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Tod in der Marsch

Tod in der Marsch

Titel: Tod in der Marsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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bewusst wurde, dieser logische Ablauf, da habe ich einfach den
Versuchsballon gestartet und von Dirschau der Täterschaft bezichtigt.«
    »Offensichtlich erfolgreich«, stimmte Große Jäger zu.
    »Mit dem Siebenereisen aus von Dirschaus Golftasche
wurden also keine Mäuse, sondern Mutter und Tochter Dahl erschlagen. Getötet
wie kleine nutzlose Nagetiere«, fügte er mit einer Mischung aus Bitternis und
Traurigkeit hinzu.
    »Und warum stand der Golfschläger auf dem kleinen Flur
vor Yildiz’ Schlafkammer, wo wir ihn schließlich fanden? Er muss sich dort eine
ganze Weile befunden haben, nämlich zwischen der Tat und dem Tag, an dem wir
dort aufkreuzten«, sagte Mommsen.
    Christoph zuckte die Schultern. »Ich kann es mir nur
so vorstellen, dass von Dirschau froh war, die Mordwaffe losgeworden zu sein.
Deshalb hat er, obwohl sonst immer kühl überlegend, in diesem Punkt nicht
nachgefragt. Diese Nachlässigkeit war sein Verhängnis. Und Yildiz hatte aus
seiner Sicht keinen Grund, den Schläger verschwinden zu lassen. Er hat die
Zusammenhänge einfach nicht erkannt. So wie wir ja auch lange Zeit nicht …« Er
ließ den Satz unvollendet.
    Die Tür ihres Büros öffnete sich, und Dr. Hinrichsen
trat in den Flur.
    »So etwas liebe ich«, sagte er. »Nicht nur, dass ich
mich einmal von der Polizei habe einfangen lassen, um hier die unerfreulichen
Dinge für sie zu erledigen. Dann erwischt mich auch noch über die Feiertage der
Bereitschaftsdienst.«
    Er sah Christophs fragenden Blick.
    »Es war – laienhaft ausgedrückt – eine leichte
Herzattacke. Eigentlich würde ich den Mann als reine Vorsichtsmaßnahme zur
Beobachtung ins Krankenhaus einweisen, aber er selbst weigert sich. Ich habe
ihm ein kreislaufstärkendes Mittel in Kombination mit einem Beruhigungsmittel
gespritzt. Wenn Sie ihm nicht allzu sehr zusetzen, verzichte ich auf die
Überweisung. Aber glücklich bin ich damit nicht.«
    Christoph nickte. »Danke, Doktor. Wir werden Ihre Ermahnungen
beherzigen. Und noch schöne besinnliche Weihnachten«, schloss er.
    Der Arzt tippte sich als Gruß kurz an die Schläfe und
ging wortlos davon, gefolgt von den beiden Rettungssanitätern.
    Von Dirschau saß in Große Jägers Bürostuhl, in sich
zusammengesunken, die Ärmel hochgekrempelt. Pflaster in der Armbeuge markierten
die Einstichstellen der Spritze.
    Das grau melierte Haar hing ihm wirr ins Gesicht. Er
war bleich, die Augen blutunterlaufen, und atmete schwer.
    Der Oberkommissar wollte schon ansetzen und den Mann
von seinem Stuhl vertreiben, als Christoph ihm bedeutete, davon Abstand zu
nehmen.
    »Herr von Dirschau …«, setzte Christoph an.
    Doch dieser gebot ihm mit einer schwachen Handbewegung
zu schweigen.
    Mit gebrochener Stimme flüsterte der Mann, der vor
kurzem noch mit Arroganz und Zynismus das Gespräch beherrscht hatte: »Ja, Sie
haben Recht. Ich habe große Schuld auf mich geladen. Kann ich ein Glas Wasser
bekommen?«
    Mommsen reichte es ihm.
    Vorsichtig nahm der Gutsbesitzer zwei, drei Schlucke.
    »Danke«, murmelte er, um dann fortzufahren: »Ich habe
die kleine Lisa, wie sie dort in unserer Garage lag, mit dem eingeschlagenen
Schädel, wie …« Schüttelfrost durchfuhr den Mann. »Blut! Überall war Blut! Das
blonde Haar! Die Kleidung! Alles voller Blut!« Erneut durchfuhr ihn ein
heftiges Zittern. »Ich habe die Kleine aufgenommen und in den Kombi gepackt.
Ich war völlig ratlos, was ich mit ihr machen sollte. Dann bin ich zu der
abgelegenen Feldscheune gefahren, die schon seit langem nicht mehr von uns
genutzt wurde. Dort habe ich sie abgelegt, etwas zugedeckt mit Strohballen, die
dort noch lagerten. Anschließend habe ich den Wagen gereinigt, so gut ich
konnte.«
    Von Dirschau schluckte schwer.
    »Ich musste doch alle Spuren beseitigen, das musste
ich doch. Das werden Sie doch verstehen.«
    »Deshalb haben Sie auch Mehmet Yildiz beauftragt, die
Tatwaffe zu säubern?«, wollte Christoph wissen.
    Der Mann nickte.
    »Und wie ist es zur Tat selbst gekommen, was war mit
Anne Dahl?«
    Von Dirschau fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    »Das war so …«
    *
    In das leichte Vibrieren, das von den Ventilatoren im
Stall verursacht wurde und auch Yildiz’ Kammer mit erfasste, mischte sich das
Heulen des Windes, der hinter jede Ecke fasste und seine eigene Melodie
spielte. Das Deckenlicht war gelöscht, nur die Nachttischlampe warf ein mattes
Licht in den kleinen Raum.
    Anne Dahl zog den Pullover über ihrem Rock glatt. Mit
den Händen fuhr sie

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