Tod in Seide
war, trocknen.
Als wir auf die Hauptstraße zurückgekehrt waren, musste ich mich bremsen, nicht zu schnell zu fahren. Mein Haus hatte eine Dusche im Freien, deren Duschkopf nur von ein paar alten Fliederbüschen abgeschirmt war. Ich seifte mich ein und wusch mir den Sand vom Körper, bevor ich von der hinteren Terrasse durch die Schiebetür ins Schlafzimmer ging.
Als Jake, nachdem er sich auch geduscht hatte, ins Zimmer kam, zog er mich auf das hellblau bezogene Bett. »Wenn Träume zählen, dann habe ich dich in den letzten zwei Wochen immer und immer wieder geliebt – in Hotelzimmern, in Flugzeugen, jedes Mal, wenn ich meine Augen geschlossen habe.«
»Das zählt überhaupt nicht«, neckte ich ihn. »Ich habe davon nichts gespürt.« Als ich meinen Arm über seine Brust legte, zog er mich zu sich hoch, und seine Zunge suchte meine. Er ließ seine Hände an meinen Oberschenkeln entlanggleiten, während ich ein Bein zwischen die seinen zwängte. Wir küssten und lachten und streichelten uns, bis wir es nicht mehr länger aushielten. Kraftvoll drang Jake in mich ein und gab mir all das, was mir in der letzten Zeit so gefehlt hatte. Die nächste Stunde verbrachten wir damit, unsere Körper gegenseitig zu erforschen, und uns unsere Liebe zueinander zu gestehen.
»Gehst du nicht ans Telefon?«, fragte er mich schließlich, als es hartnäckig klingelte.
»Der Anrufbeantworter ist doch an.«
»Coop? Ich bin’s. Alles in Ordnung? Nichts Dringendes, ich wollte nur sichergehen, dass du gut angekommen bist. Ich piepe dich seit einer Stunde an, aber …«
Es war Chapman, also griff ich zum Telefon neben dem Bett. »Hi, Mike. Es tut mir Leid. Ja, mir geht’s gut.« Aus irgendeinem Grund, den ich selbst nicht ganz verstand, machte es mich nervös, mit Mike, mit dem mich seit vielen Jahren eine so enge und komplizierte Freundschaft verband, zu telefonieren, während Jake neben mir im Bett lag.
»Zum Teufel noch mal, warum hast du uns nicht zurückgerufen? Ich und Mercer haben uns Sorgen gemacht. Warum jagst du uns so einen Schreck ein?«
Ich sah zu Jake hinüber. Ich hatte ihm noch nichts von den Ereignissen der letzten Woche erzählt. »Es tut mir Leid. Ob du’s glaubst oder nicht, ich habe den Pieper nicht gehört. Ich habe am Strand eine Schwimmpause eingelegt und den Pieper im Auto gelassen. Mein Fehler – ich werd’s nicht wieder tun.«
»Sag nichts, Coop. Dein Neuer fliegt auf diesen Verdammt-in-alle-Ewigkeit -Scheiß. Burt Lancaster und Deborah Kerr am Strand, die Wellen spülen über sie hinweg, während sie sich im Sand lieben. Hab’ ich Recht? Für meinen Geschmack hat man da zu viel Sand zwischen den Beinen. Ich hab’s lieber …«
»Werd’ endlich erwachsen«, schnauzte ich ins Telefon und knallte es wütend auf das Nachtkästchen.
»Ein Freund von dir?«, fragte Jake grinsend.
»Ja, sogar ein sehr guter. Einer der Detectives im Denise-Caxton-Fall.«
»Erinnere mich daran, mich nicht mit dir anzulegen. Warum hast du aufgelegt?«
»Ein andermal.« Ich lehnte mich zurück und begann erneut, Jake zu streicheln.
»Hast du irgendwo einen Tisch reserviert? Ich würde gerne irgendwann einen Happen essen.«
»Viel besser. Ich dachte mir, dir würde ein gutes, hausgemachtes Abendessen schmecken.«
Jake sah mich an und zog eine Augenbraue hoch. »Jetzt bin ich aber wirklich durcheinander. In welcher Zeitzone bin ich? Wer bist du?«
»Während du dich ausruhst, mache ich mich für eine halbe Stunde aus dem Staub, und um halb neun wird ein romantisches Abendessen bei Kerzenschein fertig sein.« Ich war nicht stolz darauf, dass ich nicht kochen konnte, aber dem war nun mal so.
»Noch ein paar Turnübungen, und du hast für ein paar Stunden Ruhe vor mir«, sagte Jake, während er mich wieder auf sich zog und geschickt anfing, mich zu liebkosen. »Schlag’ dir all diese üblen Kerle aus dem Kopf, Alexandra Cooper. Dieses Wochenende gehörst du nur mir.«
Als ich eine halbe Stunde später entspannt in seinen Armen lag, überkam uns beide die Müdigkeit, und wir schliefen ein. Kurz vor sechs Uhr stand ich auf, duschte, zog mich an und verließ das Haus. Mit ein paar Telefonaten und einer Fahrt in die nahe gelegene Ortschaft Menemsha, die nur zehn Autominuten entfernt war, konnte ich ohne großen Aufwand ein komplettes Gourmet-Essen organisieren.
Mein erster Stopp war das Bite, wo ich einen Liter dampfender Clam Chowder und ein paar von den besten Muscheln der Welt mitnahm. Wie zu erwarten, waren die
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