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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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die Akte ruhen. Zumindest fürs Erste. Sie musste sich zusammenreißen und sie wieder und wieder lesen. Musste überprüfen, ob sie den Inhalt falsch verstanden hatte. Vielleicht würde sich noch etwas Neues ergeben.
    Die Luft war frisch und mild, und es war immer noch hell draußen, als sie durch einen leichten Nieselregen nach Hause fuhr.
    Erst fuhr sie zum Supermarkt am Stora Torget, um etwas zum Frühstück einzukaufen. Dickmilch, Obst, Tee, Müsli. Als sie zu Hause ankam, war es Viertel vor acht.
    Im Flur auf dem Fußboden lagen ein paar Reklamezettel und zwei weiße Fensterumschläge. Sie hob sie zusammen mit einem weißen A4-Papier auf, das in der Mitte gefaltet war und wovon sie annahm, dass es noch ein weiteres Angebot war – Fensterputzen, Umzugshilfe, Saubermachen oder was auch immer, womit man ein wenig verdienen konnte.
    Sie zog die Schuhe aus und ging in die Küche, stellte die Einkaufstüte auf die Spüle, warf die Post daneben und ging ins Bad.
    Als sie zurückkam, schlitzte sie die Umschläge mit den Rechnungen auf und sortierte die Reklame schnell in eine Papiertüte, die sie dann zum Altpapier bringen würde. Ehe sie das weiße Papier auch hineinwarf, faltete sie es auf und las:
    »Ich weiß, wer du bist!«
    Der Text war ausgedruckt. Keine Unterschrift, kein Name. Sie drehte das Blatt um, auch dort nichts. Hell und weiß leuchtete ihr die Seite entgegen.

Kapitel 21
    D as Handy klingelte, und Claesson riss es hektisch aus der Hosentasche. Peter Berg wollte Bescheid geben, dass er in Linköping angekommen war, dass Kroona aber noch nicht aufgetaucht sei.
    »Aber er wird bestimmt auf dem Weg sein«, meinte Peter Berg.
    »Bestimmt!«, sagte Claesson mit sinkender Stimme.
    »Der Obduktionstechniker hat mich schon reingelassen«, fuhr Peter Berg fort. »Das ist ein guter Anfang, ich rufe wieder an, wenn ich was Konkretes habe.«
    Claesson legte auf. Der Kater machte sich plötzlich mit einem dumpfen Schmerz hinter der Stirn bemerkbar. Müdigkeit überwältigte ihn, und er wurde von dem starken Verlangen gepackt, sich der Länge nach im Wald auf einen Hügel zu legen. Einfach nur ganz still daliegen, mit dem Gesicht nach oben, und die Zeit stillstehen lassen.
    »Wissen sie schon was?«, fragte Lundin.
    »Nein. Der Gerichtsmediziner hat noch nicht mal das Skalpell angesetzt«, sagte Claesson in leicht theatralischem Ton. »Er ist noch nicht einmal da, wird aber bald kommen, meinte Berg.«
    Ein paar Sekunden vergingen in Schweigen.
    »Dann gibt es also noch keine Hinweise darauf, wer es war?«, fragte Lundin.
    Claesson schüttelte den Kopf. Sie hatten schon an der Tür zur Hütte gerüttelt, aber sie war verschlossen, und es stand auch nichts da, ob heute überhaupt geöffnet wurde.
    »Wir können immer noch hausieren gehen«, meinte Claesson, »aber in dem Fall wäre es gut, schon etwas mehr zu wissen.«
    Lundin holte tief Luft: »Dann können wir vielleicht, wenn wir schon hier sind, die Ausstellung ansehen«, warf er ein.
    »Wenn sie geöffnet ist!«, rief Claesson und sah stumm in Richtung Hütte.
    »Oder sollen wir zu mir nach Hause fahren und dort warten?«, fragte Lundin.
    Claesson wog die Alternativen ab.
    »Wir bleiben noch ein wenig«, sagte er schließlich und hoffte, dass sie zumindest eine ungefähre Antwort auf die Frage bekommen könnten, wie die Person gestorben war. Falls es sich um Selbstmord handelte, konnten sie genauso gut nach Hause fahren. Mit etwas Glück würden Kleider und Merkmale am Körper, wie Muttermale, Narben und Tätowierungen, eine schnelle Identifizierung des Körpers erleichtern, so dass sie den Angehörigen die Nachricht überbringen konnten. Auch wenn sie nicht alles wussten. Bisher hatte immer noch niemand einen Angehörigen vermisst gemeldet.
    Die Ausstellungshalle befand sich in einem niedrigen, einigermaßen modernen Gebäude auf der anderen Seite des Parkplatzes, direkt neben dem Restaurant. Die Wände waren aus Glas, und man konnte direkt hindurchsehen.
    »Verdammt, man kommt sich vor wie ein Huhn, das etwas ausbrütet«, sagte Lundin und schob die Tür auf.
    »Dann weißt du also, wie sich so ein Huhn fühlt?«, meinte Claesson und ging hinein.
    »Natürlich!«
    »Wie schön, dass hier geöffnet ist«, sagte Lundin und blieb gleich hinter der Türschwelle stehen.
    Eine erstaunliche Stille schloss sich um sie. Kein Mensch war zu sehen, keine einzige Fliege summte. Die Luft war aufgeheizt, und man konnte Staubkörner langsam im Sonnenlicht tanzen

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