Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Titel: Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Goodwyn
Vom Netzwerk:
von London geschenkt. Heute haben wir nur noch eine Tierart, die im Tower lebt. Ihr wisst sicher, was für Tiere ich meine.“
    „Die Raben“, scholl es ihm aus etlichen Kehlen entgegen. John lächelte.
    „Genau. Seit Hunderten von Jahren leben Raben im Tower. Laut königlichem Dekret sollen es immer mindestens sechs sein. Nach den schlimmen Jahren des zweiten Weltkrieges war nur einer mit Namen Grip übrig geblieben, aber es gab seit dem siebzehnten Jahrhundert nie eine Zeit, in der gar kein Rabe hier lebte. Momentan haben wir neun.“
    „Warum fliegen sie nicht weg?“
    „Ihre Flügel werden gestutzt. Das tut ihnen nicht weh und sie können durchaus kurz in der Luft bleiben, aber sie können keine weiteren Strecken zurücklegen. Allerdings ist ein Rabe Anfang der achtziger Jahre durch eine legendäre Flucht berühmt geworden. Angeblich wurde Grog zuletzt bei einem Pub in der Stadt gesehen. Er brauchte wohl mal etwas Abwechslung zum Leben hier in unseren Mauern.“ Die Mädchen bestürmten ihn noch mit einer Reihe weiterer Fragen und schließlich waren sie sogar bereit, sich in den Regen hinauszuwagen, um Ausschau nach den Vögeln zu halten.
    John zeigte ihnen die Voliere am Wakefield Tower und ging dann mit ihnen zum Tower Green. Er wusste, dass Gworran sich dort gerne aufhielt und in einem Vogelbecken planschte. Tatsächlich stapfte der Rabe im Nieselregen herum und kam bereitwillig angehüpft, als John nach ihm rief. Als er seinen Kopf schief legte, als würde er Johns Worten lauschen, zogen einige der Mädchen entzückt ihre Kameras heraus.
    „Darf ich ein Foto von Ihnen und dem Raben machen?“
    „Mr. Beefeater, gibt es Souvenirs von den Raben im Tower zu kaufen?“ John sah ratsuchend zu Ms. Murray hinüber. Die Uhr von St. Peter ad Vincula schlug Viertel vor zwölf.
    „Also gut, Mädchen. Die letzte Viertelstunde dürft ihr noch für Fotos und Andenkenkäufe verwenden.“ Ins Triumphgeheul der Klasse hinein erklärte John, dass der größte Souvenirladen des Towers sich in der Water Lane befand.
    „Da sind wir vorhin schon vorbeigekommen, ich weiß, wo das ist. Oh bitte, Ms. Murray, dürfen wir schon los?“
    „Na gut, lauft, ich komme gleich nach…“ Sie hatte noch nicht ausgeredet, als ein Großteil der Mädchen schon davonstob. Eine Handvoll von ihnen blieb noch einen Moment, um Fotos von John und Gworran zu schießen, bevor sie sich ebenfalls Richtung Souvenirladen trollten. Zurück blieb Tiffany.
    „Ach, Ms. Murray, würden Sie ein Foto von mir mit dem Beefeater machen?“
    „Natürlich. Möchtest du den White Tower im Hintergrund haben?“ Nachdem die Lehrerin das Foto geschossen hatte, reichte sie dem Mädchen die Kamera zurück.
    „Und jetzt noch eins von Ihnen und dem Mann.“
    „Du möchtest ein Foto von mir und Mr. Mackenzie? Na, warum nicht.“ Ms. Murray stellte sich neben John und beide lächelten in die Kamera.
    „So, jetzt aber los, Tiffany. Wir müssen nach deinen Klassenkameradinnen sehen, die wahrscheinlich schon den ganzen Laden geplündert haben.“ Zu dritt schritten sie über den Innenhof des Towers und durch das Tor im Bloody Tower hinaus in die Water Lane.
    „Ich muss den Kaufrausch der jungen Damen bremsen, in ein paar Minuten wartet der Bus auf uns.“ Energisch betrat Ms. Murray das große Geschäft und klatschte in die Hände.
    „Kinder, geht jetzt bitte zur Kasse, wir wollen unseren Busfahrer nicht warten lassen.“ In Panik sah Tiffany zu John auf, der vor dem Laden wartete, um die Gruppe hinauszubegleiten.
    „Ich wollte doch noch einen Plüschraben kaufen. Könnten Sie mir bitte schnell zeigen, wo ich die finde? Ich bin sowieso schon wieder die Letzte.“ Bei ihrem flehentlichen Blick hätte wohl niemand Nein sagen können. Also geleitete John sie durch das Geschäft direkt zu dem Regal, auf dem Raben in allen Größen ausgestellt waren.
    Während Tiffany einen nach dem anderen in die Hand nahm und sich offensichtlich nicht entscheiden konnte, ließ John den Blick über den großen Raum schweifen, in dem Ms. Murray sich bemühte, die verstreuten Schülerinnen in Richtung Ausgang zu bewegen.
    Angela, das Gesicht nun wieder frei von Wimperntusche und Lidschatten, steuerte mit einem zuckersüßen Lächeln auf John zu, Deirdre im Schlepptau.
    „Sehen Sie mal, ich habe Anhänger für den Weihnachtsbaum gekauft. Einer davon sieht wie ein Beefeater aus.“
    „Sehr schön“, brummte John. Die beiden drückten sich an John und Tiffany vorbei und gingen zur

Weitere Kostenlose Bücher