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Tod im Tauerntunnel

Tod im Tauerntunnel

Titel: Tod im Tauerntunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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da, wo es den Menschen schlechtgeht. Unter den reichen Leuten gibt es meistens andere Mittel und Wege, Probleme zu bewältigen... Das ist es, was ihn so verrückt macht: Nichts an diesem Verbrechen hat Analogien in seiner bisherigen Ermittlungspraxis.
    »Scheiße«, sagt er laut, »Affenscheiße!«, und diesmal entschuldigt er sich noch nicht einmal für seine Fäkalausrutscher. Gächter kennt seinen Kommissar und weiß, was in ihm vorgeht. Es ist Bienzle anzusehen, wie überreizt er ist und daß er jeden Moment einen seiner cholerischen Anfälle bekommen kann, in denen er manchmal alles kaputtmacht, was er zuvor in mühevoller Ermittlungsarbeit aufgebaut hat.
    Gächter geht deshalb kurz aus dem Zimmer und schickt die Sekretärin zur Kantine, nicht ohne genau zu erklären, daß es im Moment leider nicht anders gehe. Als er zurückkommt, sagt Bienzle gerade zu der Korbut:
    »Sie müssen doch einsehen, daß wir Ihnen helfen wollen! Sie haben doch am eigenen Leib erlebt, wozu diese Gangster fähig sind. Ehe wir den Verein nicht lahmlegen können, sind Sie auch nicht außer Gefahr.«
    Irene Korbut schaut Bienzle an, und der Kommissar sieht, daß es nicht mehr nötig ist, ihr Angst einzujagen. Er wendet sich an Geza Korbut: »Da ist noch eine Frage ungeklärt: Woher wußten die Drahtzieher, daß Fräulein Schmiedinger aussagen wollte?«
    Korbut zuckt wieder die Achseln und sieht dabei aus dem Fenster.
    Und da ist es soweit: »Hören Sie gefälligst auf, den Deppen zu spielen!« brüllt Bienzle los. »Sie und ich waren die einzigen, die davon wußten, und ich habe den Mörder nicht bestellt... Entweder Sie packen jetzt aus, oder es passiert was, was nachher nicht wieder gutzumachen ist - ich bin auch nur ein Mensch... Denken Sie, ich laß mich von Ihnen zum Grasdackel machen, Sie lächerlicher Hinterhofganove? Den Mordversuch trau ich Ihnen gar nicht zu. Aber Sie hängen mit drin, und Beihilfe zum Mord ist auch nicht viel besser als Mord... Mit mir kann man doch nicht Hugoles spiele wie mit einem Lausbuaba, was glaubet Sia eigentlich, Sie dahergelaufener Scheraschleifer?«
    Das Mädchen kommt mit einem Teller voller belegter Brötchen herein und läßt ihn beinahe fallen vor Schreck. Gott sei Dank, denkt Gächter, gerade noch rechtzeitig... Die Sekretärin stellt die Brötchen wortlos auf den Schreibtisch und ergreift die Flucht.
    Bienzle greift automatisch zu einem Leberkäsbrötchen, das er aus der Mitte herauszieht, so daß der schöne Brötchenberg zusammenrutscht. Er beißt wütend hinein.
    Gächter atmet auf - Leberkäs beruhigt. Zumindest Bienzle. Und tatsächlich deutet Bienzle fast freundlich auffordernd auf den Teller. Die beiden Korbuts greifen zu, und Gächter sagt:
    »Herr Korbut, niemand behauptet, daß Sie bewußt einen Tip gegeben haben. Mag ja sein, daß Sie gesprächsweise irgendwo fallen ließen, Fräulein Schmiedinger habe das und jenes gesagt. Wir wollen ja nur, daß Sie sich erinnern.«
    Korbut ist sehr nachdenklich geworden. »Sie glauben, daß Grüner auch auf Hannelore... auf Fräulein Schmiedinger geschossen hat?«
    Bienzle ärgert sich, daß Korbut das Mädchen beim Vornamen nennt.
    »Wir können es nicht ausschließen«, sagt Gächter diplomatisch.
    »Ich habe aber Grüner seit mindestens einer Woche nicht gesehen.«
    »Und wo haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Im Fontana. Ich glaube, er hat was mit einem Mädchen aus der Küche.«
    »Und haben Sie vielleicht nicht gestern im Laufe des Tages mit irgend jemand in der Pizzeria gesprochen?«
    »Nein. Ich war nicht dort gestern; das können Sie nachprüfen.«
    »Ich glaub's Ihnen«, sagt Gächter. »Und mit wem haben Sie gestern telefoniert?«
    Korbuts Kopf fährt zu dem Kriminalmeister herum. Gächter schaut uninteressiert auf seine Schreibunterlage und unterstreicht das Wort Volltreffer, das da noch steht. Wie unbeabsichtigt fährt er die Pfeile nach, bei dem Namen Bäuerle bleibt die Bleistiftspitze einen Moment stehen. Dann fährt sie weiter, macht kurze Station bei Irene Korbut und gelangt schließlich zu Hedwig Jarosewitch. »Hedwig Jarosewitch...« sagt Gächter leise vor sich hin.
    Korbut starrt ihn an. Bienzle vergißt zuzubeißen.
    Langsam hebt Gächter seine gleichgültigen Augen und sagt in seinem schleppenden Tonfall: »Wenn Sie sich erst einmal daran gewöhnt haben, daß wir mehr wissen, als wir sagen, wird das alles ganz anders laufen.«
    Gar nichts weiß er, dieses Schlitzohr! denkt Bienzle und grinst innerlich.
    »Wenn Sie das

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