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Tod in Tanger (Thriller) (German Edition)

Tod in Tanger (Thriller) (German Edition)

Titel: Tod in Tanger (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wieder.

    „Ich weiß nicht...“

    „Ich möchte, daß Sie offen zu mir sind, Aziz!“

    „Wollen Sie das wirklich wissen?“

    „Ja!“ In ihrer Stimme klang ein hohes Maß an Entschlossenheit mit, daß ihr Gegenüber ein wenig zu überraschen schien.

    „Ich verstehe, daß Sie das interessieren muß...“ Aziz versuchte sich zu drehen und zu wenden, aber Elsa ließ nicht locker.

    „Es hat Vorgängerinnen gegeben, nicht wahr?“

    „Ja.“

    Als er das sagte, sah er sie nicht an. Es schien ihm peinlich zu sein. Vielleicht hatte er auch ein wenig das Gefühl, den Mann, für den er arbeitete zu verraten.

    „Sie kennen Mr. Jensen doch jetzt eine ganze Weile“, meinte er dann. „Warum fragen Sie ihn nicht all die Dinge, die Sie mich fragen?“

    Elsa ging nicht darauf ein. „Was waren das für Frauen?“ erkundigte sie sich.

    „Meistens Europäerinnen, die wie Sie hierher kamen, um sich das Land anzusehen und sich zu amüsieren. Es hat nie lange gedauert.“

    „Aber sie haben hier gewohnt.“

    „Manche. Und auch höchstens für ein paar Tage, maximal eine Woche. Solange wie Sie ist keine geblieben. Ich weiß nicht warum. Es geht mich auch nichts an.“

    Elsa überlegte.

    Sie hatte realistischerweise nicht erwarten können, die erste oder gar einzige Frau in Roberts Leben gewesen zu sein. Er war schließlich 38, wenn man seinem Paß glauben konnte. Wenn..

    Plötzlich fragte sie sich, ob in dem britischen Paß wohl dasselbe Geburtsdatum eingetragen war, wie in dem dänischen, in den sie hineingeschaut hatte.

    Es war nur ein Gedanke, aber das, was eigentlich dahintersteckte, war die Frage, was an diesem Mann tatsächlich so war, wie es zu sein schien.

    Elsa sah, wie Aziz die Kaffeetasse abstellte. Er würde die nächste Gelegenheit nutzen, um ihr wieder zu entwischen, soviel war ihr klar.

    „Seit wann geht das so?“ wandte sie sich an ihn, bevor Gelegenheit dazu bekam, die Küche zu verlassen.

    Er schien nicht recht zu verstehen.

    „Was?“

    „Daß Robert - Mr.Jensen - mit keiner Frau länger als eine Woche zusammengelebt hat!“

    „Solange ich für ihn arbeite. Also seit annähernd drei Jahren. Vielleicht hat er irgendwo anders noch eine Beziehung unterhalten, die länger andauerte.“

    „Warum nehmen Sie das an?“

    „Ich nehme es nicht an, ich sage nur, daß es vielleicht möglich wäre.“

    „Weshalb?“

    „Weil ihr Ausländer im allgemeinen eine lockere Moral in diesen Dingen habt. Lockerer jedenfalls, als es hierzulande üblich ist.“

    „Verachten Sie Robert deswegen nicht?“

    „Nein. Jeder muß selbst wissen, was er tut.“ Er zuckte mit den Schultern. Elsa glaubte nicht, daß er diese Weisheit dem Koran entliehen hatte. Dann meinte er: „Mr. Jensen bezahlt mich gut für meine Arbeit. Wie könnte ich ihn da verachten?“

    Das war ein deutlicher Hinweis darauf, wem im Zweifelsfall seine Loyalität gehörte.

    „Hat Robert eigentlich irgendwelche Freunde? Bekannte, mit denen er sich trifft?“

    Die Frage war einer plötzlichen Eingebung entsprungen, und ehe sie darüber nachgedacht hatte, war sie auch schon heraus gewesen.

    Die ganze Zeit über, in der sie nun schon mit Robert zusammenlebte, hatte er sie nie irgend jemandem vorgestellt. Es hatte sie nicht gestört. In ihrem Rausch aus blinder Verliebtheit hatte sie ohnehin kein Verlangen nach anderen Menschen gehabt. Roberts Gesellschaft hatte ihr vollkommen genügt, und so war ihr nicht aufgefallen, daß sie beide wie auf einer Insel gelebt hatten.

    „Wie soll ich die Frage verstehen, Miss?“ Elsa zuckte mit den Schultern. „Am besten so, wie ich sie gestellt habe. Was ist unklar daran? Ich meine, er lebt hier schon seit ein paar Jahren. Er muß doch irgendwelche Bekannte haben! Leute, mit denen er sich trifft...“

    Er machte eine hilflose Geste.

    „Ich weiß es nicht, Miss. Am besten, Sie fragen ihn selbst und lassen mich jetzt wieder meine Arbeit tun!“

    Dann ging er an ihr vorbei.

    Ja, dachte sie, sie würde Robert eine Menge Fragen zu stellen haben, sobald er zurückgekehrt war. Die nächsten Stunden verbrachte Elsa mit der Lektüre ihrer Zeitungen, die sie aus der Stadt mitgebracht hatte. Aber sie überflog nur die Überschriften und blätterte lustlos die Seiten hin und her.

    Sie war mit den Gedanken nicht bei dem, was vor ihr lag. Sie dachte an Robert und fragte sich zum tausendsten Mal, was sie von diesem Mann eigentlich halten sollte.

    Sie liebte ihn, daß schien ihr das einzige zu sein,

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