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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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Namensschild. Im Briefkasten lagen verschiedene Werbesendungen, und der Kasten schien eine Weile nicht geleert worden zu sein.
    Sie gingen ums Haus, das unbewohnt zu sein schien. Die Veranda war nicht überdacht, und das Licht konnte ungehindert ins Haus scheinen. Als sie hineinschauten, wurde ihnen klar, dass das Haus zumindest ab und zu aufgesucht wurde. Möglicherweise war das Einfamilienhaus zu einem Arbeitsplatz umgebaut worden, das galt es zu überprüfen. Mitten im Zimmer stand eine Arbeitsplatte auf zwei Holzböcken. Das Parkett unter dem Tisch wurde mit Dachpappe geschützt. Aus verschiedenen Bechern ragten Stifte und Pinsel, an den Wänden hingen Skizzen.
    »Die Nachbarn weiter unten wissen bestimmt etwas«, sagte Lundin. »Da war jemand im Garten, als wir vorbeifuhren.«
    Sie gingen zur Straße, die still und friedlich dalag.

Kapitel 23
    S ie ließen das Auto stehen und spazierten den Sodavägen hinunter. Auf der anderen Seite des grünen Hauses war auch niemand zu Hause, aber die Nachbarn ein Haus weiter waren dabei, ihren Garten für das Frühjahr vorzubereiten. Die Verandatüren standen offen, zwei Kinder, um die fünf und sieben Jahre alt, spielten auf dem Grundstück. Ein Mann rollte gerade eine Schubkarre Richtung Kompost, als Claesson und Lundin auftauchten und sich vorstellten. Sie hatten ihr Anliegen noch nicht vorgebracht, als der Mann schon den Mund aufmachte:
    »Geht es um die Leiche im Maifeuer?«, fragte er. Er war um die fünfunddreißig mit skeptischem und gleichzeitig neugierigem Blick unter der Schirmmütze, auf der mit gelber Schrift »Steffes Autowerkstatt« stand.
    Der Mann stellte sich als Stefan Gustavsson vor, streckte eine große Hand vor und hob die Kappe, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Der Mann trug Jeans und ein kariertes Hemd, das aus der Hose hing und so weit aufgeknöpft war, dass man die Brusthaare ahnen konnte.
    Stefan Gustavsson trug seinen Ehering und einen Anhänger an einer dicken Halskette um den breiten und etwas kurzen Hals.
    »Können wir vielleicht reingehen und uns etwas unterhalten?«, fragte Claesson. Das war eine Gewohnheit, die sie einzuhalten suchten, wenn sie bei einer Ermittlung von Haus zu Haus gingen. Man wusste nämlich nie, was man in den Häusern zufällig zu sehen kriegte: ein Foto, ein Diplom, einen Sportpokal oder was auch immer, die signalisieren konnten, dass es zwischen dem Opfer und demjenigen, den sie vor sich hatten, eine sogenannte historische Verbindung gab.
    »Kein Problem«, sagte Stefan Gustavsson und ging über die Veranda ins Haus.
    Sie betraten das Wohnzimmer und wurden zu einem Ecksofa gebeten, auf dem zahllose Kissen durcheinanderlagen, dazu diverses Spielzeug, CD s und DVD -Schachteln. Die Kinder folgten wie Hundewelpen – ohne zu kläffen.
    Die Frau kam aus der Küche, stellte sich als Jill Gustavsson vor und streckte ihnen eine warme, weiche und etwas feuchte Hand entgegen. Sie spülte offenbar gerade.
    Jill Gustavsson sah Claesson und Lundin mit einem respektvollen und vielleicht etwas beschämten Blick an, aber das waren sie gewohnt. Die Menschen meinten oft, sie könnten eines Vergehens überführt werden, dessen Bedeutung sie sich vielleicht nicht bewusst waren oder das sie schon vergessen hatten.
    »Wir möchten Ihnen ein paar Fragen über Ihren Nachbarn am Ende der Straße stellen, Johannes Skoglund«, sagte Claesson.
    »Johannes!«, rief Jill Gustavsson mit leiser und gepresster Stimme aus. »Was ist mit ihm?«
    Sie wurde blass und dann sofort wieder dunkelrot im Gesicht. Auch wenn Claesson es nicht so gesagt hatte, wurde ihr klar, dass es wahrscheinlich Skoglund war, der im Maifeuer gelegen hatte.
    »Das kann doch nicht wahr sein …«, stammelte sie. »Der ist doch nur ein ganz normaler Rentner. Läuft da ein Wahnsinniger frei rum?«, brachte sie heraus und sah besorgt zu den Kindern, die sie anwies, in ihr Zimmer zu gehen und da zu spielen, was natürlich vollkommen sinnlos war. Die Kinder blieben.
    Der bloße Gedanke an »frei herumlaufende Wahnsinnige« war schon immer furchteinflößend und etwas, das die Massenmedien bis ins Letzte ausnutzten. Das Geschäft mit der Angst blühte.
    Das kleinste Kind, ein Mädchen, war auf den Schoß der Mutter geklettert, während sich der Junge über eine Sofalehne hängte. Das Haus war solide eingerichtet, man sah, dass hier kleine Kinder lebten, auf dem Fußboden lag Spielzeug verstreut. Man konnte annehmen, dass die Familie gesichert lebte, auch wenn es keinen

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