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Tod in Lissabon

Tod in Lissabon

Titel: Tod in Lissabon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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Schachtel auf dem Tisch.«
    Sie nahm zwei Zigaretten und steckte sich eine hinters Ohr und eine in den Mund. Ich gab ihr Feuer.
    »Bedienen Sie sich«, sagte sie. »Nehmen Sie einen Drink. Tun Sie, was getan werden muss. Sie sehen ein bisschen cleverer aus als dieser Dumbo Gomes. Das war wirklich ein deprimierender Typ.«
    Ihren Händen nach zu urteilen, musste Lucy Marques Mitte fünfzig sein, auch wenn ihr Gesicht und ihr Körper bei achtunddreißig stehen geblieben zu sein schienen, was bei ihrer Lebensweise eine Leistung war. Sie trug weiße Jeans und ein T-Shirt mit einem aufgedruckten nautischen Motiv.
    »Können wir über Teresa Oliveira sprechen?«
    »Nur, wenn Sie einen Drink mit mir nehmen. Gin-Tonic, das war die vereinbarte Sprache.«
    Ich goss mir ein Glas Tonic und einen Schuss Gin ein und zündete eine Zigarette an.
    »Teresa, Teresa, Teresa«, seufzte sie und trank einen großen Schluck. »Was für ein Chaos.«
    »Ich habe den Mord an ihrer Tochter untersucht.«
    »Sie haben?«
    »Ich bin von dem Fall abgezogen worden. Dumbo Gomes hat ihn übernommen.«
    »Dumbo Gomes ist genau die Sorte Portugiese, die ich nicht ausstehen kann. So ernst. So gewichtig. Den könnte man nicht mal mit einem Molotow-Cocktail und einem Streichholz entflammen …«
    »Verzeihung, Mrs. Marques, können wir …«
    »Natürlich, Gin macht mich redselig. Teresa. Nein, Catarina. Ja, nun, es überrascht mich nicht, dass sie ein böses Ende gefunden hat. Die Kleine war das, was wir Engländer ein feines Früchtchen nennen. Wissen Sie, was ich meine, Inspektor?«
    »Ich kann es mir vorstellen.«
    »Eine kokette, dreckige kleine Intrigantin«, sagte sie und kuschelte sich in ihr Sofa, bevor sie mir den Schmutz auftischte. »Sie wissen, dass Teresa im letzten Jahr einen Liebhaber hatte.«
    »Paulo Branco.«
    »Genau.«
    »Und sie hat ihn und Catarina zusammen im Bett erwischt.«
    »Es war nicht so, als ob die beiden schüchtern unter den Laken gelegen hätten, Inspektor Coelho. Pumpende Pobacken, Knöchel an den Ohren, alle Schikanen, das kann ich Ihnen sagen. Teresa ist noch wochenlang jedes Mal zusammengeklappt, wenn sie bloß daran gedacht hat.«
    »Soweit ich weiß, hat Catarina sie telefonisch herbeigerufen, damit sie sie erwischen musste.«
    »Sie sind aber gut informiert. Sie tratschen wohl gerne, was, Inspektor?«
    »Ich war mit einer Engländerin verheiratet.«
    »Das war jetzt aber gar nicht nett.«
    »Sie hatten Ihren kleinen Spaß auf Kosten der Portugiesen.«
    »Eins zu eins«, sagte sie und lachte.
    »Der Liebhaber, Mrs. Marques …«
    »Ach ja. Teresa war überzeugt, dass er sie dazu angestiftet hat.«
    »Wer?«
    »Aquilino hat Catarina dazu angestiftet. Erst die Sache mit dem Liebhaber herauszufinden und dann mit ihm ins Bett zu gehen.«
    »Mein Gott«, sagte ich, »wie kam sie dazu, so etwas zu denken?«
    »Nun, ich habe auch gesagt: ›Du bist paranoid, meine Liebe.‹ Aber sie hat mir erzählt, dass sie Catarina eines Tages direkt zur Rede gestellt hätte. Und was hat Catarina geantwortet? ›Du solltest halt nicht mit anderen Männern schlafen.‹ Nette Familie, was?«
    »Warum hat Teresa ihn nicht verlassen?«
    »Ihr Portugiesen mit euren Eheverträgen«, sagte Lucy Marques kopfschüttelnd. »Aquilinos und Teresas Vereinbarung war … wie nennen Sie das noch, wenn beide alles in einen Topf schmeißen?«
    »Communhão total de bens.«
    »Genau. Als Teresa zu ihm kam, hatte sie praktisch keinen Escudo. Sie hat für ihn gearbeitet. Alles gehörte Aquilino. Er hat sich geweigert, in eine Scheidung einzuwilligen und ihr die Hälfte seines Kuchens zu überlassen, die ihr zugesprochen worden wäre …«
    »Aber …«
    »Genau. Er war verrückt nach ihr. Er hat für sie seine erste Frau verlassen, und die hatte nicht nur das Geld, sondern auch den Namen.«
    »Und was ist geschehen?«
    »Es muss gleich zu Beginn passiert sein, aber ich weiß nicht, was es war. Teresa hat nie darüber gesprochen. Und glauben Sie mir, ich habe es versucht«, sagte sie und klopfte auf ihre Hello! -Magazine. »Die hätten garantiert gut dafür bezahlt.«
    Ich war mir mit einem Mal nicht mehr so sicher, dass ich Lucy Marques mochte.
    »Am Samstag ist Teresa hierher gekommen.«
    »Sie hat hier übernachtet, Inspektor.«
    »Erst war sie bei mir. Sie hat mir erzählt, dass Aquilino Catarina sexuell missbraucht hätte.«
    »Mir hat sie immer erzählt, er wäre impotent, wobei ich keine Ahnung habe, woher sie das wissen wollte, weil sie angeblich

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