Tod ist nur ein Wort
umschlungen. Sie nahm ihm die Seife ab und rieb damit über seine Brust, schäumte ihn ein. Sie wollte jede Blutspur tilgen, wollte alles tilgen …
“Das reicht”, sagte er und bedeutete ihr mit einem Händedruck, die Seife auf den gefliesten Boden fallen zu lassen. Dann zog er sie an sich, presste sie dicht an seinen Körper, der ebenso feucht und nackt war wie ihrer.
Sie musste alles tilgen. Wasser allein reichte nicht, und auch die Seife half nicht. Sie brauchte mehr, und seine Erektion an ihrem Bauch zeigte ihr, dass es ihm nicht anders ging. Mochte er sie normalerweise auch nicht begehren, hier und jetzt brauchte er sie ebenso sehr wie sie ihn. Brauchte das Vergessen.
Sie berührte sein Glied, das in ihrer Hand sofort reagierte, groß und schwer und von dem gleichen Verlangen erfüllt, das sie durchflutete.
Sie sah ihn durch den Wasserschleier hindurch an. “Bitte”, flüsterte sie und glitt mit ihren Fingern sein Geschlecht auf und ab. “Ich brauche …”
“Ich weiß”, erwiderte er.
Er drehte die Dusche nicht ab. Er nahm sie einfach auf die Arme, trug sie ins dunkle Schlafzimmer, wo er sie aufs Bett legte und auf und in ihr war, bevor sie überhaupt zu Atem kam.
Aber schließlich wollte sie gar nicht zu Atem kommen. Sie wollte es genau so, hart und schnell und tief, und sie kam praktisch sofort zum Höhepunkt, wurde fest und eng um ihn herum, als ihr ganzer Körper von Hitze und Licht und einem Prickeln durchflutet wurde, das die ganze Zeit anhielt, die er sich in ihr seinem Höhepunkt entgegenbewegte.
Auch er brauchte nicht lange. Die Schauer durchliefen sie noch, als sie spürte, wie er in ihr anschwoll und explodierte und sie erneut kam. Sie schlang die Beine um seine Hüften, als er sich in ihr ergoss. Heißes feuchtes Leben erfüllte sie und wusch Tod und Dunkelheit hinfort.
Sie musste geschrien haben, denn er legte ihr die Hand auf den Mund, um ihre Laute zu dämpfen. Damit verlor sie auch den letzten Rest Selbstbeherrschung und schluchzte hemmungslos unter seinen Fingern, bis nichts mehr von ihr übrig zu sein schien.
Als Bastien sich von ihr löste, fielen ihre Arme zur Seite. Sie schlief bereits. Er hätte sich gerne eingebildet, sie bis zur Bewusstlosigkeit genommen zu haben, doch er wusste es besser. Sie hatte nach Erlösung, nach Vergessen verlangt, wie ein Junkie nach seiner Droge, und er hatte sie ihr verschafft, sodass sie in einen tiefen heilsamen Schlaf gefallen war, noch bevor er sich von ihr losgemacht hatte.
Ihr Körper indes war ihrem Geist noch nicht gefolgt – ein letzter Schauer ihres Höhepunkts durchlief ihren Körper. Er begehrte sie so sehr und konnte noch immer nicht glauben, dass ihr Begehren ebenso stark gewesen war.
Er hatte sie nicht geküsst. Aber hier ging es auch nicht ums Küssen. Es ging um das Leben und darum, es zurückzuerobern. Es ging um Sex und Wiedergeburt, um Schmerz und Verlangen, und allein sie neben ihm liegen zu sehen, ließ ihn wieder hart werden.
Er fragte sich, ob es je um sie beide gehen würde. Darum, dass er Chloe wollte und Chloe ihn. Oder ob Sex zwischen ihnen immer eine Waffe oder Droge sein würde. Er würde es nicht herausfinden. Heute Abend würde er seinen Auftrag erfüllen und dann Chloe endlich in ein Flugzeug setzen. Er würde überleben, weil er das musste, weil er sich vergewissern musste, dass sie in Sicherheit war. Und dann wollte er abwarten, was geschah, ob sie ihn verfolgen wollten oder doch gehen ließen.
Die Dusche lief noch immer. Im Hotel gab es unbegrenzt heißes Wasser, wie es sich für ein exklusives diskretes Etablissement gehörte. Er sah zu ihr herab und beneidete sie um ihren Schlaf, um das Vergessen. Er hatte zu viele Dinge zu erledigen, um sie in Sicherheit zu bringen und die ganze Sache zu beenden. Er konnte sich nicht zu ihr legen, sich an sie schmiegen und in ihrer Wärme und Weichheit versinken. Er konnte nur die Bettdecke unter ihr hervorziehen und sie damit zudecken. Er konnte ihr nur einen Kuss auf die Lippen hauchen.
Er konnte sie nur verlassen.
Chloe öffnete die Augen. Widerstrebend. Im ersten Moment wusste sie nicht, wo sie war. Ihre Träume hatten sie in ihr Schlafzimmer zu Hause zurückgeführt, doch das Licht, das durch den Türspalt drang, passte nicht dazu, und die gedämpfte Stimme aus dem Nebenzimmer schien unbekannt. Ihr Körper fühlte sich seltsam an, matt und doch irgendwie voller Spannung.
Und dann traf sie die Erinnerung wie ein Hammerschlag. Jedes Detail stand gestochen
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