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Tod im Tauerntunnel

Tod im Tauerntunnel

Titel: Tod im Tauerntunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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braunledernen Long Chair und sieht sich die Sechs-Uhr-Nachrichten im Fernsehen an. Er ist völlig überrascht, als er in die Mündung von Gächters Pistole schaut. Bienzle - beide Hände in den Taschen - steht vor ihm und sagt sehr förmlich:
    »Hauptkommissar Bienzle; ich möchte Sie bitten, mitzukommen.«
    »Haben Sie einen Haftbefehl?« Grüner stemmt sich aus dem Sessel hoch.
    »Den bekomme ich schon, wenn ich...«
    Weiter kommt Bienzle nicht. Grüner hat sich von seinem Sessel abgestoßen und wirft sich mit voller Wucht gegen den Kommissar. Gächter kann nicht schießen, weil Bienzle genau zwischen ihm und dem Angreifer steht. Bienzle wird von dem Anprall umgeworfen und fällt mit einem Schrei auf die angeschlagene Schulter.
    »Was wollt ihr denn von ihm?« kreischt Rosemie Stern und wirft sich auf Gächter; sie fährt ihm mit den langen roten Fingernägeln durch das Gesicht.
    Gächter schlägt bedenkenlos zu, zweimal links und zweimal rechts in das Gesicht der schreienden Frau, und er hat noch Zeit, Grüner, der über Bienzle hinweggesprungen ist und nun in Richtung Tür hastet, ein Bein zu stellen. Grüner landet auf dem Bauch, und ehe er wieder hochkommt, sagt Gächter kalt und sehr leise:
    »Noch eine Bewegung, und du hast ein Loch im Kopf.«
    Bienzle krabbelt sich mühsam hoch und runzelt die Stirn. Er kann es nicht leiden, wenn ein Polizist Festgenommene duzt.
    Langsam steht Grüner auf. Seine Freundin sitzt auf dem geräumigen Bett und heult. Der Widerstand ist gebrochen. Zwei Paar Handschellen klicken. Zu viert verlassen sie das teure Appartement, ohne daß auch nur ein Nachbar davon Notiz nehmen würde.
    Auf dem Weg zurück zur Stadt begegnen dem Polizeiwagen mit Bienzle, Gächter, Grüner und Rosemie Stern zwei Autos, in denen Bienzle die Kollegen von der Spurensicherung erkennt. Er hatte sie noch vom Hannibal-Appartement aus angerufen.
    »Darf man erfahren, warum Sie mich festgenommen haben?« fragt Grüner nach einer Weile bissig.
    Bienzle dreht sich langsam nach ihm um und sieht ihm voll ins Gesicht. »Mit dem Verhör hat es eigentlich noch etwas Zeit, aber ich kann Ihnen schon jetzt sagen, daß Sie hinreichend verdächtig sind, einen Mordanschlag auf Frau Korbut versucht zu haben, wobei Sie mich beinahe noch mit erledigt hätten.«
    »Und Sie meinen, Sie können das beweisen?«
    »Was ich nicht verstehe«, sagt Bienzle, ohne auf die Frage einzugehen: »Warum haben Sie sich nicht aus dem Staub gemacht - zum Beispiel nach Frankfurt, wo Leute wie Sie ja häufiger anzutreffen sind?«
    Grüner schaut ihn böse an. »Wenn man nichts verbrochen hat, braucht man sich auch nicht zu verstecken.«
    »Wissen Sie«, sagt Bienzle fast resignierend, »bei diesem seltsamen Mordfall hab ich's mit so vielen Leuten zu tun, die für mich fremd sind, an die ich nicht rankomme, die ich nicht verstehe, geschweige denn durchschaue... Bei Ihnen ist das anders. Leute wie Sie gehören nun mal zu meinen ständigen Kunden. Sie und ich - wir sind Profis. Wir werden zwar unser Spielchen miteinander machen, nach den alten Regeln; aber im Grund wissen wir beide schon, wie es am Ende ausgehen wird. Sie sind ein gewerbsmäßiger Verbrecher, und ich bin von Beruf Verbrechensbekämpfer. Beinahe eine Art Partnerschaft... Lassen Sie mich also ein Angebot machen: Erzählen Sie mir, wer Sie beauftragt hat und warum, und ich halte dafür die Verhöre so kurz und angenehm wie möglich. Außerdem könnte ich ein paar Takte mit dem Staatsanwalt reden.«
    »Ich habe nichts zu sagen.« Grüner schaut aus dem Fenster.
    »An dem, was Sie uns sagen können, sind offensichtlich nicht nur wir interessiert«, wirft Gächter in seinem schleppenden Tonfall ein.
    »Was war das?« fragt Bienzle.
    »Wir werden schon seit dem Hannibal verfolgt«, sagt Gächter mit einem Blick in den Rückspiegel.
    »O du liabs Herrgöttle... Daran hätten wir denken sollen! Natürlich wollen die ihn hindern, auszusagen.«
    Es ist kurz vor sieben. Die Straßen sind nicht mehr sehr voll. Gächter kann zügig fahren. Den Ortseingang Degerloch haben sie schon passiert. Jetzt fahren sie in die Obere Weinsteige ein.
    »Es gibt verschiedene Möglichkeiten«, sagt Gächter. »Entweder sie überholen uns unterwegs und versuchen ihn zu erschießen, oder sie haben sich einen Trick ausgedacht, wie sie uns stoppen können.«
    »Hier? Auf offener Straße?«
    »Ich habe kein gutes Gefühl.« Gächter beschleunigt.
    Bienzle quält sich aus dem Beifahrersitz, dreht sich um, kniet nun mit

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