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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Klapsmühle. Sofort.«
    »Wo ist das Verbrechen, Mikey? Weswegen soll ihn Patti anklagen?« Ich stand mit dem Rücken zur Klimaanlage und versuchte, mir während unserer Unterhaltung ein bisschen Kühlung zu verschaffen.
    »Unzucht ersten Grades«, schlug Mike vor.
    »Sie haben nichts von Gewaltanwendung erwähnt, oder?«
    Als Antwort auf meine Frage schüttelte Patti den Kopf.
    »Öffentliche Unzucht«, zischte Mike mich an.
    »Es ist kein öffentlicher Ort. Ronald sitzt in seinem eigenen Büro, wenn er an sich rumspielt. Privatsphäre etcetera, etcetera«, erwiderte ich.
    »Sag ich doch, Mord ist einfach. Eine Leiche, eine unnatürliche Todesursache, und schon haben wir die eine oder andere Form von Tötungsdelikt. Ihr Mädels müsst hier sitzen und erst einmal das Verbrechen finden.«
    »Sie machen jetzt Folgendes«, schlug ich Patti vor. »Lassen Sie Flora hierher kommen und sich von ihr den Tathergang noch einmal genau beschreiben. Sehen Sie zu, ob Sie eine Anklage wegen Nötigung zu Stande bringen. Versuchen Sie es mit Abschnitt 135.60 des Strafgesetzbuches, Absatz 9: … zwang sie, eine Handlung auszuführen, die ihrer Gesundheit, Sicherheit, ihrem Ansehen schädlich ist, etcetera. Zweitens kann es gut sein, dass er sich in der Klinik für einen Doktor oder für sonst etwas ausgibt, wofür man eine Zulassung braucht. Bereiten Sie bis nächsten Mittwoch einen Durchsuchungsbefehl vor – das ist mein verhandlungsfreier Tag, also kann ich mit Ihnen kommen. Wir lassen uns von ein paar Jungs von der Polizei in die Klinik bringen und überraschen ihn mit dem Durchsuchungsbefehl. Auf diese Weise können wir alle seine Personalakten, Floras Akten, seinen Terminkalender, seine Diplome, die an der Wand hängen – und deren Echtheit wir überprüfen können –, sowie jegliche andere Unterlagen, die Sie nach Ihrem Gespräch mit Flora als relevant empfinden, beschlagnahmen. Da niemand weiß, dass wir kommen, wird also niemand die Unterlagen vernichten. Lasst es uns nicht an die große Glocke hängen. Wir müssen ja nicht gleich den seriösen Teil der Schlafklinik von Saint Peter’s in Verruf bringen, in Ordnung?«
    Patti nahm ihre Mappe und verließ mein Büro. Ich kramte nach der Liste der Fälle, über die ich Battaglia unterrichten musste, und fügte diesen hinzu. Ich musste unbedingt daran denken, seine Assistentin Rose Malone zu fragen, ob er die Einladung des Saint Peter’s Hospital angenommen hatte, für seine humanitäre Arbeit zu Gunsten unterprivilegierter Kinder als Wohltäter des Jahres ausgezeichnet zu werden.
    »Hast du denn nichts zu tun?«, fragte ich Chapman, nachdem ich Laura gebeten hatte, Ryan Blackmer zu mir zu schicken. Mike nahm sich einfach Sachen von den Stapeln auf meinem Schreibtisch und las sie. Bei manchen Dingen handelte es sich um Beschwerden und Ermittlungsberichte, bei anderen um private Notizen und Nachrichten.
    »Nicht bis zur Obduktion heute Nachmittag. Ich hatte gehofft, du würdest mit mir ins Forlini was essen gehen. Mir geht’s im Leichenschauhaus immer besser, wenn ich was im Magen habe.«
    »Ich kann heute nicht, ich hab’ keine Zeit. Ruf Kindler oder Holmes an – aber verzieh dich für eine Weile, damit ich meine Stapel hier etwas abarbeiten kann.«
    »Hast du schon den gestrigen Anruf von Jacob Tyler erwidert?«, fragte Chapman, während er eine Hand voll Nachrichten von Lauras Telefonnotizblock in seiner Hand auffächerte. »Und hat das etwas damit zu tun, dass das weiße Spitzenmieder, das du bestellt hast, momentan nicht lieferbar ist, aber von Federal Express so bald wie möglich …«
    Ich lehnte mich über den Schreibtisch und riss Mike die Zettel aus der Hand, gerade als Ryan das Büro betrat.
    »Nun, ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie die Unterwäschezustellung so aus der Fassung bringt, also muss es wohl der Anruf des Nachrichtensprechers sein, Miss Cooper. Seien Sie nachsichtig, Ryan, es war schon ein langer Vormittag.« Mike liebte es, mich wegen meines Privatlebens aufzuziehen. Ich hatte ihm noch nicht von Jake und mir erzählt und wusste, dass jetzt auch nicht der richtige Zeitpunkt dafür war.
    Ryan war ebenso gutmütig wie kompetent, und für jeden schwierigen Fall, den er zur Anklage brachte, trudelten fünf oder sechs neue auf seinem Schreibtisch ein. »Haben Sie nächste Woche irgendwann mal Zeit, mir bei einer Zeugenvernehmung zu helfen? Ich würde wirklich gerne Ihre Meinung hören.«
    »Sicher. Um was geht’s denn?«
    »Erinnern Sie sich noch an

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