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Tod in Garmisch

Titel: Tod in Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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reserviert.«
    »Ja … natürlich … Herr Kant aus Düsseldorf.« Magdalena
tippte auf dem Tresen-Laptop rum, als brauche sie eine Bestätigung, dabei
konnte sie die Reservierungen der nächsten vierzehn Tage im Schlaf daherbeten.
»Wir … hatten Sie so früh nicht erwartet. Ihr Zimmer ist auch schon frei, wir
müssen nur noch … neue Handtücher aufhängen«, sagte sie. »Mögen Sie vielleicht
vorher ein Frühstück?«
    »Gern. Kaffee, Orangensaft, zwei Rühreier mit
Schafskäse, Roggenbrot, Butter und eine F.A.Z. «
Kant legte seinen Schlüsselbund auf den Tresen. »Und kümmern Sie sich bitte um
mein Gepäck. Mein Wagen steht auf dem Parkplatz. Ist nicht zu verfehlen, steht
direkt neben dem Streifenwagen. Es ist nicht der Subaru.«
    * * *
    EKHK Balthasar Schwemmer schloss die Seitentür der Polizeiinspektion an der
Münchener Straße auf und stieg auf seine ruhige Art die Treppe in den ersten
Stock hinauf. Er grüßte freundlich eine entgegenkommende Kollegin von den
Uniformierten, die ihm respektvoll Platz machte. Oben im Flur wäre er fast mit
Oberkommissar Schafmann zusammengestoßen, der aus seinem Büro stürmte und
offenbar etwas sehr Wichtiges zu tun hatte. Schafmann warf ihm nur ein
flüchtiges »Grüß Gott!« zu und lief den Gang entlang. Schwemmer blickte ihm
mäßig interessiert hinterher und sah ihn in der Herrentoilette verschwinden.
    Er betrat sein Büro. Nachdem er seinen Mantel
aufgehängt hatte, öffnete er die Tür zum Vorzimmer und begrüßte Silvia Fuchs,
die Sekretärin.
    »Kaffee?«, fragte Frau Fuchs mit ihrem thüringischen
Zungenschlag, und Schwemmer nickte.
    »Und Schafmann soll mal reinkommen, falls er wieder
auftaucht …«
    Er schloss die Tür und setzte sich an seinen
Schreibtisch. Er hatte seinen Stuhl noch nicht richtig zurechtgeschoben, als
schon das Telefon klingelte.
    Es war Hauptkommissar Dengg von den Uniformierten, der
einen Fall von Zechprellerei übergeben wollte, da es sich um einen erheblichen
Betrag handelte und der Verdächtige bereits bundesweit zur Fahndung
ausgeschrieben war. Er hatte seinen Mercedes mit einer gestohlenen Kreditkarte
angemietet und nie zurückgegeben. Schwemmer bat darum, ihm das Protokoll zu
bringen.
    Dann blätterte er die seit gestern angefallenen Akten
durch, die sich mit wenig Schlimmerem als Marihuanahandel in kleinen Mengen
befassten. Um diese Jahreszeit gab es in Garmisch nicht mal Skidiebstähle, und
auf den versprochenen Anstieg der Kriminalität durch die Grenzöffnung zu warten
hatte er aufgegeben.
    Schwemmer nickte zufrieden. Die Kollegen vom
Dauerdienst hatten mal wieder alles richtig gemacht.
    Frau Fuchs brachte den Kaffee, und Schwemmer lehnte
sich entspannt zurück. Der Tag fing gut an, wenn er von der Aussicht auf
süßsaures Lauchgemüse absah.
    Es klopfte, und ein recht graugesichtiger Werner
Schafmann betrat das Büro.
    »Irgendwas mit dem Magen«, sagte er und ließ sich auf
den Besucherstuhl fallen.
    »Soll Frau Fuchs dir einen Kamillentee machen?«,
fragte Schwemmer, und Schafmann nickte dankbar. Schwemmer griff zum Telefon und
gab seine Bestellung auf.
    »Ich hoffe, das legt sich im Lauf des Tages«, sagte
Schafmann. »Ich muss den Kleinen heute Abend von der Soloprobe abholen. Da kann
ich nicht alle fünf Minuten rennen müssen.«
    Schafmanns Sohn sang beim Tölzer Knabenchor, und das
erforderte von seinen Eltern eine logistische Flexibilität, die Schwemmer immer
wieder bewunderte. Ob der Junge am Wochenende in Augsburg oder in Berlin singen
oder zu Hause den Eltern auf die Nerven gehen würde, erfuhr Schafmann oft genug
erst am Donnerstag. Vom finanziellen Aufwand ganz zu schweigen, der die Familie
Schafmann veranlasst hatte, das Dachgeschoss ihres Hauses als Ferienwohnung zu
vermieten.
    »Geh doch zum Arzt«, sagte Schwemmer. »Lass dich
krankschreiben.«
    Schafmann winkte ab. »Und dann? Zu Hause rumhängen und
meiner Frau im Weg sein? Lass mal … Das geht schon wieder weg.«
    Frau Fuchs trug eine Tasse herein, aus der der Faden
eines Teebeutels hing. Der Duft von Kamille erfüllte den Raum, und jetzt erst
kam Schwemmer der Kollege so richtig krank vor. Er selbst trank Kamillentee
ausschließlich, wenn er krank war. Ansonsten blieb er bei Kaffee. Er nahm einen
Schluck aus seinem Becher.
    »Ruhig zurzeit«, sagte er dann.
    Schafmann nickte. Es klopfte, und ein Kollege reichte
die Protokolle von der Zechprellerei herein. Schwemmer überflog sie. Als er den
Namen des Hotels und den Betrag las, verzog er das Gesicht.

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