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Tod in den Wolken

Tod in den Wolken

Titel: Tod in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Giselles.»
    «Ah…! Darüber habe ich bereits etliche Fragen beantwortet.»
    «Ich weiß, ich weiß. Aber es ist wichtig, die genauen Tatsachen zu erfahren. Wann ließ Madame Giselle ihren Platz reservieren?»
    «Auch das sagte ich bereits. Sie buchte telefonisch am 17. September.»
    «Für das Mittagsflugzeug des folgenden Tages?»
    «Ja, Monsieur.»
    «Oh! Dann habe ich ihre Wirtschafterin falsch verstanden. Die sagte mir nämlich, Madame habe einen Platz für morgens 8.45 Uhr bestellt.»
    «Nein, nein. Oder vielmehr… Madames Wirtschafterin verlangte einen Platz für die erste Maschine, aber da die schon ausgebucht war, musste sie das Mittagsflugzeug nehmen.»
    «Ah, nun ist mir alles klar. Allerdings…, hm, das ist eigenartig. Wirklich eigenartig.»
    «Was, Monsieur?»
    «Ein Freund von mir, der sich plötzlich zu einer Reise nach England entschloss und das Flugzeug um 8.45 Uhr benutzte, erwähnte zufällig, es sei halb leer gewesen.»
    Jules Meunier kramte in etlichen Papieren und putzte sich hierauf gründlich die Nase.
    «Vielleicht irrt sich Ihr Freund im Tag.»
    «Nein. Es war der Mordtag, weil mein Freund noch hinzufügte, dass er beinahe das erste Flugzeug versäumt hätte und dann tatsächlich einer der Passagiere der ‹Prometheus› gewesen sein würde.»
    «Das ist freilich sonderbar. Manchmal finden sich jedoch die Fluggäste nicht rechtzeitig ein, sodass es natürlich freie Plätze gibt, und manchmal unterläuft ja auch ein Versehen. Ich werde mich mit Le Bourget in Verbindung setzen; dort lassen sie es bisweilen an der nötigen Genauigkeit fehlen. Es ist bedauerlich… es…»
    Der leicht fragende Blick Poirots schien Jules Meunier unangenehm zu sein. Seine Augen wanderten hin und her, und ein kleiner Schweißtropfen perlte auf seiner Stirn.
    «Zwei immerhin mögliche Erklärungen», warf Poirot hin, «doch – so will es mir wenigstens scheinen – nicht die wahren. Meinen Sie nicht, Monsieur Meunier, es wäre besser, wenn Sie mit der Sprache herausrückten?»
    «Wie… wie bitte?»
    «Sie verstehen mich sehr gut. Dies ist kein Spiel, sondern ein Mordfall. Mord, Monsieur Meunier! Vergessen Sie das gefälligst nicht. Wenn Sie eine Auskunft für sich behalten, so wird Sie das teuer zu stehen kommen, denn Sie vereiteln die Absichten der Justiz.»
    Zu dem einen Schweißtropfen auf Meuniers Stirn hatten sich mehrere gesellt, und die Hände des Mannes bebten.
    «Los», befahl Poirot mit ungewohnter Härte. «Wir wünschen genaue Auskunft. Wie hoch war der Betrag? Und wer hat Sie bezahlt?»
    «Ich… ahnte nichts… Böses. Ich… dachte…»
    «Wieviel und wer?»
    «F… fünftausend Franc», stammelte der Mann, in die Enge getrieben. «Ich hatte den Fremden nie zuvor gesehen. Ich… oh Gott, das wird mich ruinieren.»
    «Mut, Mann. Das Schlimmste wissen wir ja nun. Erzählen Sie, wie die Sache lief.»
    Die Schweißtropfen rieselten jetzt über Stirn und Wangen herab, und ruckartig kamen die Worte aus Jules Meuniers Munde.
    «Nein, ich hatte nichts Böses im Sinn. Ein Mann kam herein. Sagte, er flöge am nächsten Tag nach England. Er brauche ein Darlehen von… von Madame Giselle, aber ihr Zusammentreffen solle unabsichtlich aussehen. Er meinte, dann hätte er eine bessere Chance, das Geld zu bekommen. Dann sagte er, ihm sei bekannt, dass sie am folgenden Tag nach England reisen wolle. Er verlangte nichts weiter von mir, als dass ich erklären möge, das Morgenflugzeug sei ausgebucht, und dass ich ihr in der ‹Prometheus› den Platz Nr. 2 gäbe. Ich schwöre, Messieurs, dass ich keine große Sache darin sah. ‹Welchen Unterschied kann es schon machen?›, dachte ich. Amerikaner sind nun einmal so… sie bevorzugen bei Geschäften eine formlose, ungezwungene Art…»
    «Amerikaner?» Jetzt mischte Fournier sich ein.
    «Ja, der Herr war Amerikaner.»
    «Beschreiben Sie ihn.»
    «Er war groß, hielt sich gebückt, hatte graues Haar, eine Hornbrille und einen kleinen Ziegenbart.»
    «Ließ er auch für sich einen Platz reservieren?»
    «Ja, Monsieur. Sitz Nr. 1 – gleich neben Madam Giselle.»
    «Auf welchen Namen?»
    «Silas… Silas Harper.»
    Poirot schüttelte den Kopf. «Niemand unter den Passagieren hieß so, und niemand saß auf Platz Nr. 1.»
    «Das entnahm ich den Zeitungsberichten, und deshalb dachte ich, dass ich die Sache nicht zu erwähnen brauchte. Da dieser Mann das Flugzeug nicht benutzte…»
    Fournier machte eine ungeduldige Handbewegung.
    «Sie haben der Polizei wertvolle

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