Tod in Wacken (German Edition)
Kollegen vor, der neben seinem Fahrzeug stand. »Kein blauer Kadett mit Bielefelder Kennzeichen in Sicht?«, fragte sie.
»Bisher nicht«, sagte der Kollege, der sich mit dem Namen Bierhoff vorgestellt hatte. »Aber Kollege Schack schlägt sich gerade durch die Bäume von hinten an die Hütte Nummer sieben ran, um zu sehen, ob das Fahrzeug schon dort ist.« Er deutete auf den Waldweg zu seiner Rechten. »Die nächsten Häuser beziehungsweise Holzhütten liegen gut hundert Meter hinter der Biegung.«
Lyn sah sich um. Der Waldweg führte leicht bergauf. »Könnte unser Mann den Weg auch von der anderen Seite anfahren? Und wo genau befindet sich die Hütte?«
»Theoretisch könnte er von der anderen Seite kommen«, sagte Polizeihauptmeister Bierhoff. »Wir haben einen weiteren Dienstwagen dorthin beordert. Die Hütten liegen alle verhältnismäßig weit auseinander, von kleinen Baumgruppen umschlossen. Die letzten beiden Hütten haben einen wunderbaren Blick auf die Au. Begehrte Grundstücke, für die schon viel Geld geboten wurde. Ah, Kollege Schack kommt zurück.«
Lyn blickte dem jungen Polizisten entgegen, der aus den Bäumen auftauchte, auf den Schotterweg wechselte und im Dauerlauf die Erhöhung herunterkam.
»Also, das gesuchte Auto war nirgends zu sehen, jedenfalls nicht aus meiner Position«, berichtete er leicht außer Atem, nachdem Lyn sich vorgestellt hatte. Sein Blick glitt über ihre Shorts, die über den Knien endeten. »Ich bin ja nicht den Weg entlang, sondern von hinten durch den Wald. Ist ’n halber Dschungel da oben.« Er fing an, sich die Blätter und weiteres Grünzeug von den Hosenbeinen zu putzen. »An der letzten Hütte stand allerdings ein Twingo mit Hamburger Kennzeichen. HH-CS . Die Zahlen konnte ich nicht konkret ausmachen. Eine Pflanze war im Weg. Die letzte Zahl sah nach drei oder acht aus.«
» CS «, sagte Lyn. »Dann ist es mit Sicherheit das Auto von Cornelia Stobling. Die Frau, die sich höchstwahrscheinlich in der Gewalt eines Mannes namens Joost Beutler befindet. Dem Besitzer der Hütte mit der Nummer sieben.«
Bierhoff nickte. »Die Sieben ist das letzte Gebäude.«
»Und was machen wir jetzt?«, fragte der junge Schack mit glänzenden Augen. Eine Geiselnahme war in Burg eindeutig nicht an der Tagesordnung.
»Lassen Sie das Kennzeichen von Cornelia Stobling überprüfen«, sagte Lyn. »Und dann warten wir auf das SEK .«
Während Bierhoff telefonierte, ging sie die paar Schritte zu ihrem Beetle zurück. Sie öffnete den Kofferraum, holte die Schutzweste heraus und zog sie an. Dann nahm sie die Dienstwaffe aus ihrer Handtasche und steckte sie in den Hosenbund. Dass sie die Sachen im Wagen hatte, war dem Einsatz in Beutlers Haus geschuldet und ein reiner Glücksfall. Normalerweise nahm sie die Dienstwaffe nicht mit nach Hause, sondern lagerte sie im Büro.
»Ähm …«, stieß Polizeimeister Schack plötzlich aus und deutete hinter Lyn auf den Weg. »Der Wagen, der da kommt, das ist doch ein blauer Kadett.«
Lyn wandte sich um. Das blaue Fahrzeug stoppte an der Gabelung und blieb mit laufendem Motor stehen.
»Das muss er sein«, stieß Lyn aus. »Klar, das ist Stobling. Der stoppt, weil er den Dienstwagen gesehen hat.« Sie ging auf den Kadett zu. Das Kennzeichen war aus dieser Position nicht zu erkennen. Sie hatte sich kaum in Bewegung gesetzt, als die Fahrertür geöffnet wurde und ein Mann ausstieg.
»Herr Stobling!« Lyn fing an zu laufen.
»Hauen Sie ab!«, schrie Andreas Stobling ihr zu und rannte ebenfalls los. Er hechtete über den Maschendrahtzaun, der das bebaute Grundstück umgab, und spurtete über die weitläufige Grasfläche.
»Scheiße!«, zischte Lyn. Dieser Idiot!
Sie rannte zu Bierhoff und Schack zurück. »Einer muss hierbleiben und das SEK einweisen. Wer kommt mit mir? Wir müssen diesen Spinner abfangen, bevor er bei der Hütte ist.«
Polizeimeister Schack lief schon, bevor sein Kollege nur einen Ton rausbrachte.
»Hinterher!«, stieß er aus. »Wir haben den Vorteil, dass ich weiß, welche Hütte es ist. Und er weiß es nicht.«
»Aber er wird den Wagen seiner Schwester sehen«, sagte Lyn, während sie mit großen Schritten den Waldweg hinaufrannten. »Wir müssen ihn vorher schnappen.«
Andreas Stobling verließ das Grundstück zu ihrer Rechten im gleichen Moment. Sie gewannen etwas Zeit dadurch, dass er mit seiner Weste im Maschendraht hängen blieb. Aber er streifte die Weste kurzerhand ab und verschwand hinter der Biegung.
»Ich
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