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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Black Mountain niedergelassen hat. Du bist früher mit ihm ausgegangen, oder? Netter junger Mann.”
    “Ja, er war nett”, sagte Chloe. Sie konnte sich nicht einmal an ihn erinnern.
    “Vielleicht lade ich ihn mal zum Abendessen ein, wenn wir wieder zurück sind”, schlug ihre Mutter vor. “Das wäre dir doch recht, Chloe, oder?”
    Sie würde sich lieber bei lebendigem Leib rösten lassen. “Ja, das wäre nett.”
    Ihre Mutter schluckte die Lüge, und inzwischen war ihr Vater mit dem Gepäck zurückgekehrt. “Macht euch eine schöne Zeit”, verabschiedete Chloe sie fröhlich. “Mit mir ist schon alles okay.”
    Ihre Mutter umarmte sie kurz und blickte ihr prüfend ins Gesicht. Es gefällt ihr nicht, was sie sieht, dachte Chloe, doch daran konnte sie nichts ändern.
    “Pass auf dich auf”, sagte ihre Mutter.
    Zehn Minuten später waren sie fort, und eine selige Stille durchzog das riesige alte Haus. Gehorsam schaltete sie die Alarmanlage an, nachdem ihre Eltern das Grundstück verlassen hatten. Eine seltsame Kälte lag in der Luft und hatte den milden Frühlingshauch vertrieben. Sie hätte den Wetterkanal einschalten sollen, doch bei Schneesturmszenen aus nördlicheren Gefilden holte sie zu schnell die Erinnerung ein, sodass sie sie ganz vermied. Der Himmel war bedeckt und düster, der Wind hatte zugenommen und trug eisige Luft heran. Eine Kaltfront wird wohl durchziehen, dachte Chloe, um ihre Nervosität zu bekämpfen. Ihrer Familie drohte keine Gefahr – sie war dem Sturm weit voraus, egal wie stark er sein würde. Und auch ihr drohte keine Gefahr – sie hatte nicht vor, irgendwohin zu fahren. Stattdessen würde sie sich selbst verwöhnen, nun, da sie allein war – sie würde lange Bäder im Jacuzzi nehmen und sich alte Musicals im Fernsehen anschauen. Sie hatte mal eine Vorliebe für Martial-Arts-Filme gehabt, doch seit sie aus Paris zurück war, hatte sie für Gewalt in der Kunst nicht mehr viel übrig. Judy Garland und Gene Kelly dagegen beruhigten sie und ließen sie an einen wunderbaren Ort glauben, wo die Menschen singend und tanzend aufwachten. Und an genau diesem Ort würde sie die nächsten Tage verbringen, egal wie draußen das Wetter sein mochte.
    Es wurde bereits dunkel, als sie aus dem heißen Wasser stieg, sich einen flauschigen Bademantel überwarf und hinunter in die Küche ging. Die Schalttafel der Alarmanlage blinkte grün, um ihr zu signalisieren, dass alles in Ordnung war, und zum ersten Mal seit Monaten verspürte sie Hunger. Wahrscheinlich weil ihre Mutter nicht da war, um sie zum Essen zu drängen. Sie öffnete den großen Kühlschrank, der immer bis oben vollgestopft war, und stellte fest, dass noch Apfelkuchen übrig geblieben war. Sie nahm den Teller heraus und wandte sich um, nur um in die dunklen ausdruckslosen Augen von Bastien Toussaint zu blicken.

22. KAPITEL
    S ie ließ den Kuchen fallen. Der Teller zerbrach vor ihren Füßen, doch sie bewegte sich nicht, sondern starrte Bastien nur starr vor Schreck an.
    “Du tust, als würdest du einen Geist sehen, Chloe”, sagte er mit dieser vertrauten hypnotisierenden Stimme. “Du hast doch nicht etwa geglaubt, dass ich tot sei?”
    Sie brauchte einen Moment, um ihre Stimme wiederzufinden. “Ich habe daran gedacht”, erwiderte sie. Er sah verändert aus. Schmaler. In sein Gesicht hatten sich tiefe Linien eingegraben, und sein Haar trug er noch länger. Die von der Sonne gebleichten Strähnen passten gut zu seiner gebräunten Haut. Seltsam, sie hatte ihn sich nie im Sonnenlicht vorgestellt – nur in der Dunkelheit.
    “Es braucht einiges, um mich umzubringen”, sagte er. Er war ihr zu nah, und sie machte Anstalten zurückzutreten, fort von ihm, als er sie mit eisernem Griff an den Armen packte. Sie wehrte sich instinktiv, doch er hob sie einfach hoch und setzte sie einen Meter neben den Scherben wieder ab. Sie hatte vergessen, dass sie barfuß war.
    “Du möchtest dich vielleicht anziehen”, sagte er. “Ich räume das hier unterdessen weg.”
    “Ich muss mich nicht anziehen”, antwortete sie. “Denn ich gehe nirgendwohin, sondern du. Du kannst gleich wieder abhauen. Ich weiß nicht, warum du plötzlich wie aus dem Nichts hierher gekommen bist, aber ich möchte dich hier nicht haben. Geh weg.”
    “Das Collier.”
    “Was?”
    “Ich komme wegen des Colliers”, sagte er ruhig. “Als du Paris verlassen hast, hattest du es noch um, erinnerst du dich? Es hat einen gewissen Wert für mich, und ich komme, um es zu

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