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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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können«, murmelte Veronika. »Vielleicht sitzt man gerade mit einem Patienten. Ich schalte mein Handy manchmal aus«, sagte sie als Hinweis an Hilda, es ihr nachzutun. »Andererseits ist es auch praktisch …«
    Sie verstummte.
    »Du bist eine geduldige Assistentin«, sagte sie und wechselte das Thema.
    Ein Strom freudiger Erregung durchfuhr Hilda, und sie packte die Haken noch sicherer.
    »Du kannst dann den Bauch zumachen, schließlich hast du das in den Fingern! Ich weiß, dass du schon geübt hast.«
    »Gern«, sagte Hilda mit Nachdruck, während ihr Herz von dem Lob gleich schneller schlug. Es war immer schön, etwas allein machen zu dürfen.
    Doch sie fürchtete sich auch davor, mit dieser chirurgischen Näharbeit allein gelassen zu werden, aber das wagte sie nicht zu sagen, aus Angst, dass man ihr die Aufgabe dann wieder wegnehmen würde. Diese Bauchwand war ziemlich fett.
    »Ich helfe dir natürlich«, sagte Veronika. »Wir werden die Haut tackern«, sagte sie dann zu der OP -Schwester, die ihrerseits die Schwester bat, den »Heftapparat« zu holen.
    Veronika hatte inzwischen die Gewebeveränderung freigelegt, ließ sie in eine Schale fallen und richtete sich auf. »So, das war’s«, sagte sie und machte ein paar Kreisbewegungen mit den Hüften, um Verspannungen im Kreuz zu lockern.
    Hilda ließ die Haken los und presste die Oberarme an den Körper, so dass die Kleider die Feuchtigkeit in den Achselhöhlen aufsaugten. Endlich klebte es nicht mehr.
    »Dann nähen wir mal«, verkündete Veronika, und die Operation trat in die nächste Phase. »Bald ist Mittagszeit. Ich habe einen Bärenhunger!«
    Die Anästhesistin kam zurück, und Jens übergab ihr die Patientin.
    »Dann gehe ich mal. Gute Operation noch!«, sagte er und verließ den Saal, nicht ohne Hilda noch einmal mit dem Blick zu taxieren.

Kapitel 16
    D er Streifenwagen, der ein Stück von dem verkohlten Feuerhaufen entfernt stand, kam aus Oskarshamn. Lasse Lundin und Ella waren zurück in Kalmar, und jetzt waren Lena Jönsson und ein neuer Polizist namens Patrik Johansson hier. Lena war die routiniertere von den beiden.
    Claesson und Janne Lundin waren mit Lundins weißem Opel Astra zum See hinuntergefahren.
    »Wir brauchen einen Raum, in dem wir uns aufhalten können«, meinte Claesson. »Vielleicht können wir bei der Frau vom Gemeinderat fragen, die gestern hier war.«
    Janne Lundin wusste, wie sie hieß, und gab Lena Jönsson den Namen, die daraufhin zum Telefon griff.
    Zwei Journalisten, ein Mann und eine Frau mit Fotoapparaten vor der Brust, waren da, sie kamen von den beiden Lokalzeitungen aus Oskarshamn. Die Frau sprach mit einem Mann mit Kappe und Daunenweste über dem Fleecepullover. Der Mann war sehr gesprächig, das konnte man schon von weitem sehen. Der ein oder andere Jogger hatte auch seine Runde wie zufällig zum See gelenkt und lief jetzt um das abgesperrte Gebiet herum.
    Der Mann, der das Feuer aufgeschichtet hatte, stand heute wie gestern ein Stück entfernt allein da. Er war ordentlich eingemummelt, als hätte er die ganze Nacht dort gestanden. Wahrscheinlich fühlte er sich nicht mehr so wohl in seiner Haut, zumal sich die Nachricht im Dorf sicher wie ein Lauffeuer verbreitete. Eberhard hielt den Kopf gesenkt. Schämte er sich, oder war er nervös? Vielleicht war er auch einfach nur unsicher und schüchtern.
    Claesson wechselte ein paar Worte mit Lundin und bat ihn, mit dem Feuermacher zu sprechen und möglicherweise noch einen Termin für ein eingehendes Verhör mit ihm zu vereinbaren. Claesson sah, wie der Mann zurückzuckte, als Lundin zu ihm trat, doch schien er sich zu beruhigen, als Lundin mit ihm sprach. Die Gesten sagten Claesson, dass die beiden einander kannten.
    Lundin kehrte zurück und hatte ein paar aktuelle Daten notiert.
    »Kennst du ihn?«, fragte Claesson.
    »Von früher. Er ist ein Mädchen für alles in der Gemeinde. Ein netter Kerl. Ging zwei Jahre über mir in die Volksschule«, sagte Lundin zögernd.
    »Und?«, setzte Claesson nach.
    »Schon damals war er ein Einzelgänger, war aber nicht ausgeschlossen oder gemobbt worden, wie man heute sagt. Vielleicht hatte er irgendeine Buchstabenkombination, diese ganzen Diagnosen gab es damals ja noch nicht. Oder eine Lese-Rechtschreib-Schwäche. Er tat einem einfach leid. Er war nicht gerade der fleißigste Schüler in der Klasse. Seine Mutter war alleinerziehend, und das war zu jener Zeit auch nicht gerade einfach. Keinen Vater zu haben, unehelich zu sein.«
    Es

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