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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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dafür, dass er genau die Person war, über die sie sich per Internet informiert hatte. Der Sohn eines Waffenfabrikanten aus Marseille – naheliegend, dass er Waffenlieferant geworden war. Vom legalen Handel zum illegalen Schmuggel dürfte es nur ein kleiner Schritt gewesen sein.
    Der
verheiratete
Sohn eines Waffenfabrikanten, rief sie sich ins Bewusstsein, während sie eines seiner Seidenhemden überzog und in Erwartung des Schmerzes zusammenzuckte. Doch das hauchdünne Material berührte kaum ihre Haut, und der Schmerz blieb wie schon beim Aufstehen auf unerklärliche Weise aus. Sie ging zum Fenster und lugte hinaus. Es war kalt und regnerisch und sah fast nach Schneegestöber aus. Eigentlich war es zu früh für Schnee, doch andererseits schien sich die Welt verändert zu haben. Sie konnte sich nicht länger darauf verlassen, dass irgendetwas normal war.
    Es gab kein Geld im Apartment – sie hatte alles gründlich durchsucht. Sie fand einen kleinen Vorrat eines Pulvers, bei dem es sich vermutlich um Kokain oder Heroin handelte, aber kein Bargeld. Keinen einzigen Cent, um sie auf die andere Seite von Paris zu bringen. Sich zu orientieren war kinderleicht mit dem Eiffelturm zu ihrer Linken und der Seine, die sich durch die Stadt schlängelte. Es wäre eine ganz schön lange Wanderung durch die Gassen bis zu ihrem Apartment im Marais, doch alles war besser als hierzubleiben. Sie griff nach seinem Mantel – ein langer schwarzer Kaschmir-Trenchcoat, der sich wunderbar weich anfühlte. Schwach stieg ihr sein Duft in die Nase, sodass sie den Mantel beinahe wieder fallen ließ, statt sich in seinen Geruch einzuhüllen.
    Doch für dramatische Gesten war nicht der rechte Zeitpunkt. Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar und fühlte die ungleichen Längen, die verbrannten Enden. Im Moment war nichts daran zu ändern, doch wenn sie es bis nach Hause geschafft hatte, konnte Sylvia sich darum kümmern.
    Bastien hatte gesagt, es wäre zu gefährlich, zu ihrem Apartment zurückzukehren, aber schließlich hatte er ihr eine Menge Lügen erzählt, und die einzige erkennbare Gefahr in ihrem Leben war er. Außerdem wusste niemand, wo sie wohnte. Sylvia hatte die Wohnung von einem ihrer früheren Liebhaber übernommen, und weder sie noch Chloe waren offiziell als Mieter registriert. Chloes Post ging an die Gebrüder Laurent, und ihr Handy lief über einen amerikanischen Anbieter, sodass sie also äußerst schwer zu finden war. Und sie konnte sich nicht vorstellen, dass man sie dieser Mühe für wert befand.
    Was nicht heißen sollte, dass sie nicht nach Hause in die USA zurückkehren würde. Sie traute Bastien zwar nicht, doch sie hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden genug erlebt, um zu wissen, dass sie unabsichtlich in die Gesellschaft einiger sehr gefährlicher Leute geraten war. Und wenn Bastien einer von den Guten war, wollte sie die Bösen lieber nicht kennenlernen. Der sicherste Ort für sie waren die Berge von North Carolina, im Schoße ihrer gluckenhaften Familie. Paris und seine Umgebung hatten aus irgendeinem Grund ihren Reiz verloren.
    Eingehüllt in Bastiens Mantel stapfte sie mit gesenktem Kopf durch die kalten feuchten Straßen, was ihre Stimmung nicht gerade hob. Ihre Füße waren taub vor Kälte, doch zumindest passten die Schuhe. Seltsam, dass er so lange angehalten hatte, um ihr auf der Flucht nach Paris passende Schuhe zu kaufen. Sie hatte keine Ahnung, was in seinem Kopf vorging, und wollte auch nicht darüber nachdenken. Sie wollte nur von ihm und den anderen weit genug fortkommen, dass niemand sie fand.
    Sie war hungrig – sterbenshungrig, um genau zu sein, und selbst der Gedanke an Hakim konnte sie nicht davon ablenken. Sie erinnerte sich nicht, wann sie das letzte Mal etwas gegessen hatte, und die Angst gab ihr nur für eine bestimmte Zeit Energie. In ihrem Apartment würde sie etwas zu essen vorfinden – etwas zu essen und ein warmes Bett. Morgen würde sie dann mit dem erstbesten Flugzeug nach Hause fliegen. Und vielleicht würde sie beim nächsten Mal auf ihre Familie hören.
    Sie hatte recht gehabt – der Regen wurde zu Schnee. Sie hielt kurz an und lehnte sich an eine Mauer, um zu Atem zu kommen. Keiner der Passanten, die mit gesenktem Kopf und in Gedanken versunken durch die Straßen hasteten, achtete auf sie. Sie gab sich einen Ruck und ging weiter. Es wurde allmählich dunkel, und auch auf den gut beleuchteten Straßen von Paris wollte sie nicht später unterwegs sein als nötig. Sie schlang

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