Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod in Bordeaux

Tod in Bordeaux

Titel: Tod in Bordeaux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
Vom Netzwerk:
Arm. «Tun Sie nichts allein. Fragen Sie mich, kommen Sie zu mir, oder rufen Sie mich an, jederzeit. Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, wir könnten Ihnen zum Beispiel einige unserer Weine langfristig kreditieren. Ich verfüge über Châteaus in allen wichtigen Appellationen, an der Rhône, im Elsass und im Burgund, an der Loire ... Gut, Sie wissen Bescheid. Wir halten Kontakt.»
    Beim Hinausgehen verharrte Bichot an der Tür. «Wozu diese Kamera da oben? Die gab es doch früher nicht, oder?»
    «Da waren die Zeiten auch anders. Nach den Ereignissen der letzten Wochen halten wir das wirklich für notwendig. Madame Latroye fühlt sich sicherer.»
    «Ihre Nachbarin sprach von einem Einbruch gestern, hier, in der Garage?»
    Martin schloss die Eisentür ab. «Genau. Wir haben die Autonummer der Einbrecher, und wir haben die Gesichter. Heute Abend hole ich die Abzüge ab.»
    «Abzüge?»
    «Ja, Fotos, von der Kamera hier oben.»
    «Wo gibt’s denn hier ein Labor, das an einem Tag Filme entwickelt?»
    «In Libourne, der ortsansässige Fotograf macht das.»
    «Zeigen Sie mir die Fotos. Möglicherweise kennen ich oder meine Mitarbeiter die Täter. Sicherlich Vorbereitungen für einen Einbruch. Wenn Wein gestohlen wird, dann nur von Insidern.»
    «Ich komme gern auf Ihr Angebot zurück, Monsieur Bichot. Wenn die Maischezeit vorüber ist, besuche ich Sie.»
    «Es wird mir eine Freude sein. Meine Empfehlung an Madame Latroye.»
    Martin sah ihn abfahren, blieb nachdenklich im Regen stehen und wusste nicht, was er von dem Mann und seinem Besuch halten sollte.
    Caroline war inzwischen mit den Kindern zurückgekehrt und trat ihm im Flur entgegen. «Uh, du bist ja klitschnass. Ihr habt gekocht, Charlotte und du?»
    «Mh, haben wir ...»
    «Was bist du so einsilbig? Was ist los?»
    «Bichot war hier. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Gestern das mit den Einbrechern, heute ist er hier, hat mich ausgefragt und mich geradezu beschworen, von meinem Verdacht Garenne gegenüber ja nichts nach außen dringen zu lassen. Stecken die beiden unter einer Decke?»
    «Kannst du an nichts anderes mehr denken?»
    «Nicht, solange das mit Gaston nicht klar ist.» Dass er Angst hatte, verdammt viel Angst, so viel wie noch nie in seinem Leben, durfte er Caroline auf keinen Fall merken lassen. Am liebsten würde er das Haus und die Garage in eine Festung verwandeln und Caroline und die Kinder nur in Begleitschutz auf die Straße lassen. Er war erleichtert, als er das Knattern eines Motorrades hörte, obwohl es sein früherer Nebenbuhler war.
    Jacques nahm den Helm ab, schüttelte sein Haar zurecht und schälte sich im Hausflur aus der schwarzen Ledermontur, eine Wasserlache auf den Fliesen lassend. Er hatte den Weg von Castillon-la-Bataille auf sich genommen, war nass bis auf die Knochen, dafür aber guter Laune. «Ich habe den Führerschein wieder, außerdem muss ich sehen, wie es meinen Leuten geht.»
    Der Tisch in der Küche bot allen Platz: Daniel setzte Antoine und Bernard auseinander, wie sie heute in der Schule die Funktion einer Dampfmaschine gelernt hatten. Sie hatten ein Boot aus einer Zigarrenkiste gebastelt und mit nur einem Teelicht unter einer wassergefüllten Blechdose angetrieben. Charlotte und Jacques plauderten über alte Zeiten und wer von ihren Schulfreunden bereits wieder geschieden war, und Simone beklagte sich bei ihrer Mutter über die neue Lehrerin. Zum ersten Mal seit Gastons Tod war wieder eine laute, fröhliche Runde versammelt.
    Nur Martin stocherte lustlos mit dem Löffel im Teller herum, die Suppe war zwar köstlich, aber ihm schmeckte im Moment nichts. Er fühlte sich gehetzt, sah alle fünf Minuten auf die Uhr, er brannte darauf, endlich die Bilder abzuholen.
    Unvermittelt sprach Caroline ihn an: «Du, ich habe vergessen, dir zu sagen, dass der Kommissar angerufen hat.»
    «Grivot?», stieß er überrascht hervor. «Wieso hast du mich nicht geholt?»
    «Ich wollte nicht, dass Bichot allein in der Garage blieb. Ich soll dir ausrichten, Haut-Bourton hätte vor dem Krieg der Familie Bichot gehört... Hat das was zu bedeuten?»
    Martin starrte Caroline fassungslos an. «So ein Mist! Und ich Idiot habe dem Kerl alles erzählt.» Martin schnappte nach Luft. «Ich glaube, dieser Biedermann verarscht mich nach Strich und Faden.»
    Er sprang auf. «Jacques. Wir nehmen deine Maschine. Die ist schneller. Wir müssen die Abzüge holen, sofort, wenn es nicht schon zu spät ist...»
    Sie kamen gerade vor Geschäftsschluss, der

Weitere Kostenlose Bücher