Tod ist nur ein Wort
ihren Beinen bearbeitete er sie so, dass sie kam – schnell und so heftig, dass sie laut schrie, als sich ihr Körper im Krampf versteifte.
Keine gute Idee. Er legte ihr eine Hand auf den Mund, und sie biss zu. Kräftig.
Monique bevorzugte eine härtere Gangart, und er wusste, dass Blut sie keinesfalls abschreckte.
Er gebot ihr Einhalt, und das erstickte Fauchen aus ihrer Kehle klang wie das einer Tigerin beim Liebesspiel. Monique war wie eine Katze – unbarmherzig, unempfindlich gegenüber Schmerzen und ohne Moral. Sie passte gut zu ihm.
Doch er hatte kein Interesse. Er zog seine Hand zurück, sodass ihr Rock wieder um ihre perfekten Beine fiel. Keuchend lehnte sie an der Mauer, ihre Augen glänzten vor Erregung. Blut glänzte an ihren Lippen. Er hätte besser aufpassen sollen.
“Das war … interessant”, sagte sie. Ihre Stimme war ein heiseres Schnurren. “Aber wir haben gerade erst begonnen.”
“Wir sind fertig”, entgegnete er, wobei ihn die Worte selbst überraschten. Er hatte sie eigentlich hinhalten wollen. Schließlich lag ihr letztes Mal mehr als vier Monate zurück, und ein bisschen Sex hätte seine Sinne geschärft.
Doch er begehrte sie einfach nicht und brauchte sie nicht mehr. Es gab zu viele unbeantwortete Fragen zu der am Nachmittag eingetroffenen nervösen jungen Frau, die ihn ansah, als wäre er Crème brûlée, und erstarrte, sobald er sie berührte.
“Was meinst du damit?”, wollte Monique wissen.
Er küsste sein Blut von ihren vollen roten Lippen. “Wir hatten viel Spaß miteinander, du und ich, aber findest du nicht, dass es Zeit für einen neuen Gespielen ist? Dein Mann muss es satthaben, von mir zu hören. Nimm beim nächsten Mal eine Frau.”
Wie erwartet, war sie nicht beleidigt, sondern lächelte ihr Katzenlächeln. “Wir könnten Miss Underwood dazubitten. Das könnte sehr unterhaltsam werden.”
Er ließ sich seine Gereiztheit nicht anmerken. “Sie ist nicht mein Typ.”
“Und ich offensichtlich auch nicht. Nicht mehr.” Sie zuckte die Achseln. “Zu schade. Aber wie du schon sagtest, mein Mann hat es allmählich satt. Er mag es, wenn Männer mir wehtun, und das war nie so dein Ding.”
“Vielleicht nächstes Mal”, sagte er leichthin und empfand den leisen Wunsch, ihr den Hals umzudrehen. Es war ein schöner Hals, von Diamanten geschmückt.
“Vielleicht auch nicht”, erwiderte sie und ging, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, zurück in den Salon.
Er zündete sich eine Zigarette an, blies den Rauch gen Himmel und wandte seine Gedanken wichtigeren Dingen zu. Wer hatte Chloe Underwood beauftragt, und wen sollte sie ausspionieren?
Und was für ein lächerlicher Name. Sie hätte sich ebenso gut Mary Poppins nennen können. Der Name passte zwar zu ihrer Tarnung, doch sie hätte mit dem
jeune fille
nicht gar so dick auftragen sollen.
Seine eigene Organisation konnte sie beauftragt haben, was er jedoch bezweifelte. Jemand so Auffälliges wie sie wäre schon längst ausgesondert worden. Und hinter wem war sie her? Mr. Otomi, Ricetti oder Madame Lambert? Vielleicht sogar hinter Hakim?
Eins war sicher – die gefährlichste Person des Kartells hatte sie nicht geschickt. Christos Christopolous heuerte nur die Besten an, und für Frauen hatte er im Allgemeinen gar keine Verwendung.
Er fragte sich, wo die eigentliche Dolmetscherin sein mochte. Wahrscheinlich lag sie mit durchgeschnittener Kehle in irgendeiner Gasse. Dass Miss Underwood nicht gerade als Expertin bekannt war, hieß noch lange nicht, dass sie blutige Jobs nicht ebenso gut erledigen konnte wie die Besten unter ihnen. Diese schmalen schlanken Hände mochten genauso tödlich sein wie Hakims Fäuste.
Warum beschäftigte sie ihn eigentlich immer noch, obwohl doch feststand, dass sie nicht seinetwegen hier war? Nur ein Wort zu Hakim, und sie wäre aus dem Weg, sodass er sich wieder auf seinen Job konzentrieren konnte.
Andererseits hatte er den Job satt. Müde von all den Lügen kannte er die Wahrheit nicht mehr, hatte in all den Jahren voller falscher Identitäten vergessen, wer er selber war. Schon seit Langem wusste er nicht mehr, wo die Guten und wo die Bösen standen. Noch schlimmer: Es kümmerte ihn nicht.
Doch Chloe Underwood entfachte aus irgendeinem Grund seine Neugierde. Sie machte die Sache ein bisschen reizvoller. Es wäre schade, sie voreilig zu beseitigen. Dieser Job war keine besondere Herausforderung – seine Tarnung bestand schon lange, und Hakim würde kein größeres
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