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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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scharf vor ihr, und sie schlug die Hand vor den Mund, um ein Aufstöhnen zu unterdrücken. Was zum Teufel hatte sie getan?
    Sie hatte Sex gehabt mit Bastien. Zum zweiten Mal. Doch letztlich war dies das kleinste ihrer Probleme. Im Vergleich zu der endlosen Litanei von Tod und Blut und Gefahr bedeutete es nichts.
    Sie konnte nur seine Stimme im Nebenzimmer hören. Er telefonierte offensichtlich, sprach mit leiser ruhiger Stimme, und vielleicht sollte sie zur Tür gehen, um das Gespräch zu belauschen. Sie würde ins Bad gehen, ihn sich von ihrem Körper waschen, etwas zum Anziehen suchen und zusehen, dass sie hier rauskam.
    Auf dem Badezimmerboden fand sich keine Spur ihrer durchnässten schwarzen Kleidung. Gott sei Dank, er musste sie fortgeräumt haben. Sie wusch sich schnell, schlang eines der großen Handtücher um sich und ging ins Schlafzimmer. Das Handtuch war nicht genug. Sie zog das Laken vom Bett und wickelte es stattdessen um sich, sodass es wie eine Toga wirkte.
    An der Tür konnte sie der Versuchung nicht widerstehen. Sie hielt inne und lauschte seiner ruhigen gleichmütigen Stimme.
    “Ich habe alles arrangiert. Halte einfach nur deinen Teil der Vereinbarung ein. Wenn irgendetwas Unvorhergesehenes geschieht, egal was, kann ich für nichts garantieren, verstanden?” In seinem gelassenen Ton lag eine Drohung, die sie schaudern ließ. Eine Pause entstand, und sie hielt den Atem an.
    “Solange du dir dessen bewusst bist”, sagte er. “Ich bluffe nicht, und sie ist der Einsatz.”
    Als das Gespräch beendet war, zählte Chloe auf Italienisch bis hundert, bevor sie die Tür öffnete. Er saß in einem weich gepolsterten Sessel, hatte die Beine ausgestreckt und rührte sich nicht. Das Zimmer war nur schwach erleuchtet, was sie dankbar stimmte. Grelles elektrisches Licht hätte sie jetzt nicht ertragen können.
    Er schien ihr Eintreten gar nicht zu bemerken, doch dann fragte er unvermittelt: “Hast du irgendwas Interessantes gehört?”
    Sie hätte wissen müssen, dass er ihr Lauschen bemerkt hatte. Er schien ein geradezu übernatürliches Gespür für ihre Anwesenheit zu besitzen. Andererseits betraf dieses Gespür wahrscheinlich jeden in seiner Umgebung – nur so hatte er überlebt.
    “Nur dass ich der Einsatz bin.” Sie ging ins Zimmer und schlang das Laken enger um sich. “Verkaufst du mich für irgendetwas?”
    Er drehte den Kopf zu ihr und betrachtete mit offensichtlicher Belustigung ihr Outfit. “Ich verkaufe dich für zwei Ochsen und ein paar Hühner.”
    “Du vergisst, dass ich bei diesen Besprechungen dabei war. Das bedeutet wahrscheinlich Missile-Raketen und ein paar Uzis.”
    Sein Lächeln wurde breiter. “Was weißt du von Missile-Raketen und Uzis?”
    “Nicht viel”, gab sie zu.
    “Glaub mir, sie sind mehr wert als das Leben einer einzelnen Frau.”
    Sie verzog das Gesicht. “Das Leben scheint in deiner Welt von geringem Wert zu sein.” Kaum hatte sie es gesagt, bereute sie ihre Worte schon, doch er blinzelte nicht einmal.
    “Das stimmt. Was es noch schwieriger macht, dein Leben zu retten.”
    “Ich verstehe nicht, warum du das tust. Ich muss dir große Umstände machen.”
    “Umstände ist milde ausgedrückt. Ich weiß auch nicht, warum”, gab er kühl und abweisend zurück. “Im Flur liegen ein paar Sachen – du musst dich für heute Abend anziehen.”
    Sie ignorierte die Alternative, sich nicht anzuziehen. “Warum? Bringst du mich aus der Stadt raus?”
    “Du bekommst die Gelegenheit, deine alten Freunde wiederzusehen. Den Baron und seine Frau. Mr. Otomi und all die anderen. Ich fürchte, dass meine überstürzte Abfahrt und Hakims unglücklicher Tod das Treffen beendeten, bevor ein wichtiger Teilnehmer eintreffen konnte. Er kommt heute Abend, und dann werden wir unsere Geschäfte abschließen.”
    “Und du willst, dass ich mit dir komme?”, fragte sie ungläubig.
    “Du rührst dich nicht von meiner Seite. Du tust alles, was ich sage, und wenn ich dir ein Zeichen gebe, fangen wir an zu streiten. Du lässt mich stehen, gehst zur Toilette, und ich werde zehn Minuten später auch dorthin kommen. Du bleibst dort, egal was du von draußen hörst. Hast du verstanden?”
    “Und wenn du nicht kommst?”
    “Ich werde kommen. Egal was passiert.”
    “Ich komm’ zu dir bei Mondeslicht, sollt’ auch die Hölle mir den Weg versperren”, murmelte sie.
    “Was?”
    “Nur eine alte Ballade von Alfred Noyce. Über einen Wegelagerer. Du bist so etwas wie eine moderne Version

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