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Tod in den Wolken

Tod in den Wolken

Titel: Tod in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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und er berichten muss.»
    «Hat er etwa eine Freundin? Dann wird seine Verbindung mit dem Verbrechen ihn in deren Augen vermutlich sehr interessant machen.»
    «Er liebäugelt mit der Tochter des alten Johnson vom ‹Goldenen Hahn›», erzählte Mrs Mitchell. «Aber sie ist ein vernünftiges Mädchen, und es wird ihr eher missfallen, dass in seiner Gegenwart ein Mord geschah.»
    «Ein sehr gesunder Standpunkt», meinte Poirot lobend, indem er sich erhob. «Ich danke Ihnen, Mr Mitchell, und bitte Sie, sich nicht mit dummen Gedanken herumzuschlagen. Sie haben keinerlei Grund dazu. Hat mich sehr gefreut, Sie kennen zu lernen, Mrs Mitchell.»
    Als das Ehepaar wieder allein war, sagte der Steward: «Die einfältigen Geschworenen glaubten, er sei der Mörder. Doch wenn mich nicht alles täuscht, gehört er zur Geheimpolizei.»
    «Und wenn mich nicht alles täuscht, steckt hinter dem Ganzen eine politische Verschwörung», versetzte die dralle Mrs Mitchell.
    Poirot, der erklärt hatte, dass er gelegentlich mit Albert Davis sprechen wollte, tat dies schon wenige Stunden später.
    Im Schankzimmer des «Goldenen Hahns», stellte er ihm dieselbe Frage wie dem älteren Kollegen.
    «Nein, es war nichts in Unordnung, Sir. Sie meinen umgestürzt oder verschoben, nicht wahr?»
    «Ich meine nicht nur das, sondern auch, ob vielleicht etwas fehlte oder ob irgendetwas auf dem Tablett lag, was dort eigentlich nicht hingehörte.»
    «Ach so!» Davis spielte versonnen mit dem Fuß seines Glases. «Etwas lag da allerdings – ich bemerkte es beim Aufräumen, als die Polizei mit der Durchsuchung fertig war. Doch vermutlich ist es nebensächlich. Die tote Dame hatte nämlich zwei Teelöffel auf ihrer Untertasse liegen. Dergleichen Versehen geschehen ja manchmal, wenn wir eilig servieren.»
    «Fehlte ein Löffel auf der Untertasse eines anderen Passagiers?»
    «Ich glaube nicht, Sir. Mitchell oder ich, einer von uns beiden, wird wohl irrtümlich zwei Löffel hingelegt haben. Wie gesagt, in der Eile passiert einem so etwas schon mal. Erst vergangene Woche gab ich einem Passagier zwei Fischmesser. Immerhin ist das noch besser, als wenn man was vergisst, denn dann muss man das Servieren unterbrechen und das Vergessene holen.»
    «Richtig. Wie gefallen Ihnen eigentlich die französischen Mädchen, Davis?»
    «Die englischen sind gut genug für mich, Sir.»
    Und Albert Davis lächelte vergnügt einem derben, blonden Mädchen hinter der Theke zu.

 
18
     
    Mr James Ryder war ziemlich überrascht, als ihm eine Visitenkarte mit dem Namen Hercule Poirot gebracht wurde.
    Flott gekleidet und eine Blume im Knopfloch, spazierte der kleine Belgier einige Minuten später ins Zimmer.
    «Sie werden mir die Störung hoffentlich verzeihen», sagte er. «Es handelt sich um den Tod von Madame Giselle.»
    «Ja? Wollen Sie nicht Platz nehmen? Eine Zigarre gefällig?»
    «Vielen Dank, Mr Ryder, aber ich rauche nur meine eigenen Zigaretten. Vielleicht probieren Sie mal eine?»
    Ryder betrachtete Poirots dünne Zigaretten etwas kritisch.
    «Nein, nein, ich will lieber bei meiner Sorte bleiben. So ein zierliches Ding könnte ich zu leicht verschlucken.»
    Er lachte herzlich. «Der Inspektor war übrigens vor ein paar Tagen hier», erzählte er, als seine Zigarre qualmte. «Ich weiß nicht, warum diese Burschen einen nicht endlich in Frieden lassen können.»
    «Sie müssen wohl Erkundigungen einziehen», versetzte Hercule Poirot sanft.
    «Dann sollen sie sich gefälligst nicht so verdammt beleidigend benehmen», rief Mr Ryder voller Erbitterung.
    «Vielleicht sind Sie ein bisschen überempfindlich.»
    «Ich befinde mich in einer kitzligen Lage, Monsieur Poirot, weil ich gerade vor der Ermordeten saß. Bei Gott, ich habe mir den Platz nicht ausgesucht, und wenn ich geahnt hätte, dass man diese Frau ermorden würde, wäre ich nicht mit jenem Flugzeug heimgekehrt. Das heißt… vielleicht hätte ich es doch getan.»
    «Ist aus dem Schlimmen Gutes erwachsen?», erkundigte sich der Besucher lächelnd.
    «Seltsam, dass Sie das sagen, denn in gewisser Weise stimmt es! Ich habe Ärger genug gehabt, habe genügend Andeutungen schlucken müssen. Und warum, frage ich Sie, hängen sich diese Polizisten an mich? Warum gehen sie nicht zu Dr. Bryant und plagen den mit Fragen? Doktoren können sich am leichtesten gefährliche Gifte verschaffen, die kaum Spuren hinterlassen. Wie aber soll ich zu Schlangengift kommen? Das verraten Sie mir bitte mal!»
    Hercule Poirot überhörte

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