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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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den Sinn kommen«, sagte Butter auffordernd, »wir haben nichts zu verbergen.«
    »Vielen Dank!«, antwortete Claesson und warf einen kurzen Blick auf Lundin, der seine Begabung, nur eine Augenbraue hochzuziehen, demonstrierte.
    Butter verabschiedete sich. Nach dem Rundgang sollten die Polizisten zu einer kleinen Mahlzeit zu ihm nach Hause kommen.
    »Was wollen Sie wissen?«, fragte Peo Jeppson, während sie langsam durch die Hütte gingen.
    »Zeigen Sie uns einfach alle Räume«, sagte Claesson, »und erzählen Sie uns von den Arbeitsprozessen.«

Kapitel 52
    Hilda, am Dienstag, den 19. April 2011
    I hr brummte der Schädel. Sie wollte noch mal schlafen, aber das Licht, das durch das Fenster hereindrang, reizte die Augenlider. Die Nächte waren immer kürzer geworden.
    Die Zunge klebte am Gaumen, das war die Strafe dafür, dass sie am Abend zuvor zu viel Wein in sich hineingeschüttet hatte. Sie war sofort eingeschlafen, erinnerte sich nicht mehr daran, wann, aber wahrscheinlich gleich nachdem sie fertig gewesen waren.
    Vorsichtig drehte sie sich auf der Matratze um und tastete mit der Hand hinter sich. Jens war nicht da. War er gegangen, ohne dass sie es gemerkt hatte und ohne sie zu wecken? Wie spät war es?
    Sie fuhr hoch und griff nach dem Handy, das auf der gelben Kommode lag und 6:45 Uhr zeigte. Gute Güte, in einer Dreiviertelstunde musste sie bei der Arbeit sein! Sie hatte vergessen, den Wecker einzustellen, der Abend und das Abschiedsessen mit Jens, der jetzt zwei Wochen lang weg sein würde, waren wie im Flug vergangen.
    Sie eilte ins Badezimmer, spritzte sich Wasser ins Gesicht, fuhr sich mit der Zahnbürste durch den Mund und riss die Kleider an sich, die vor dem Bett lagen. Als sie im Flur in ihre Schuhe stieg, sah sie im Augenwinkel etwas Weißes auf dem Fußboden leuchten. Ein Stück Papier mit der Rückseite nach oben, das neben der Fußmatte gelandet war.
    Sie bückte sich und griff sich den Zettel. Im besten Fall waren das ein paar liebevolle Zeilen von Jens, die er geschrieben hatte, ehe er abgefahren war.
    Doch sie ahnte schon, dass es wohl nicht so war. Eine einzige schwarze Zeile stand mitten auf dem Papier:
    »Ich erkenne dich wieder!«
    Ihr Puls begann zu rasen, sie spürte einen Kloß im Hals. Sie knallte den Zettel auf die Arbeitsfläche in der Küche, nahm ihren Rucksack und warf die Tür hinter sich zu. Dann schloss sie sorgfältig ab, rüttelte am Knauf und versicherte sich, dass die Tür nicht wieder aufging. Auf dem Weg nach unten rief sie Jens an.
    »Der Zettel«, keuchte sie.
    »Was?«, fragte er aus dem Auto irgendwo nördlich von Västervik. Sein Tauchkamerad hatte ihn abgeholt, sie würden zum Flughafen Arlanda fahren und nach Ägypten fliegen. Alles schon seit langer Zeit geplant.
    »Es ist ein neuer Zettel gekommen, weißt du was davon?«
    »Wovon redest du? Was für ein Zettel?«
    »Ich erkenne dich wieder!«, zitierte sie.
    Im Handy rauschte es.
    »Bist du noch da?«, fragte er.
    »Ja.«
    Sie schniefte und schob den Schlüssel ins Fahrradschloss.
    »Hör mal, Hilda, das ist mir jetzt wirklich nicht geheuer, diese Sache mit den Zetteln. Ich habe absolut nichts damit zu tun, aber ich frage mich wirklich, was das soll. Wirst du bedroht? Es gibt da draußen jede Menge Verrückte. Solltest du nicht besser zur Polizei gehen und fragen, was du tun sollst, oder eine Weile woanders wohnen?«
    »Mal sehn«, sagte sie und versuchte, tapfer zu klingen. »Ich arbeite schließlich über Ostern die ganze Zeit, und zu Walpurgis fahre ich nach Hjortfors. Außerdem hattest du versprochen, mich zu wecken«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Das habe ich auch, ich habe dich wachgerüttelt. Du musst wieder eingeschlafen sein.«
    Seine Stimme verschwand immer mal wieder, das Netz war nicht gut. Jetzt gab es nicht mehr viel zu sagen. Sie wollte ihn bei sich haben. Zwei Wochen waren eine lange Zeit.
    »Mach’s gut«, brachte sie gerade noch heraus, schob das Handy in die Tasche und raste Richtung Krankenhaus.
    Veronika hatte sich bereits umgezogen und saß am Computer, als Hilda die Tür zum Empfang aufriss.
    »Spät dran?«, fragte sie, als sie Hildas rotes Gesicht sah.
    »Sowas von«, erwiderte Hilda. »Ich hab verschlafen.«
    »Wenn man den Tag so anfängt, geht alles schief«, sagte Veronika.
    »Tausend Dank.«
    Sie grinsten sich an. Hilda zog sich so schnell wie möglich um. Veronika ging schon los.
    »Ich bin gleich da!«, rief Hilda ihr hinterher und hüpfte in die Schuhe, die jetzt hellgrüne

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