Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
anwesenden Agenten. »Für Lowell Caxton waren Auktionen nicht weiter interessant, und er hat sich nicht auf dieses Spiel eingelassen. Er hat schon immer seine eigenen Quellen gehabt und sich das etwas kosten lassen. Er war stets ein Einzelgänger und hat wenig Spuren hinterlassen.«
    »Bryan Daughtry?«, fragte ich.
    »Der hat in der Sache überall seine Finger mit drin. Er war nicht unbedingt der Drahtzieher, aber er hat ganz schön viel Geld in Denis Galerie gesteckt und versucht, sie zu überreden, sich auch mit den zeitgenössischen Kunstwerken auf diese Tricks einzulassen.«
    »Können Sie uns im Zusammenhang mit den Auktionsermittlungen ein paar Namen nennen?«
    »Denise Caxton hat sich heuer auf vielen Veranstaltungen herumgetrieben. Manchmal kam sie mit einem persönlichen Kunden oder einem Sammler.« Rainieri sah in seine Akte und nannte uns eine ganze Reihe von Namen, von denen ich keinen auch nur im Entferntesten kannte. »Sie war oft in Begleitung, und es lässt sich schwer sagen, ob es sich dabei um eine geschäftliche oder eine private Beziehung handelte. Chapman sagte uns, dass Sie mit Mrs. Caxtons Freundin Marina Sette gesprochen haben. Sie ist da auch mit von der Partie. Aber es ist durchaus möglich, dass ihr nur das Geld locker sitzt. Zwei der Männer, mit denen Denise verkehrte, tauchen auch auf – Frank Wrenley, der Antiquitätenhändler, und Preston Mattox, der Architekt. Wir haben auch deren Unterlagen angefordert. Bisher liegt uns noch nichts über sie vor. Wir wissen also nicht, ob sie an der Sache beteiligt sind.«
    »Nun, kaufen sie etwas?«
    »Wrenley ja. Aber das ist der neueste Trend in der Welt der Auktionen, nennt sich ›Cross-Marketing‹. Wenn zum Beispiel bei Sotheby’s Impressionisten versteigert werden, dann fangen sie nicht mit einem Monet an. Im letzten Frühjahr wurden auf einer ihrer großen Auktionen als Erstes ein Paar silberne Suppenterrinen eines französischen Silberschmieds aus dem achtzehnten Jahrhundert verkauft. Sie hatten einmal J. P. Morgan gehört und gingen für über sieben Millionen Dollar an den Käufer. Die Auktionshäuser versuchen auf diese Weise, bei den Sammlern neue Leidenschaften zu wecken.«
    »Hat Wrenley diese Terrinen gekauft?«
    »Nein, nein, das nicht. Aber er hat schon oft Silbergegenstände gekauft, vor allem französische Sachen. Und Denise Caxton sorgte dafür, dass Preston Mattox für ein paar Wandgemälde aus altem schottischem Familienbesitz bot. Wir wissen noch nicht, ob ihre Beziehung rein geschäftlich oder auch privat war. Wie dem auch sei, Kim bat uns, darüber nachzudenken, wer einen Grund gehabt haben könnte, Mrs. Caxton umzubringen. Wir werden das im Hinterkopf behalten, und vielleicht springt uns in ein paar Monaten, wenn wir alle Unterlagen beisammen haben, etwas ins Auge. In der Zwischenzeit können wir Ihnen eine Menge Arbeit ersparen und Ihnen Kopien von den Telefon- und Geschäftsunterlagen geben, die Sie auch angefordert haben. Vielleicht fallen Ihnen Dinge auf, die uns entgehen würden.«
    Ich begann, in meiner voll gestopften Tasche nach den Aktenmappen zu suchen. Bei dem Sturz war in meiner Tasche alles durcheinander geraten, was zur Folge hatte, dass in ihr jetzt ein noch größeres Chaos herrschte als sonst.
    »Es ist mir schleierhaft, wie sie irgendetwas darin findet«, kommentierte Chapman, während ich Lippenstift, Puderdose, ein Taschentuch, Tic Tacs, vier Kugelschreiber und meinen Geldbeutel in der linken Hand hielt und mit der rechten versuchte, die Mappe herauszuziehen. »Was wissen Sie über den Diebstahl im Gardner-Museum?«
    »Damit haben wir nichts zu tun. Wir haben uns mit den Kollegen unterhalten, die den Fall seit zehn Jahren bearbeiten, weil sie der Meinung sind, die Diebesware müsste früher oder später irgendwo wieder auftauchen. Also haben auch sie ein wachsames Auge auf die Auktionshäuser. Sagen Ihnen die Namen Youngworth und Connor etwas?«
    Mike hasste nichts mehr, als vor der Bundespolizei seine Unwissenheit zugeben zu müssen. Da ihm ein Nein nie über die Lippen gekommen wäre, sagte ich es.
    »Das sind zwei Kerle in Boston, William Youngworth und Myles Connor. Youngworth, ein Antiquitätenhändler, saß schon öfter mal wegen Bagatelldelikten, und Connor ist ein Profi-Kunstdieb. Beide befanden sich zum Zeitpunkt des Gardner-Diebstahls im Gefängnis, aber es wird gemunkelt, dass sie hinter der ganzen Sache stecken oder zumindest darüber Bescheid wissen. Letztes Jahr behauptete Youngworth,

Weitere Kostenlose Bücher