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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Wahrheit. Er weiß, dass ich fünfzehn bin.«
    »Du weißt, dass man ihn dafür verhaften kann, dass er mit dir schläft. Sex mit Minderjährigen. Wenn du dich wie eine erwachsene Frau benimmst, Ruth, dann musst du auch die Konsequenzen tragen.« Ich zögerte. »Deine Mutter ist nebenan.«
    Sie sprang lauthals fluchend auf und versuchte, an den Detectives vorbei hinauszustürmen. Ich bat Kerry, sie aufzuhalten, und befahl Ruth, sich wieder hinzusetzen. Ich erklärte ihr, dass sie vor dem Familiengericht erscheinen müsse, da sie sich unerlaubt aus dem Heim entfernt hatte und deshalb gesucht wurde.
    »Du kannst es dir leicht machen und dich wie eine junge Lady benehmen. Ich lasse dich gehen und stecke dich und deine Mutter in ein Taxi nach Queens. Oder aber du willst es dir schwer machen – das heißt dann, dass die Detectives dir Handschellen anlegen und dich wie eine Gefangene abführen werden.«
    »Ihr könnt mich alle mal, ich gehe nirgendwohin, mit ihr nicht und mit niemandem sonst.« Sie schrie wieder und schlug mit ihrem Fuß gegen meinen Schreibtisch. »Es ist mir egal, was ihr mit mir macht, denn ich werd’ wieder abhauen und Wakim wird mich heimbringen.«
    Sergeant Maron zückte die Handschellen und sah mich fragend an. »Sieht so aus, als ob unser Kunde sich entschieden hat.«
    Ruth sah mir ins Gesicht und spuckte über den Schreibtisch. Sie traf ein altes Anklageformular, das obenauf auf einem Stapel Papiere lag. »Und Sie, Sie Miststück, ich hoffe, dass Sie bekommen, was Sie verdienen. Ich hoffe, dass Sie …«
    »Chuzpe«, sagte ich. »Chuzpe einer Fünfzehnjährigen. Spar dir die Worte, Ruth. Du solltest froh sein, dass du eine Mutter hast, die sich um dich kümmert und die …«
    »Wo ist Wakim?« Jetzt schrie sie aus vollem Hals. »Ich will mit Wakim heimgehen.«
    Während Kerry Schrager Ruth die Arme auf den Rücken bog und ihr Handschellen anlegte, rief ich die Zeugenbetreuungsstelle an, um zu veranlassen, dass Margaret Feerick, eine unserer Sozialarbeiterinnen, mit den Detectives und Mrs. Harwind zum Familiengericht fuhr.
    Pat McKinney tauchte in der Tür auf und übertönte Ruths Gekreische. »Was, zum Teufel, ist hier los? Hier sind noch andere Büros, Cooper, und wir versuchen zu arbeiten.«
    Ich bat Sergeant Maron, zu Carols Büro zu gehen, Wakim die Leviten darüber zu lesen, dass er es mit einer Minderjährigen trieb und ihn dann heimzuschicken.
    Schließlich war alles so weit erledigt, dass der ganze Trupp mit Ruth Harwind im Schlepptau mein Büro verlassen konnte. Bis sie endlich weg waren, ich Bruce Johnsons Bewährungshelfer kontaktiert hatte, um herauszufinden, ob wir seine Bewährung wegen Unzucht mit Minderjährigen rückgängig machen könnten, einen Halbfettjoghurt hinuntergeschlungen und den Berg von Mitteilungen auf Lauras Schreibtisch abgearbeitet hatte, war es viertel vor fünf – Zeit, mich auf den Weg zur Bundesstaatsanwaltschaft zu machen.
    Wegen der Sommerferien waren die Aufzüge praktisch leer, als ich nach unten ins Erdgeschoss fuhr. Ich plauderte mit einigen Sekretärinnen, die mit mir das Gebäude durch den Ausgang zum Hogan Place verließen und bog dann links in die Centre Street ab, um die wenigen Meter zu McFaddens Büro zu Fuß zu gehen.
    Der Platz vor dem Obersten Gerichtshof war seit fast einem Jahr eine Baustelle, da man versuchte, das Betondreieck in einen kleinen grünen Park zu verwandeln.
    Ich ging über die Ampel und war gerade auf Höhe des Bretterverschlags der Baustelle, als auf der Centre Street ein zerbeultes Taxi mit getönten Scheiben auf die Gegenfahrbahn ausscherte, auf der nur wenige Autos in nördlicher Richtung unterwegs waren. Ich hörte Bremsen quietschen und ein Hupkonzert und sah nach, was los war.
    Das Taxi fuhr direkt auf mich zu. Ich war auf dem Bürgersteig zwischen dem Bauzaun und einem geparkten Streifenwagen eingekeilt. Der Fahrer des Taxis rammte das Polizeiauto, das über die Bordsteinkante katapultiert wurde, während ich mich flach gegen den Bretterzaun drückte. Der Streifenwagen blieb mit dem rechten Kotflügel an einem Hydranten hängen, aber der linke Kotflügel stieß gegen den Zaun, dieser gab nach, und ich fiel nach hinten in einen kleinen Graben.
    Obwohl meine Lippen bebten und mein Herz raste, war es mir vor allem peinlich, da so im Dreck zu liegen. Drei Gerichtspolizisten hatten den Unfall von den Stufen des Gerichtsgebäudes aus gesehen und kamen angerannt, um zu sehen, ob alles in Ordnung sei.
    »Sind Sie eine

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