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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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Zeitung auf und drehte sie Ebbe zu, der sich nach seiner Brille auf dem Fensterbrett streckte. »Ich bräuchte deine Hilfe bei einer Sache.«
    »Hm«, brummte Ebbe skeptisch und starrte auf das Bild, das er sicher schon tausendmal angesehen hatte. »Was soll ich machen?«
    »Könntest du mal nachsehen, ob mit dem Scheiterhaufen selbst irgendwas anders ist? Wenn du vergleichst, wie der Scheiterhaufen aussah, als das Bild gemacht wurde, nämlich am Tag bevor das Feuer angezündet wurde, und dann, als du am Tag danach am Morgen hinkamst.«
    Lundin hatte den Verdacht, dass Ebbe wahrscheinlich hauptsächlich sich selbst und weniger den Feuerstapel im Hintergrund studiert hatte. Jetzt starrte Ebbe schweigend und so intensiv auf das Pressefoto, dass Lundin sich fragte, was genau er wohl suchte.
    Lundin nahm den letzten Schluck Kaffee, der inzwischen kalt geworden war.
    »Kann ich so lange mal auf die Toilette?«, fragte er dann. Er wollte Ebbe das Bild in Ruhe betrachten lassen.
    Als Lundin zurückkam, hatte Ebbe seinen knubbeligen Zeigefinger auf eine Pappkiste gelegt, die ungefähr in der Höhe im Feuerstapel steckte, wo Johannes Skoglund gelegen hatte.
    »Ah, die war am Walpurgisabend nicht da?«, fragte Lundin.
    »Doch, das war sie.«
    »Aber?«
    »Aber mit einem Text drauf. Ich kann es nicht beschwören, aber …«
    Er sah auf, während sich Lundin über den Tisch und die Zeitung beugte.
    »Du hast die Leiche aber nicht gesehen?«, fragte er, um die Fragestellung etwas zu erweitern. »Ich weiß, dass ich das schon mal gefragt habe.«
    Ebbe schüttelte den Kopf. »Das hätte ich ja wohl gemerkt«, sagte er in anklagendem Ton und hielt den Finger immer noch auf dem Karton.
    »Wie zum Teufel haben sie denn die Leiche in den Stapel gekriegt?«, meinte Lundin leise und sah Ebbe fragend an.
    Plötzlich dämmerte ihm, dass Ebbe ja doch etwas mit der Sache zu tun haben könnte. Ebbe nahm die Brille ab.
    »Aber wenn der Karton am nächsten Tag noch an derselben Stelle war, dann hat es damit doch nichts Besonderes auf sich, oder?«, sagte Lundin.
    »Der Text«, entgegnete Ebbe leise, als ob er Angst hätte, eine falsche Antwort zu geben. Er sah Lundin an, in der Hoffnung, dass er begreifen würde.
    Tat er aber nicht.
    »Der Text?«, fragte Lundin. »Kannst du dich erinnern, was da stand?«
    »Oben. Da stand › Oben ‹ . Aber an Walpurgis stand das da nicht.«
    Lundin hatte die Ellenbogen auf den Tisch gestützt und dachte nach.
    »Was stand denn an Walpurgis da?«
    »Gar nichts.«
    Plötzlich sah Lundin den Karton vor sich, der für empfindliche Waren gemacht worden war, bei denen es wichtig war, ihn richtig herum aufzumachen.
    Dann hatte also vielleicht jemand den Karton mit Holzscheiten und anderem Brennmaterial rausgezogen, den Inhalt ausgeschüttet oder wieder ins Feuer gesteckt und dann den Karton für etwas anderes benutzt. Der tote Johannes Skoglund war in den Karton gelegt worden, und dann musste man nur den Karton wieder reinschieben und vielleicht noch das ein oder andere Brett, das sich verschoben hatte, wieder an die richtige Stelle tun.
    Lundin erwog, wie plausibel dieses Szenario war. Dann fragte er Ebbe, ob er auch daran gedacht habe.
    »Genau«, sagte Ebbe. »Aber es ist ja nicht meine Aufgabe, das …«
    Seine Stimme wurde leiser.
    Lundin fragte sich, ob Ebbe ihn wohl auf eine falsche Spur bringen und von sich selbst ablenken wollte. Seine Beziehung zu Skoglund hatte Ebbe bisher relativ neutral beschrieben.
    »Ebbe, das, worüber wir hier reden, darfst du niemandem verraten.« Lundin sah Ebbe direkt in die graublauen Augen. »Wenn ein Journalist zu dir kommt oder jemand aus dem Dorf, dann sagst du nichts, okay?«
    Lundin hörte, dass er jetzt brüsk klang, und allzu leicht hatte so etwas den umgekehrten Effekt, nämlich dass die Leute dachten, diesem Heini von der Polizei werde ich es zeigen, wenn der glaubt, hier über die Leute bestimmen zu können.
    »Ich meine«, fuhr Lundin in sanfterem Ton fort, »du hast hier wirklich eine sehr gute Beobachtung gemacht, und das kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Jetzt brauchen wir ein bisschen Zeit, um damit arbeiten zu können.«
    Lundin dachte daran, dass Skoglund krank gewesen war. Er war in schlechter Verfassung, mager und übel dran gewesen. Wahrscheinlich konnte man ihn in einem Pkw im Kofferraum transportieren.
    »Du hast doch Skoglund in der letzten Zeit mal gesehen. Meinst du, dass ein Mann ihn hochheben könnte?«
    Ebbe starrte ihn an. Die Sorge war

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