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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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direkt an die Quelle, oder?«, fragte Matti und spielte mit dem Messer.
    Weidenfels starrte auf den Boden.
    »Wenn wir das den Bullen geben …«
    »Tut das nicht.«
    »Also, wir versuchen es mit der Wahrheit. Noch einmal: Du wolltest den Krach loswerden …«
    »Nein … oder doch. Aber ich habe nichts unternommen, nicht von mir aus.«
    »Aber?«, fragte Twiggy.
    »Da kamen zwei Typen, und die haben gefragt, ob mich der Trubel da draußen nicht stören würde.«
    »Was für Typen?«
    »Ich kannte sie nicht.«
    »Und dann?«
    »Ich hab gesagt, klar stört mich das. Das dringt sogar durch die Lärmschutzfenster, wenn es richtig abgeht. Und die Typen haben gesagt, wenn ich was springen ließe, sorgten sie für Ruhe. ›Wissen Sie, Ruhe ist doch ein Lebensbedürfnis, ein Menschenrecht, und das wird Ihnen vorenthalten‹, hat der eine gesagt.«
    »Und Sie haben Ruhe bestellt?«, fragte Matti.
    »Ich hab mir Bedenkzeit erbeten.«
    »Haben die Typen gesagt, wie sie die Ruhe herstellen wollen?«, fragte Matti.
    »Nein. Die waren ziemlich … von sich überzeugt. ›Wir stellen Ruhe her, und Sie bezahlen dafür.‹«
    »Und Sie haben Bedenkzeit bekommen?«, fragte Twiggy.
    »Ja, die wollten sich nach einer Woche wieder melden, aber ich habe nichts mehr von denen gehört.«
    »Können Sie die beschreiben?«
    »Weiß nicht.«
    »Versuchen Sie es.«
    »Sie trugen dunkle Anzüge, schwarz der eine, grau der andere. Maßgeschneidert. Feine Pinkel. Beide waren groß, größer als eins fünfundachtzig. Der eine war kräftig, trug lange Koteletten, der andere war sehr schlank. Beide trugen kurz geschorene Haare, beide schwarz. Der kräftigere hatte eine schmale Narbe am Kinn.« Er zeigte mit den gefesselten Händen, dass sie waagerecht verlief. »Der hatte ein richtig … kantiges Gesicht.«
    »Sprachen die gutes Deutsch?«
    »Ja, aber jetzt, wo du fragst, die kamen aus Osteuropa oder Russland. Aber ihr Deutsch war ziemlich gut.«
    »Hast du keinen PC?«, fragte Matti.
    Weidenfels stutzte und schüttelte den Kopf. »Hab ich … verkauft.«
    »Du lügst. Gut, dann geben wir das den Bullen.« Matti winkte mit der Telefonnummer.
    Weidenfels schloss die Augen. Die Stirn begann zu glänzen. Er hielt die Hände nach vorn, und nach einem kurzen Zögern schnitt Matti die Fessel durch. Weidenfels ging zum Sekretär, blickte sich um, warf Matti einen verzweifelten Blick zu, zuckte mit den Achseln und kniete sich nieder. Er griff in die Hosentasche und holte einen Schlüsselbund hervor. Er nahm eine Art Docht in die Hand, beugte sich unter den Schreibtisch und drückte in einer Ecke auf etwas. Ein Fach sprang hervor, wobei eine Stahlfeder metallisch schnalzte. Weidenfels entnahm der Schublade ein Notebook. Matti trat hinzu, holte eine Mappe heraus, nahm Weidenfels den PC ab und reichte ihn Twiggy. Der öffnete den Deckel. »Passwort?«
    Weidenfels schluckte und nannte eine wilde Zahlen-Buchstaben-Kombination.
    Twiggy vertippte sich einmal, dann schaffte er es. Der Windows-XP-Bildschirm öffnete sich. Twiggy tippte und klickte, dann stieß er schon auf eine gewaltige Sammlung von kinderpornografischen Fotos und Filmen. »Du bist eine Sau«, sagte Twiggy und klappte den Computer zu.
    »Verratet mich nicht«, winselte Weidenfels. »Das bringt mich für Jahre in den Knast.«
    »Darüber sprechen wir später«, sagte Matti barsch. »Du kannst deine Lage verbessern, wenn du uns alles sagst, was du über diese Typen weißt.«
    Weidenfels dachte nach. Seine Hände zitterten, der Kopf war schweißnass. »Ihr dürft mich nicht verraten.« Seine Stimme zitterte.
    »Darüber reden wir später«, wiederholte Matti. »Jetzt spuck’s aus.«
    Weidenfels blickte verängstigt von einem zum anderen, rieb sich die Stelle, wo Twiggy ihn getroffen hatte, und sagte: »Sie fuhren einen Benz, E-Klasse, schwarz, Berliner Kennzeichen.«
    »Toll, davon gibt’s auch nur einen«, sagte Twiggy.
    »Der stand mit laufendem Motor vor dem Haus, und hinterm Steuer saß noch so ein Typ. Aber erkannt habe ich den nicht.«
    »War das alles?«, fragte Matti.
    »Ja.«
    »Und du hast mit niemandem im Haus über die Leute gesprochen?«
    Weidenfels schwieg eine Weile. »Mit der Frau in der Etage oben.«
    »Und wie heißt die Dame?«, fragte Matti ungeduldig.
    »Fadenschein«, sagte Weidenfels.
    »Was für ein schöner Name«, sagte Matti.
    »Und jetzt reden wir über … mich«, quengelte Weidenfels.
    »Mehr weißt du nicht?« Matti starrte ihn böse an.
    Weidenfels schüttelte den

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