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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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sie voller Todesangst in ihrem Krankenhausbett lag und einen Handel mit dem Gott abschloss, an den sie erklärtermaßen glaubte: Wenn er sie mit dem Leben davonkommen ließ, würde sie das Kind aufziehen und eine gute Mutter sein.
    Nun, das hatte sie verbockt. Sie war eine lausige Mutter gewesen. Aufgezogen, wenn man es überhaupt so nennen konnte, hatte ihn eine Reihe von Zimmermädchen und Pagen, bis er schließlich als Fünfzehnjähriger mit einer alten Freundin seiner Mutter durchgebrannt war, einer Frau, die doppelt so alt war wie er, doch den Körper eines Teenagers hatte und das Herz …
    Sie hatte jedenfalls ein Herz gehabt, und sie hatte ihn geliebt. Vielleicht war sie die Erste gewesen, die das tat. Er verließ sie zwei Jahre später in Marokko – er ging eines Tages einfach fort, während sie unterwegs war, um ihm Geschenke zu kaufen. Wenn sie miteinander im Bett gewesen waren, kleidete sie ihn gerne ein, und er hatte Seidenanzüge schon früh schätzen gelernt. Er hatte gehört, dass sie wenige Jahre danach gestorben war, aber da hatte er Gefühle wie Bedauern schon längst hinter sich gelassen.
    Er war mit Anfang zwanzig von einem Mann angeworben worden, der Harry Thomason sehr ähnelte. Ein kaltblütiger herzloser Mistkerl, der genau wusste, wozu jemand wie Bastien in der Lage war, wenn man ihn richtig ausbildete. Und um diese Ausbildung hatten sie sich gekümmert.
    Politische oder ethische Erwägungen spielten keine Rolle für sie. Angeblich arbeitete er für die Guten, doch soweit er es beurteilen konnte, gab es keinen großen Unterschied zwischen den Guten und den Bösen. Der Preis an Menschenleben war auf beiden Seiten hoch, und die Unschuldigen, die zwischen die Fronten gerieten, wurden nicht einmal bemerkt, sodass auch er sich keine Gedanken darum machte. Chloe Underwood war eine Ausnahme, um die er sich kümmern wollte, bevor Leute wie Harry ihr auf die Spur kamen.
    “Also, was ist bei Hakim vorgefallen?”
    Das gehörte zu den vielen Dingen, die Bastien an Harry nicht mochte – der Mann würde noch nicht einmal Scheiße sagen, wenn sein Mund voll davon wäre. “Es ist Scheiße passiert. Was soll ich sagen?” Er drückte die Zigarette aus. Er hatte den Geschmack daran verloren, ein weiteres Ärgernis.
    “Sie sollen mir zum Beispiel sagen, was mit dem Mädchen geschehen ist. Wer war sie?”
    “Mädchen?”
    “Machen Sie mir nichts vor, Jean-Marc. Sie waren an diesem Wochenende nicht der einzige Agent auf Château Mirabel. Die kleine amerikanische Sekretärin – für wen hat sie gearbeitet? Was ist mit ihr geschehen?”
    Bastien zuckte die Achseln. “Das kann ich auch nur vermuten. Ich glaube, dass sie auf der Lohnliste des Barons stand, obwohl sie vielleicht nur zu seiner Erbauung da war. Sie wissen, dass der Baron ein Voyeur ist und Monique gerne mit einer anderen Frau beobachtet.”
    Mit dem Abscheu eines überzeugten Junggesellen verzog Harry das Gesicht. “Und Sie haben nicht versucht, es herauszufinden?”
    “Ich habe mein Bestes getan, Boss”, entgegnete er, wohl wissend, dass Harry es nicht leiden konnte, wenn man ihn “Boss” nannte. “Ich konnte nichts aus ihr herausbekommen.”
    Harry sah ihn lange an. “Wenn Sie nichts aus ihr herausbekommen haben, bezweifle ich, dass es überhaupt etwas herauszubekommen gab. Sicher ist, dass Sie unser bester Verhörspezialist sind. Besser als irgendjemand von der anderen Seite, auch besser als der späte Gilles Hakim. Er hat seine Arbeit immer ein wenig zu sehr genossen. Was ist also mit unserem alten Freund Gilles geschehen, und was ist mit dem Mädchen passiert?”
    “Tot.” Er zündete sich noch eine Zigarette an. Er wollte es eigentlich nicht – selbst Gitanes schmeckten ihm nicht mehr. Doch so hatte er etwas zu tun.
    “Haben Sie beide getötet?”
    “Nur Hakim. Er hatte das Mädchen schon erledigt.”
    “Was ist mit ihrer Leiche passiert?”
    Bastien schaute ihn durch den Rauch hindurch an. “Es war nicht mehr viel von ihr übrig, als Hakim fertig war.”
    “Verstehe.” Harry nippte an seinem Kaffee. Der Mann rauchte nicht, trank nicht und fickte nicht, soweit Bastien wusste. Er war eine Maschine, sonst nichts. Eine Maschine, zu der man auch Bastien ausgebildet hatte. “Etwas zu voreilig”, fuhr Harry fort. “Aber die Situation sollte zu retten sein, solange es keine offenen Fragen gibt. Hakim war entbehrlich, doch Bastien Toussaint ist das nicht. Die anderen werden nach Paris kommen, um die Verhandlungen zu beenden,

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