch, solange ich's hier aushalte«, sagt Irene Korbut.
    Es ist kurz nach fünf. Bienzle und Gächter schwitzen in ihrem schwarzen Dienstmercedes. Der Feierabendverkehr in Stuttgarts Kessel knäult sich zusammen. Nur mühsam ruckt das Auto am Staatstheater vorbei, Richtung Weinsteige.
    »Erinnerst du dich an den Großeinsatz im Hannibal?« fragt Bienzle.
    »Jeder Polizist erinnert sich an diese Blamage.« Gächter läßt den Wagen fünf Meter weiter rollen.
    »Ich hab damals gedacht, jetzt hör ich auf und geh zur Wach- und Schließgesellschaft«, erinnert sich Bienzle.
    »Aber du warst doch gar nicht dabei.« »Das hat doch jeden betroffen. Nachts große Lage beim Landeskriminalamt, präzis ausgearbeitete Einsatzpläne. Dann schlagen wir in drei Einsatzgruppen zu. Die Spezialisten vom Mobilen Einsatzkommando stürmen zwei leere Wohnungen, und ein paar von unseren Stuttgarter Beamten sollen den hochverdächtigen Schotten...«
    »McLeod...«
    »Richtig... sollen ihn festnehmen - irgendwo in einem dieser

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