Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod in Wacken (German Edition)

Tod in Wacken (German Edition)

Titel: Tod in Wacken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
Vom Netzwerk:
dachte, wir warten auf das SEK ?«, stieß Schack im Laufen aus und warf ihr einen Blick von der Seite zu.
    »Das war, bevor Stobling auftauchte. Wir werden allerdings nicht ohne das SEK in die Hütte gehen«, sagte sie. »Aber wir haben die Chance, ihn vorher zu kriegen …« Sie erreichten die Biegung.
    Stobling hatte ein enormes Tempo vorgelegt und verschwand bereits hinter der nächsten Kurve. Lyn keuchte. Geschwisterliebe schien enorme Kräfte freizusetzen. Kurz registrierte sie an ihrer rechten Seite ein wunderschönes winziges Häuschen im Fachwerkstil mit grün-weißem Giebel und Reetdach. Auf der bewaldeten linken Seite tauchte die erste Holzhütte auf.
    »Da! Da ist er!« Schack deutete zwischen die Bäume.
    Andreas Stobling hatte den Weg verlassen und kämpfte sich das hügelige Waldstück empor. Er wollte sich also den Häusern von hinten nähern. In seinem schwarzen Shirt und der Jeans war er in dem dunklen Gehölz kaum zu erkennen. Er stolperte, sich immer wieder umblickend, durch Eichen, Buchen und Eschen.
    »Das ist gut für uns, dass er sich jetzt schon durch den Wald schlägt«, stieß Schack aus. »Bei dem unwegsamen Gelände wird er noch Zeit brauchen, bis er bei der letzten Hütte ist. Laufen Sie noch ein Stück auf dem Weg weiter, Frau Harms!« Er wedelte nach vorn. »Das spart Zeit. Es reicht, wenn Sie sich nach der vierten Hütte auch durch den Wald schlagen. Und dann immer geradeaus durch die Bäume. Das letzte Haus ist es dann. Da, wo der schwarze Twingo steht. Bleiben Sie einfach im Schutz der Bäume. Ich laufe ihm hier hinterher.« Er preschte das Unterholz hinauf.
    Lyn befolgte seinen Rat und blieb auf dem Weg, bis sie die nächsten drei Grundstücke hinter sich gelassen hatte. Dann bahnte sie sich ebenfalls ihren Weg hinauf zu den Bäumen.
    Ihr Herz pochte, als sie weiterlief. Eine Tatsache, die nicht nur dem schnellen Lauf, sondern vor allem ihrer inneren Aufregung geschuldet war, als sie sich der letzten Hütte näherte. Lyn strauchelte auf dem abschüssigen, unebenen Waldboden, aber sie fing sich gleich wieder. Langsam und gebückt ging sie weiter. Sie wollte keinen Fehler machen. Aber sie konnten den jungen Mann nicht in sein Unglück laufen lassen.
    Verdammt! Wo blieb das SEK ?
    Auf den Knien, halbwegs versteckt hinter einer Hainbuche, nahm sie die Hütte auf dem letzten Grundstück und die Umgebung in Augenschein. Das Paradiestal verdiente seinen Namen. Vögel zwitscherten, und das Wasser der Au glitzerte im Sonnenschein vor dem blühenden Uferbewuchs, an dem sich Schmetterlinge tummelten. Ein wahrhaft idyllischer Ort, der die Situation umso grotesker erscheinen ließ.
    Der schwarze Twingo stand neben zwei übermannsgroßen, mit Holzscheiten gefüllten Drahtkörben. Das gesamte Grundstück wirkte naturbelassen, doch die Stellen, wo Johannisbeer-, Himbeer- und Stachelbeersträucher standen, waren unkrautfrei. Vereinzelte Netze sorgten dafür, dass nicht die gesamten Früchte den Vögeln als Futter dienten. An der hinteren Hüttenseite konnte Lyn ein Kräuterbeet ausmachen.
    Die Hütte selbst war klein, aber gepflegt. Der dunkle Holzton fügte sich harmonisch in die Umgebung ein. Rustikal und gemütlich. Haus und Grundstück passten zu Joost Beutler, so wie Lyn ihn kennengelernt hatte. Wie konnte ein Mann, der seine Beeren mit den Vögeln teilte, ein eiskalter Mörder sein?
    Lyn wischte über ihre nackte Wade, weil irgendein Waldinsekt – dem Gefühl nach eines mit sehr vielen Beinen, das darum besser nicht angeschaut werden sollte – darüberkrabbelte. War die Eingangstür auf der von ihr nicht einzusehenden Vorderseite der Hütte direkt am Weg?
    Sie schlich ein kleines Stück weiter. Weder Stobling noch Schack waren in Sicht. Hoffentlich hatte der junge Polizeimeister Andreas Stobling erwischt.
    Lyn hockte sich wieder hin. Dort, an der anderen Seite der Hütte, war die Tür! Aber war es die einzige Tür oder gab es noch eine zur Straßenseite? Lyn atmete tief durch und nahm den typischen Waldgeruch zum ersten Mal bewusst wahr. Ein Gemisch aus Feuchtigkeit und Humus, vermischt mit dem Geruch des direkt vor ihrer Nase wachsenden Gierschs. Und dann passierte das, wovor Lyn sich die ganze Zeit gefürchtet hatte.
    Andreas Stobling tauchte in ihrem Blickfeld auf.
    Der junge Mann kam von rechts aus dem hinteren Teil des Nachbargrundstückes angelaufen, sich immer wieder umblickend. Lyn schluckte. Wo steckte Schack?
    Andreas Stobling blieb einen Moment stehen, als sein Blick auf das

Weitere Kostenlose Bücher