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Tod in Lissabon

Tod in Lissabon

Titel: Tod in Lissabon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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fest zusammen, doch er zwängte sie mit der Faust auseinander. Ihr Blick zuckte über seiner Hand hin und her. Er zog ihren Schlüpfer bis zu den Knien herunter und öffnete seine Hose. Er war überrascht, wie leicht er in sie drang, ihre Blicke trafen sich im matten Licht der Laterne. Um das Baby nicht zu stören, bewegte er sich sanft und langsam. Nach einigen Minuten schloss sie die Augen, und er spürte ihre Fersen auf seinem Hintern. Er nahm die Hand von ihrem Mund und spürte, wie sie sich anspannte, sich zitternd an ihn drängte und mit der anderen Ferse gegen seine rechte Pobacke zu treten begann. Er wurde schneller. Sie riss die Augen auf, und er entleerte sich in sie und verharrte bebend in ihr.
    Am nächsten Tag brachte sie ihm das Frühstück. Es war nicht anders als sonst, nur dass sie ihn jetzt ohne jede Scheu offen ansah.
    Er war den ganzen Tag unterwegs und überwachte die Verladung von Wolfram in Eisenbahnwaggons. Bei Anbruch der Dunkelheit fuhr er zurück zu Abrantes’ Haus. Nach dem Essen ging das alte Paar zu Bett. Das Mädchen blieb mit Felsen am Tisch sitzen. Sie sprachen nicht. Schließlich stand er auf, um ins Bett zu gehen, und sie gab ihm eine Pfanne mit Kohlen. Er fragte sie nach ihrem Namen, und sie sagte, sie heiße Maria.
    Eine Stunde später kam sie zu ihm. Ohne das Baby im Bett konnte er härter zur Sache gehen, doch ihm fiel auf, dass sie nie so zischte, wie sie es tat, wenn Abrantes’ auf ihr lag.
    Am Morgen zog er sich an und überprüfte die Walther P48, bevor er sie in den Hosenbund steckte. Auf dem Boden sah man den getrockneten Schlamm ihrer Fußabdrücke.
    Beim Frühstück bat er sie, sein Zimmer sauber zu machen, setzte sich in das dunkle Haupthaus und wartete auf Abrantes.

13
    Samstag, 13. Juli 199–,
    Cascais, Portugal
     
    Carlos und ich standen vor dem Apartmentkomplex, in dem der Ex-Liebhaber der Anwaltsgattin residierte. Es war ein brandneues, in einem aggressiven Gelb gestrichenes Gebäude, von dem aus man über die Eisenbahnlinie, die Avenida Marginal und den Parkplatz des Supermarktes hinweg aufs Meer blicken konnte. Nicht perfekt, aber doch gut genug, um das Budget eines Polizisten meilenweit zu übersteigen.
    Auf einem mit einer Kette abgesperrten Hof parkte ein funkelnagelneuer Jeep, ein Wrangler oder so ähnlich, mit Überrollbügeln aus schwarzem Stahl und Chrom und Hochglanzlackierung, in jedem Fall eine Menge Jeep, um damit durch die Sträßchen von Cascais zu kreuzen. In einer Tiefgarage standen außerdem noch ein silberner 3er-BMW und eine pechschwarze Kawasaki 900. Alle drei waren zugelassen auf Paulo Branco, Ex-Liebhaber und einziger Bewohner des ansonsten fast leer stehenden Komplexes.
    Wir holten Paolo Branco aus seinem Bett im Penthouse. Er kam in Shorts an die Tür und roch nach einer nicht lange zurückliegenden sexuellen Begegnung, obwohl wir von der Frau nicht viel sahen – einen gebräunten Arm auf dem Laken, einen braunen Fuß, der über die Bettkante baumelte. Branco war auf eine durchschnittliche Art attraktiv – schwarze, aus der Stirn gekämmte Haare, dunkelbraune Augen, ein kräftiges, gleichmäßig gespaltenes Kinn und eine fitnessstudiogestählte Figur. Farblos, aber selbstbewusst, bis er unsere Ausweise sah.
    Wir betraten ein weites offenes Wohnzimmer mit einem Bogenfenster vom Boden bis zur Decke und setzten uns um einen Couchtisch, auf dem diverse Fotos und vier Handys lagen.
    »Kennen Sie Senhora Teresa Oliveira?«, fragte ich.
    Er runzelte die Stirn.
    »Sie ist die Frau von Dr. Aquilino Dias Oliveira, dem Anwalt. Sie haben ein Haus hier in Cascais«, half ich ihm auf die Sprünge.
    »Ja, ich kenne sie.«
    »Woher?«
    »Ich habe ihm im vergangenen Jahr einen Computer verkauft.«
    »Tun Sie das geschäftlich?«
    »Damals noch. Inzwischen bin ich bei der Expo. Ich habe dort die meisten Anlagen installiert.«
    »Das Zeug, das nicht funktioniert hat?«, stichelte Carlos gleich los.
    »Wir hatten einige Anfangsschwierigkeiten.«
    »Trotzdem haben Sie ganz gut verdient?«
    Die Fotos auf dem Tisch zeigten ein Bauernhaus im Alentejo, der Landschaft nach zu urteilen – Korkeichen und Olivenhaine. Ein weiteres modisches Accessoire.
    »Gehört Ihnen das auch?«, fragte Carlos.
    Er nickte. Wir ebenfalls.
    »Soweit wir wissen, haben Sie eine intime Beziehung zu der Frau des Anwalts aufgenommen. Wann war das?«
    Er sah sich zu der einen Spalt offen stehenden Schlafzimmertür um.
    »Im Mai«, sagte er. »Ich glaube, es war im Mai letzten Jahres.

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