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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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Dunkelheit gewöhnen.
    Erst kam ein kleiner Gemeinschaftsraum mit einer Bank, einigen Stühlen und diversen Bildern von Boxern an den Wänden, außerdem hingen da noch Zettel mit Trainingszeiten und Aufforderungen, hinter sich aufzuräumen.
    Auf einem Bild alten Datums konnte man lesen: »Die Boxgemeinschaft Hjortfors 1944«, dazu ein Bild mit ein paar uralten Boxhandschuhen aus Leder, die darunter hingen. Unter dem Bild stand: »Hört auf, euch zu schlagen, fangt an zu boxen!« Boxen war eine Sportart, die inzwischen sogar Frauen anzog.
    Als Training war Boxen eigentlich nicht schlecht, dachte Claesson und sah sich um. Da wurde vieles fit gehalten: Muskeln, Geschmeidigkeit, Reaktionsvermögen. Die Fenster in dem Raum saßen weit oben, und die Beleuchtung an der Decke war sparsam. Rechts war ein kleinerer Umkleideraum, die Toiletten befanden sich draußen im Flur. Eine Dusche gab es nicht. Das musste man wahrscheinlich zu Hause erledigen, aber bestimmt wohnten auch alle in der Nähe. Dann schauten Claesson und Jasinski in den Übungsraum. Drei Personen schlugen rhythmisch auf große, schwere Sandsäcke ein, während zwei zu einem Heavy-Metal-Song mit schnellen Trommeln im Ring miteinander kämpften. Die beiden waren Frauen, eine mit Handschuhen und eine mit Pratzen.
    Der Mann, der mit dem Rücken zu Claesson und Jasinski stand, rief etwas, woraufhin alle innehielten. Dann erscholl ein neues Kommando, und alle machten etwas anderes und in einem schnelleren Tempo. Das war also eine Trainingsübung. Intervalltraining.
    Doch die Sportler im Raum verloren schnell die Konzentration und sahen zu Claesson und Jasinski. Der Trainer wandte sich um. Es war Mattias Skoglund.
    Claesson nickte ihm zu.
    »Was gibt’s?«, fragte Mattias Skoglund und kam zu ihnen.
    »Nichts«, meinte Claesson, »wir wollten nur mal kucken, was hier so läuft.«
    »Okay.«
    »Wir sitzen da oben und arbeiten«, erklärte er und zeigte grinsend zur Decke. »Wir hören Sie.«
    Mattias Skoglund sah auf die Wanduhr.
    »Wir machen nur noch eine halbe Stunde.«
    »Gut«, erwiderte Claesson.
    Sie gingen wieder die Treppe hoch.
    »Da kriegt man richtig Lust auf eine fette Trainingseinheit«, sagte Jasinski, als sie wieder draußen standen.
    »Ehrlich?«
    Sie bemerkten Lundin, der gerade aus seinem weißen Opel stieg.
    »Wir müssen die Leute von der Spurensicherung bitten, sich den Tisch unten an der Allmende anzusehen«, sagte Lundin und schloss die grüne Eingangstür zu dem großen Raum auf.
    Claesson zog die Augenbrauen hoch.
    »Und warum das?«
    »Kann sein, dass der als Podest benutzt worden ist, um sich draufzustellen.«

Kapitel 40
    P är Rosenkvist war also am Freitag, dem 25. März, in Kalmar gesehen worden, konstatierte Martin Lerde. Konnte sein, dass das überhaupt nichts bedeutete, doch der Sache musste nachgegangen werden. Warum kaufte er Frauenkleider? Und war das überhaupt suspekt?
    Inzwischen waren einige Tage verstrichen, aber Lerde wollte der Sache nachgehen. Das musste der Mann erklären, dachte Lerde, holte sich ein Auto aus dem Wagenpool und fuhr durchs Zentrum direkt in Richtung Westen nach Kristdala.
    Die Wolkendecke war dünn genug, dass die Sonne bald durchkam, und als er an Svalliden vorbeifuhr, waren schon einige schüchterne Sonnenstrahlen zu sehen; in Lagmanskvarn herrschte dann greller Sonnenschein. Die Lichtung im Wald um Århult, wo die Straße einen leichten Bogen beschrieb, war wie immer traumhaft schön mit Pferden auf der Weide und den roten Häusern in der Sonne.
    Der März war ein unberechenbarer Monat, was das Wetter anging. Er fuhr in Gedanken versunken durch einen Nadelwald. Zum hundertsten Mal fragte er sich, was an ihm wohl falsch war, dass es mit den Mädchen nie klappte. Er wusste, dass es sinnlos war, sich auf diese Weise schlechtzumachen, aber er konnte es nicht bleiben lassen. War er nicht aufmerksam genug? Er konnte einfach nicht mehr hören, dass er »nett« sei, dass es aber nicht so richtig »mitriss«. Es sprühte einfach nie.
    Und wie kriegte man das hin?
    Zumindest war er nicht schwul wie Peter Berg, warum auch immer ihm das jetzt gerade einfiel.
    Jetzt unterbrach er seine Gedanken. Natürlich mochte er Mädchen, aber sie mochten ihn nicht. So sah es aus!
    Auf jeden Fall hatte es kein großes Aufsehen erregt, als Peter sein »Coming-out« gehabt hatte. Das Polizeihaus von Oskarshamn war kein Ort für Vorurteile. Anscheinend waren die Leute dort einfach mit dem zufrieden, was sie hatten. Alle, außer ihm

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