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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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dass sie erleichtert war.
    Zehn Minuten später war sie auf dem Weg zur Ambulanz. Sie nahm ihr Handy und tippte eine Nummer ein, die sie lange vermieden hatte. Er meldete sich.
    »Hallo, hier ist Hilda«, sagte sie.

Kapitel 53
    S ie kamen an einer Frau vorbei, die Rohlinge für Weingläser in den Kühlofen stellte. Peo Jeppson erklärte Claesson und Lundin, dass das Glas langsam und kontrolliert abkühlen müsse, damit es nicht unter Spannung gerate und springe. Mehrere Stunden dauere es, um das Glas, das im Ofen auf einem Band durch verschiedene Temperaturzonen rollte, auf eine handwarme Gradzahl abzukühlen.
    »In den Kühlöfen haben die Landstreicher früher ihr Essen warm gemacht, wenn sie abends kamen und an der guten Wärme der Glasöfen teilhaben wollten«, erzählte Jeppson. »Bis weit in die Fünfzigerjahre hinein war die Hütte der selbstverständliche Treffpunkt im Ort. Die Hütte stand immer offen, und im Winter war es warm und schön gemütlich hier drinnen. Doch versammelte man sich auch zu anderen Jahreszeiten hier nach der Schicht, trank ein Bier zusammen, spielte Karten, es gab Lesungen und Filmvorführungen, man feierte Lucia und Weihnachten. Insgesamt war hier mehr los als im Folkets Hus.« Peo Jeppson lachte. »Wir bieten immer noch regelmäßig › Hyttsill ‹ an, den Hering, den wir ganz wie früher in Folie legen und hier im Ofen zubereiten. Man kann als ganze Gruppe herkommen und in der Glashütte essen und trinken, und das wird natürlich vor allem von Touristengruppen gern genutzt«, erklärte er.
    Das klingt ja wie eine Werbeveranstaltung zum Thema Hyttsill, dachte Claesson. Er war darauf konzentriert, die Umgebung und die Menschen, die in der Hütte arbeiteten, zu beobachten, ohne dass sie es merkten. Früher oder später würden sie alle verhört werden.
    »Was würde passieren, wenn man eine Leiche in den Kühlofen legt?«, fragte er neugierig.
    Der Hüttenmeister erstarrte.
    »Das würde nicht gehen, es sind schließlich immer Leute in der Hütte. Und außerdem würde es riechen. Einer der Glasarbeiter hat sich einmal ein Stück Pizza aufgewärmt, das ist zu weit reingerutscht, und dann hat es dermaßen gestunken, dass es kaum zum Aushalten war, und dann konnte er am anderen Ende nur noch einen verkohlten Rest in Empfang nehmen.« Er verzog den Mund bei der Erinnerung.
    Somit war ein Maifeuer immer noch die vergleichsweise bessere Alternative, vor allem, wenn es schon fix und fertig aufgetürmt war, dachte Claesson. Dennoch würde man es sich zu einfach machen, wenn man daraus den Schluss zöge, dass derjenige, der Skoglund ins Feuer gelegt hatte, nicht in der Hütte arbeitete.
    »Wie viele Leute arbeiten hier in der Nachtschicht?«, fragte Claesson und dachte, dass die Betreffenden vielleicht etwas gesehen haben könnten, vielleicht nicht unbedingt in der Hütte, sondern auch draußen, wenn sie kurz frische Luft geschnappt hatten.
    »Eine Person, nämlich der Schmelzer.«
    »Der Schmelzer?«, fragte Claesson. »Was macht der?«
    »Man setzt mehrere Male ein Gemenge im Ofen an, also die Mischung, die dann zu Glas geschmolzen wird. Die sieht aus wie kleine Kugeln, wie Pellets. Meist wird direkt am Ende des Arbeitstages ein Ansatz gemacht und dann noch einer in der Nacht, wenn der erste Ansatz geschmolzen ist«, erklärte Jeppson. »In der Zwischenzeit ist der Schmelzer für die Versorgung des Gemenges zuständig, er erhöht die Temperatur der Elektroöfen, wenn die Schmelze selbst geschieht, und setzt sie wieder herunter, wenn die Tagschicht kommt und die Glasmasse fertig sein soll. Die Temperaturregelung geschieht über ein Schaltpult, ist also nichts Besonderes.«
    »Von welchen Temperaturen sprechen wir hier?«, fragte Claesson neugierig.
    »Um die 1.400 Grad«, erwiderte Peo Jeppson, und Claesson nickte.
    »Das heißt, über Nacht sind nicht mehr Arbeiter hier?«
    »Nein. Wir haben aber einen wechselnden Bereitschaftsdienst, der alarmiert wird, wenn etwas passiert.«
    »Zum Beispiel?«
    »Na ja, falls die Öfen Temperatur verlieren.«
    »Wissen Sie, ob in der Nacht zu Walpurgis etwas Besonderes passiert ist?«
    »Nein, davon ist mir nichts zu Ohren gekommen, und das würde ich auf jeden Fall erfahren.«
    »Können wir den Namen des Schmelzers bekommen, der in der Nacht Schicht hatte?«
    »Natürlich, das kann ich für Sie nachsehen.«
    »Können Sie das jetzt gleich machen?«
    Jeppson verschwand und kam kurz darauf mit einem Papier zurück. Karl-Ove Hedman stand dort, dazu Adresse

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