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Tod in Wolfsburg (German Edition)

Tod in Wolfsburg (German Edition)

Titel: Tod in Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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Hause?«
    »Nee. Die ist im Schichthaus. Nur meine Schwester ist da.«
    »Deine Schwester heißt Marie, nicht wahr?«, fragte Johanna
freundlich und beschloss spontan, das Mädchen erst in Augenschein zu nehmen und
ein, zwei Sätze mit ihm zu wechseln, bevor sie erläuterte, dass sie von der
Polizei war.
    Das Kaugummi wurde langsam von einer Wange in die andere befördert.
»Stimmt.«
    »Kannst du sie bitte holen?«
    Der Junge nickte, drehte sich um und brüllte aus vollem Hals nach
seiner Schwester: »Mariiieee! Hier ist jemand für dich. Komm mal!«
    Johanna klingelten die Ohren, aber das Mädchen, das kurz darauf
durch den Flur an die Haustür trat und Johanna fragend anblickte, schien über
den Radau des jüngeren Bruders nicht sonderlich erstaunt zu sein. »Ja – was
gibt es?«
    »Marie, mein Name ist Johanna Krass, und ich würde mich gerne einen
Moment mit dir unterhalten.«
    »Ich kenne Sie gar nicht – worum geht es denn?« Marie legte beide
Hände auf die Schultern des Jungen und schob ihn ein Stück zur Seite. Ihr Haar
leuchtete im selben Farbton. Sie trug es schulterlang. Ihr Blick war offen,
aber wachsam.
    »Es geht um deinen Schulwechsel.«
    Marie gab dem Bruder einen kleinen Stoß. »Geh schon mal rein, Kai,
und stell das Essen in die Mikrowelle. Ich komm gleich.«
    Kai zuckte lässig mit den Achseln und verschwand nach einem letzten
prüfenden Blick auf die Kommissarin im Hausinnern. Marie sah ihm einen Moment
nach, bevor sie sich wieder Johanna zuwandte.
    »Mein Schulwechsel? Ich verstehe nicht.«
    »Ich bin von der Kripo, und ich habe ein paar Fragen, die den Tod
einer Schülerin aus Kreuzheide vor einigen Monaten betreffen. Sicherlich hast
du davon gehört und vielleicht kennst du sie sogar – Karen Milbert.«
    Marie erblasste und schluckte. »Eben haben Sie gesagt, dass es um
meinen Schulwechsel geht.«
    »Ja, auch. Vielleicht gibt es da einen Zusammenhang. Warum hast du
Kreuzheide verlassen, Marie?«
    Das Mädchen drehte den Kopf nach hinten und lauschte einen
Augenblick.
    »Ich verstehe überhaupt nicht, was Sie von mir wollen«, sagte sie
dann leise. »Ich habe die Schule verlassen …«
    »Ja, aber angeblich, weil ihr nach Helmstedt ziehen wolltet, oder?«
    Marie biss sich auf die Unterlippe. »Ich habe mich in Kreuzheide
nicht mehr wohlgefühlt, und meine Zensuren waren auch ziemlich schlecht
geworden. Außerdem wollte ich eine andere Fremdsprachenkombination …«
    »Das hast du deinen Eltern erzählt, und die hatten wegen des
Hausbaus und Umzugs so viel um die Ohren, dass sie das geschluckt und nicht
weiter nachgeforscht haben«, mutmaßte Johanna. »Aber warum wolltest du wirklich
dort weg?«
    »Ich muss nicht mit Ihnen reden.«
    »Da hast du völlig recht.« Johanna nickte. »Du kannst mir die Tür
vor der Nase zuschlagen. Aber ich würde höchstwahrscheinlich wiederkommen –
wenn deine Eltern da sind.«
    Marie trat zwei Schritte zurück.
    »Red mit mir, und es bleibt alles unter uns – versprochen.«
    »Ich kann Ihnen gar nichts sagen, und ich weiß auch nicht, was Sie
von mir wollen.«
    »Kennst du Rabea, Philippa, Nelli und Lola?«
    »Die Krähen«, flüsterte Marie, wich in den Flur zurück und schlug
die Haustür zu.
    Vielleicht hätte ich sie gar nicht auf diese Idee bringen sollen,
dachte Johanna. Die Krähen. Ein passender Name. Rabea wohnte im Krähenhoop. Die
Kommissarin wählte Berans Nummer, während sie sich hinters Steuer setzte und
losfuhr.
    »Erstens: Ich brauche einen Streifenwagen«, erklärte sie ohne
Begrüßung und Einleitung. »Er soll in der Teichbreite mal ein paar zusätzliche
Runden fahren und ab und an vor den Häusern der Mädchen parken – bewusst
auffällig. Falls die sich auf den Weg machen, soll der Kollege dranbleiben,
auch ganz auffällig, und ich brauche ein Protokoll.«
    Sofia Beran seufzte. »Ich hoffe, dass Reinders da mitspielt.«
    »Das hoffe ich auch – für ihn! Zweitens möchte ich, dass Ihr
Computerspezialist noch mal aktiv wird.«
    »Kiesel wird sich freuen.«
    »Ist das ironisch gemeint?«
    »Ich weiß noch nicht – kommt drauf an, worum es geht.«
    »Eher harmlos. Es gibt doch im Internet diese
Schüleraustauschplattformen …«
    »Schüler VZ , Facebook
und Ähnliche meinen Sie.«
    »Wie auch immer. Vielleicht kann er sich da mal einloggen und unter
dem Begriff ›Krähen‹ sowie dem Namenskürzel Rc ein bisschen nachforschen.
    »Krähen? Die Krähen?«
    »Genau. Wenn mich nicht alles täuscht, nennen die vier sich

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