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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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sonderlichen Überfluss gab, konstatierte Claesson. Ein gerahmtes Foto, das die ganze Familie braungebrannt und in Badebekleidung vor einem azurblauen Meer zeigte, bezeugte, dass man sich einen Sonnenurlaub in weiter Ferne gegönnt hatte. Thailand vielleicht?
    Lundin und Claesson hatten kein Aufnahmegerät bei sich und würden wahrscheinlich, falls erforderlich, einen Teil des Verhörs unter Berücksichtigung der Formalitäten noch einmal wiederholen müssen. Lundin hatte ein kleines Notizbuch herausgeholt und auf den Couchtisch gelegt. Neuerdings versuchten sie bei solchen Verhören Checklisten anzuwenden, damit sie nichts Wichtiges vergaßen, die hatten sie jedoch heute nicht zur Hand.
    Stefan Gustavsson bestätigte, dass in dem Haus, das zwischen ihrem und dem von Skoglund lag, niemand wohnte.
    »Dort hat seit einem knappen Jahr niemand mehr gewohnt. Der Mann ist in der Langzeitpflege und die Frau in einem Heim für Demenzkranke, soweit wir wissen.«
    »Wissen Sie, ob jemand nach dem Grundstück schaut?«, fragte Claesson.
    »Der jüngste Sohn kommt manchmal her und mäht den Rasen und schippt im Winter Schnee, damit es bewohnt aussieht. Aber jetzt habe ich ihn eine Weile lang nicht gesehen. Er wohnt in Högsby, glaube ich. Ich habe seine Telefonnummer, wenn Sie die wollen.«
    »Ja, gerne«, sagte Claesson.
    »Er möchte, dass wir ihn anrufen, wenn wir was bemerken.«
    »Bemerken?«, echote Claesson.
    »Ja, irgendwas Komisches, Einbrecher oder so.«
    »Und haben Sie etwas bemerkt?«
    »Nein, da war gar nichts Komisches«, sagte er.
    »Wissen Sie denn, wo die Skoglunds sind?«, fragte Claesson in einem Ton, als ob Skoglund immer noch am Leben wäre.
    »Nee«, erwiderte Gustavsson und wirkte ein wenig angespannt.
    »Wissen Sie, ob die sonst um diese Zeit zu Hause sind?«
    Stefan Gustavsson tauschte einen langen Blick mit seiner Ehefrau.
    »Was heißt um diese Zeit, schließlich ist Erster Mai, da sind ziemlich viele Leute nicht zu Hause. Einige werden zum Mai-Marsch nach Oskarshamn gehen.«
    »Okay«, sagte Claesson, der das vollkommen vergessen hatte. Im Stillen fragte er sich, wie viele Leute heutzutage noch bis nach Oskarshamn fuhren, um am Aufmarsch teilzunehmen. Waren die Demonstrationen zum Ersten Mai nicht in den letzten Jahren immer kleiner geworden?
    »Ich glaube, Mariana ist auf einer größeren Reise«, sagte Jill Gustavsson plötzlich.
    »Wissen Sie mehr darüber?«, fragte Claesson.
    »Ist wohl eine Busreise. In irgendein Land in Nordeuropa, ich glaube Deutschland.«
    »Und ihr Mann?«
    »Er reist nicht gern, soweit ich weiß. Er ist lieber zu Hause. Sie sind schließlich Rentner und können machen, was sie wollen, aber sie reden nicht viel über das, was sie vorhaben.«
    Ihre Stimme wurde leiser.
    »Wann haben Sie Johannes Skoglund zuletzt gesehen?«
    Es wurde still. Die Eheleute überlegten.
    »In den letzten Tagen«, sagte Jill Gustavsson und brach die Stille.
    »Und wann genau? Es wäre sehr gut, wenn Sie sich daran erinnern könnten.«
    Sie legte die Stirn in tiefe Falten. »Am Freitag im Supermarkt.«
    Am Tag vor der Walpurgisnacht lebte Johannes Skoglund also noch, dachte er und nickte Lundin zu, damit dieser das notierte. Wenn die Erinnerung Jill Gustavsson nicht trog.
    »Die beiden sind Rentner, sagten Sie?«
    Die Gustavssons nickten.
    »Sind Sie sicher, dass er es war, der im Feuer lag?«, warf Stefan Gustavsson rasch ein und spannte die Oberlippe über eine dicke Portion Snus.
    »Nicht sicher«, wich Claesson aus.
    »Es kann eigentlich kaum Skoglund sein«, sagte der Mann. »Er ist schließlich alt und gebrechlich und tut keiner Fliege etwas zuleide. Manchmal hilft er in der Glashütte noch ein bisschen aus. Er war ein sehr guter Glasbläsermeister, er beherrscht alle Techniken und bildet noch manchmal aus, wenn es erforderlich ist.«
    »Welche Techniken zum Beispiel?«, fragte Lundin interessiert.
    »Nun ja«, antwortete Stefan Gustavsson und kratzte sich im Nacken, »das ist nun nicht gerade mein Fachgebiet, ich habe ja mehr mit Motoren zu tun, und es ist eine Weile her, seit ich in der Glasfabrik gearbeitet habe. Meine Werkstatt ist da unten«, erklärte er und zeigte in Richtung Kirche und Fluss und zur Sargfabrik. »Aber Leute, die sich auskennen, sagen, dass Skoglund viel in der Glasbläserei gearbeitet und Kunstglas gemacht hat, und das gehört mit zum Schwierigsten, kann man sagen; nicht jeder bringt es so weit. Das war, als Skoglund noch bei Kräften war, aber dann kam der

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