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Tod in Wolfsburg (German Edition)

Tod in Wolfsburg (German Edition)

Titel: Tod in Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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Daten
überschrieben sind. Aber natürlich sehe ich mir die Telefone auch noch genauer
an.«
    »Das ist gut. Ich danke Ihnen erst mal.«
    Johanna verließ den Raum und ging nach unten in die Cafeteria, um
sich einen Cappuccino aus dem Automaten zu holen. Sie ließ sich Zeit. Sie
brauchte Zeit.
    Betty hatte in ihrem Abschiedsschreiben erwähnt, dass sie nachts per SMS die Anweisung erhalten hatte,
alles zu löschen – womit aller Wahrscheinlichkeit nach Karens Kurznachricht und
die Aufnahme des Gesprächs zwischen ihr und Rabea gemeint gewesen waren. Warum?
Was war passiert? Hatte man das Memo bei Karen entdeckt? Aber wer und warum
hatte sich an ihrem Handy zu schaffen gemacht? Und wer hatte die SMS geschrieben beziehungsweise den
Befehl erteilt? Karen selbst? Auf Druck der Mädchen? Oder hatte einfach jemand
ihr Handy benutzt? Johanna rieb sich die Schläfen. Ihr Handy klingelte, als sie
sich den Milchschaum von der Oberlippe leckte. Es war Reinders.
    »Es gibt in keinem der Mädchenzimmer Drogen«, sagte er ohne Einleitung
und betont sachlich. »Nicht mal Spuren davon.«
    »Das gibt’s doch nicht.«
    »Doch, so was gibt es.«
    »Sie haben ein gutes Versteck und einen professionellen
Hintergrund«, überlegte Johanna. »Mindestens ein erwachsener Kerl ist mit von
der Partie.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Johanna erzählte ihm von den Filmen. »Aber natürlich ist der Mann
nicht zu erkennen und die Mädchen auch nicht.«
    »Ich hake noch mal bei den Kollegen von der Drogenfahndung nach.«
    »Gute Idee. Und lassen Sie auch noch mal verstärkt nach Datenträgern
Ausschau halten – USB -Sticks und
so weiter. Ich könnte mir vorstellen, dass insbesondere Philippa sich eine
Sammlung kleiner Filmchen angelegt und vielleicht ganz gut versteckt hat. Die
Dinger werden ja immer kleiner … Übrigens, was mir gerade noch so durch den
Kopf schwirrt: Als die Leiche von Karen geborgen wurde, hat man da ihr Handy
gefunden beziehungsweise zerstörte Teile davon?«
    »Hm. Um ehrlich zu sein – ich weiß es nicht, aber das lässt sich
nachprüfen.«
    »Tun Sie das für mich?«
    »Klar. Ich melde mich gleich wieder.«
    »Schicken Sie mir bitte eine SMS ,
weil ich jetzt die Befragungen fortsetze.«
    Johanna legte auf und ging zurück in den Vernehmungsraum.
    »Also, Philippa, lass mich mal etwas weiter ausholen. Ihr seid zu
viert«, fuhr die Kommissarin kurz darauf fort, als hätte es die Unterbrechung
gar nicht gegeben. Sie blickte das Mädchen mit dem aparten schwarzen Pagenkopf
freundlich an und ignorierte Rabea völlig. »Vier junge Mädchen. Dann gibt es
noch einen Mann im Hintergrund; über den reden wir später. Rabea und Lola,
Nelli und du. Jede ist für bestimmte Bereiche zuständig – nur so funktioniert
eine eingespielte Gruppe, ein Team wirklich: im Beruf, im Sport, überall. Nelli
ist interessant, weil man ihr kaum zutraut, auch nur einer Stubenfliege etwas
zuleide zu tun, und darum ist sie besonders unauffällig. Das ist in eurem
Geschäft wichtig. Darüber hinaus ist sie glücklich, endlich einmal angenommen
und nicht wegen ihrer Figur gehänselt zu werden. Außerdem hält sie die Kontakte
zu eurer Altersgruppe auf dem Gymnasium – ein wichtiger Aspekt. Lola und Rabea
kennen sich, wie bereits erwähnt, schon sehr lange, sie sind alte und vertraute
Freundinnen. Lola liebt die Abwechslung, sie ist froh, wenn sie ihrem quirligen
Zuhause entkommen kann, und immer bereit, für zusätzliches Taschengeld aktiv zu
werden. Es macht ihr nichts aus, anderen zu schaden, solange sie einen Nutzen
davon hat.« Johanna wandte den Kopf und blickte zunächst Rabea und dann wieder
Philippa an. »Und eure Chefin? Sie hat – bewusst oder unbewusst – den einzigen
Lebensweg gewählt, der sich nach ihrer inneren Überzeugung für sie geboten hat:
Sie hat sich selbst eine Familie geschaffen, in der sie das bewunderte und
starke Oberhaupt ist und alles unter Kontrolle hat, in der sie bestimmt, was
warum getan wird. Und weißt du, warum sie dich mit ins Boot genommen hat? Nein?
Ich sag es dir – weil du bis auf die Knochen grausam bist. Dafür ist nicht jede
geeignet. Du schon. Eine Erfüllungsgehilfin nennt man so was. Du hast Spaß
daran, anderen Schmerzen zuzufügen. Du ergötzt dich daran. Du drehst sogar
Filme von Vergewaltigungen. Solche brutalen Folterknechte sind sehr nützlich,
weil sie für das richtige Angstklima sorgen.«
    »Was für Vergewaltigungen?«, fragte Rabea dazwischen.
    Johanna beachtete sie gar nicht. »Was sagst du

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