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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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getan.«
    »Wann haben Sie Arfwidsson zuletzt gesehen?«
    »Vor ein paar Tagen ungefähr«, antwortete Karl-Ove Hedman, starrte stur auf den Aschehaufen vom gestrigen Feuer und ließ die Stille ihre eigene Sprache sprechen.
    Nach diesem Gespräch rief Lundin die Kollegen auf dem Revier an und bat sie, sowohl Hedman wie auch Arfwidsson zu checken. Außerdem wollte er Telefonnummern und Wegbeschreibungen haben.
    Claesson wanderte zusammen mit den anderen Beamten um den Platz.
    »Schön hier«, stellte Lena Jönsson fest und ließ den Blick über den offenen Platz schweifen. »Aber es wird nicht leicht sein, Spuren zu finden.« Das spärliche Gras war niedergetrampelt oder ausgerissen, im Boden waren Fußspuren und massenweise Schuhabdrücke. Die Reste des Maifeuers lagen in einem traurigen Haufen von Asche und verrußten, gesplitterten, halb verbrannten Brettern. »Wenn ihr mich fragt, ist das eine ziemlich originelle Art, eine Leiche loszuwerden«, fuhr sie fort. »Und außerdem noch umständlich.«
    »Stimmt«, meinte Claesson, während seine grünblauen Augen wieder und wieder den Platz in alle Richtungen absuchten.
    Natürlich sah jetzt bei Tageslicht alles ganz anders aus. Eine Idylle mit Birken und glitzerndem, blauem Wasser im Sonnenlicht. Im milden Frühlingswind wurden Papierfetzen und anderer Müll durch die Luft gewirbelt. Es sah nicht sonderlich gut aus und würde mit all den Sachen, die eingesammelt und in Tüten getan werden mussten, eine Hölle für die Spurensicherung sein.
    »Wir müssen rauskriegen, ob jemand Motorengeräusche gehört hat«, sagte er.
    »Man könnte eine Leiche auch auf einem Handwagen hierherrollen«, meinte Janne Lundin, der sich ihnen jetzt angeschlossen hatte. »Oder vielleicht in einer Schubkarre.«
    Claesson brachte ihn mit einem kühlen Blick zum Schweigen.
    »Ich kann mir vorstellen, wohin wir jetzt fahren«, meinte Lundin, als sie seinen weißen Opel Astra bestiegen.

Kapitel 17
    L undin fuhr auf den Hof. Vier Pferde mit glänzendem Fell grasten am Abhang.
    Es waren schöne, langbeinige, grazile Tiere.
    »Gepflegtes Anwesen!«, sagte Lundin.
    Claesson nickte. Er sah den Volvo, der hinten bei der riesenhaften, in Falunrot gestrichenen Maschinenhalle oder Scheune geparkt war. Ein neueres Modell. Cross Country.
    »Wenn ich es mir leisten könnte, würde ich so einen fahren. Und es gibt immer irgendjemanden, den das ärgert«, sagte Claesson.
    Claesson fuhr auch Volvo, einen acht Jahre alten Kombi, der wie ein Uhrwerk lief und in dem man alles Mögliche verstauen konnte, nicht zuletzt den Kinderwagen. Haus, Hund und Volvo – so lauteten die Statussymbole für ein anständiges Familienleben in Schweden und gleichzeitig die Schreckensmarken für die jungen Leute. Die Qualen des mittleren Alters. Doch ihm fehlte jetzt nur noch der Hund in der Reihe.
    Das Grundstück lag hoch. Die Luft war klar und frisch, unten im Tal glitzerte der See.
    »Die Menschen haben schon immer gewusst, wo man am besten baut«, sagte er.
    »Jedenfalls diejenigen, die es sich leisten können«, ergänzte Lundin.
    Da haben wir es wieder. Geld und immer wieder Geld, dachte Claesson.
    Im rechten Winkel zur Scheune war ein größeres Stück Land zu sehen, das leer wirkte und das wahrscheinlich einmal das Fundament für ein Gebäude gewesen war.
    »Da wird wohl die niedergebrannte Scheune gestanden haben«, meinte Lundin.
    Der Boden war ausgeglichen und geharkt worden, doch es wuchs immer noch kein Gras dort.
    »Das ist auch eine kluge Art, seine Überlegenheit zu zeigen, indem man sich ungerührt gibt und einfach alle Spuren beseitigt«, sagte Claesson.
    Sie nahmen den vorderen Eingang und klopften an die schöne, in Ocker gestrichene Doppeltür, die von einer weiß gestrichenen, mit Schnitzereien verzierten Veranda eingerahmt wurde. Zwei fest installierte Bänke standen dort, falls man nach einem langen und anstrengenden Arbeitstag den Sonnenuntergang genießen wollte. Der Eingang wies nach Westen.
    Sie mussten warten. Als sie schon aufgeben wollten, waren dumpfe Geräusche von drinnen zu hören, und die Tür ging auf. Ein Mann um die sechzig stand mit einem Gips am linken Bein dort. Er sah aus wie jemand in Verteidigungshaltung. Vermutlich hatte er mit anderen Gästen gerechnet, vielleicht mit unerwünschten Nachbarn, die nur Streit wollten.
    Es war Anders Arfwidsson höchstpersönlich, der sie einließ. Sie stellten sich vor, und Arfwidsson betrachtete die leicht verkaterten Kriminalkommissare etwas

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