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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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von Kräften getrieben, die mit Vernunft nichts zu tun hatten. Doch gleichzeitig wirkte er nicht sicher, es schien eher so, als würde er aufs Geratewohl herumfahren. Als könnte er jetzt, nachdem er sie ins Auto bekommen hatte, nicht stehen bleiben. Vielleicht wusste er nicht, was er mit ihr anfangen sollte, nur, dass er nicht aufhören konnte. Aus dieser Situation würde er auf vernünftige Weise nicht mehr herauskommen, das war klar.
    »Ich erinnere mich sehr gut an dich und deinen Bruder«, sagte er, schaltete runter und fuhr ruhiger.
    »Ach, ehrlich«, sagte sie und versuchte, entspannt zu klingen.
    »Mein Gott, wie sie alle mit euch rumgemacht haben!«, brach es aus ihm hervor, und die Stimme klang jetzt nicht mehr freundlich.
    Hilda schluckte.
    »Worauf willst du hinaus?«, fragte sie.
    »Teufel, wie ihr einem leidtun musstet! Oje, oje, oje!«
    Sie konnte nicht antworten, ihre Zunge lag wie ein Stück Holz am Gaumen. Sie hatte noch nie so gedacht und auch nicht geglaubt, dass es jemandem so zusetzen könnte, dass sie und Sam zweimal mit dem Tod konfrontiert worden waren. Sie waren doch schließlich Kinder gewesen.
    »Alle rannten wie aufgescheucht herum«, fuhr er fort. »Papa hat mit deiner Mutter rumgemacht, sie hat in seinem Arm geweint. Wusstest du das?«
    Er warf ihr einen forschenden Blick zu und wollte sehen, ob sein Giftpfeil traf.
    »Papa rannte zu deiner Mutter und hat den Guten gespielt. Und da wusste deine Mutter noch nicht, dass es Papa gewesen war, der das Auto von deinem Vater manipuliert hatte.«
    Hilda versuchte zu schlucken.
    »Aber nach einer Weile fing sie wohl an, einen Verdacht zu hegen, auch wenn sie es nicht glauben wollte«, sagte er. »Die Polizei hat schließlich das Auto untersuchen wollen, ob es da eine Sabotage gegeben hatte. Mama sagte, dass Papa dann noch öfter zu euch gerannt ist, er hat dermaßen mit deiner Mutter rumgeturtelt, wollte alles überdecken, damit sie ihm auch weiterhin vertraute und keinen Verdacht schöpfte.«
    Plötzlich stand Hilda glasklar vor Augen, dass ihre Mutter wahrscheinlich niemals erfahren hatte, was Sam am Badeplatz zugestoßen war. Sam und sie waren davon ausgegangen, dass die Mutter es gewusst hatte, aber so war es natürlich nicht gewesen. Mama hat Skogis nur deshalb nach Papas Tod noch in ihr Haus gelassen, weil Papa die Entdeckung, was Sam unten am See geschehen war, für sich behalten hatte. Und dann verunglückte er und nahm dieses Wissen mit ins Grab. Es war nicht seltsam, sondern eher wahrscheinlich, dass Papa seine Frau mit dieser Schmach verschonen wollte. Und noch wahr scheinlicher war, dass er Sam davor schützen wollte, dass über das Ereignis geredet wurde. Und auch Sam sagte nichts, er schwieg und hoffte, dass die ganze Sache in Vergessenheit geriet.
    Doch es hatten auch andere außer Sam davon gewusst. Das mussten die anderen gewesen sein, auf die Skogis es abgesehen hatte. Sie schielte zu Mattias hinüber.
    »Aber deine feine Mutter musste Papa nicht loswerden«, sagte er mit lauter Stimme. »Das hat sie schon selbst gemacht«, fuhr er immer aufgedrehter fort. »Sie ist einfach selbst krank geworden. Wie unglaublich gut für Papa!«
    Hilda starrte mit leerem Blick auf die Baumstämme, die vorbeiflimmerten. Tannen, Fichten und das Wurzelgeflecht eines umgestürzten Baumes. Die Sonne spielte durch die Baumkronen und schien auf Preiselbeerkraut und mit weichem Moos überwachsene Findlinge. Ist dies das Letzte, was ich auf dieser Erde sehen werde?, dachte sie verzweifelt.
    Nein, so wird es nicht sein! Die Wut gab ihr Energie. Sie mobilisierte ihre Kräfte, als sie ein Haus erspähte. War das ein einsam gelegener Hof?
    »Aber wir waren ihm scheißegal«, fuhr Mattias fort, während das Auto hin und her ruckelte. Der Weg war für schweres Arbeitsgerät gedacht, das tiefe und unregelmäßige Reifenspuren im Wald hinterließ.
    Hilda hatte sich gesammelt. Sie öffnete den Mund.
    »Aber Mattias, das war damals«, brachte sie besonnen hervor. »Jetzt seid ihr, Sam und du, Arbeitskollegen und Freunde, und wir können das alles vergessen.« Sie sprach in honigsüßem Ton, als würde sie mit einem verletzten Kind reden.
    Aber er war noch nicht fertig.
    »Und was glaubst du, wer dafür gesorgt hat, dass Samuel verschwand, dass er, nachdem dein Vater verunglückt war, zu irgendwelchen verdammten Pflegeeltern in Kalmar musste?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte sie müde angesichts der Erkenntnis, wer ihre ganze Kindheit ins Verderben gesteuert

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