Tod im Winter - Star Trek : The Next Generation 1
der Untergrundbahn, dem die Föderation bedingungslos vertraut hat.«
Picard räumte das ein. »Trotz alledem«, dachte er laut nach, »hat Phajan das Imperium niemals selbst verlassen. Was hat ihn die ganze Zeit hier gehalten?«
»Er wollte seine Familie nicht zurücklassen«, sagte Decalon. »Er hing an seiner Mutter und seinen Schwestern.«
»Die auf der Heimatwelt leben«, gab Picard zu bedenken, »während Phajan hier auf Kevratas lebt. Keine besonders starke Bindung, würde ich sagen.«
Das war ein guter Einwand. Außerdem einer, auf den der Romulaner keine Antwort hatte.
»Und jetzt ist er ein Steuereintreiber«, fuhr der Captain fort, »und hilft dem Imperium dabei, die Kevrata auszubeuten.«
»Es sind schwierige Zeiten«, sagte Decalon. »Es ist schwer für die Leute, eine Arbeit zu finden.«
»Vielleicht«, sagte Picard. »Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass es die einzige freie Stelle gewesen ist. Wahrscheinlich die lukrativste, aber nicht die einzige.«
Decalon richtete sich auf. »Es ist nicht Phajans Schuld, dass er für seine Dienste gut bezahlt wird.«
»Diejenigen, die angenehm leben«, sagte der Captain, »sind selten bereit, Risiken einzugehen. Das habe ich immer und immer wieder gesehen. Und Phajan lebt entschieden angenehm.«
Das Gesicht des Romulaners verdüsterte sich. »Er hat sein Leben für mich und andere wie mich riskiert. Er ist ein Held.«
» War «, sagte Picard. »Aber er hat zugelassen, dass er sich änderte. Er ist nicht mehr länger die Person, die Sie kennen. Und jetzt sitzen wir hier – auf Phajans Drängen hin – und sind darauf angewiesen, dass er uns hilft. Aber wird er das? Oder wird er uns verraten?«
Decalon winkte ab. »Wilde Mutmaßungen. Wo sind die Beweise, um sie zu untermauern, Captain? Wo ist der Beweis, der so überwältigend ist, dass wir Phajan abschreiben und mit ihm unsere größte Chance darauf, den kevratanischen Untergrund zu kontaktieren?«
Das war eine berechtigte Frage. Und Picard war sich sicher, dass er eine Antwort finden würde, wenn er nur lange genug darüber nachdachte. Aber dafür hatten sie keine Zeit. Wenn es auch nur die kleinste Möglichkeit gab, dass Phajan ihr Vertrauen missbrauchen würde, mussten sie schnell handeln.
»Als Sie Teil dieser Mission wurden«, sagte Picard Decalon, »haben Sie zugestimmt, meinen Befehlen zu folgen. Das hier ist ein Befehl.«
Verärgert wandte sich der Romulaner für Unterstützung an Greyhorse. »Versuchen Sie bitte, ihn zur Vernunft zu bringen.«
Aber der Arzt war schon auf den Beinen. »Ich würde sagen, dass ich die falsche Person bin, um von Vernunft zu sprechen, da ich gewisse Defizite in diesem Bereich gezeigt habe.«
Decalon sah Greyhorse skeptisch an. Da er nie von den Problemen des Arztes in Kenntnis gesetzt worden war, konnte er nicht wissen, wovon Greyhorse da redete.
Entschieden fragte Picard: »Kommen Sie mit uns, Decalon?«
Der Romulaner betrachtete ihn erneut und schüttelte den Kopf. »Das ist doch Wahnsinn. Phajan wird zurückkehren und sich fragen, was aus uns geworden ist.«
»Was, wie ich glaube«, sagte Greyhorse, während er das Metallding wieder auf den Tisch zurückstellte, »auch die Absicht des Captains ist.«
Decalon sah angewidert aus. Allerdings war er, wie Picard deutlich gemacht hatte, nicht der Leiter dieser Mission.
»Gehen wir«, sagte Pug.
Widerwillig – weil Phajan wirklich ihr meistversprechender Anhaltspunkt gewesen war – zog Picard seinen Thermoanzug wieder über und setzte die Kapuze auf. Dann öffnete er die Tür zu Phajans Haus und ging als Erster nach draußen, wo ein stechender, peitschender Schneeregen begonnen hatte.
Der Captain lehnte sich dagegen. Er brauchte nicht über seine Schulter zu schauen, um zu wissen, dass ihm die anderen folgten – einschließlich Decalon, ganz egal wie widerwillig.
Picard würde Phajan wahrscheinlich nicht wiedersehen, daher würde seine Einschätzung des Romulaners niemals bestätigt werden. In den frühen Tagen seines Captainamts hätte ihn das gestört. Nun störte es ihn nicht mehr.
Er war nicht wegen der Befriedigung hier. Er war hier, um seine Mission zu erfüllen und Beverly nach Hause zu bringen.
Mit diesen zwei sehr wichtigen Zielen im Hinterkopf ließ er Phajans Haus hinter sich.
Sela und ihre Truppen waren auf dem letzten Platz gelandet, der groß genug für ihr Hovercraft gewesen war, und legten den Rest des Weges zu Phajans Haus zu Fuß zurück.
Schließlich konnte das
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