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Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Titel: Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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wachsen sie noch nach, während wir hier Klönschnack halten.« Sie lächelte und wandte sich wieder der üppig blühenden Pflanzenpracht am Haus zu.
    Wiebke schloss die Tür auf und eilte die mit weißen Fliesen belegten Steinstufen ins erste Stockwerk hinauf. Sie betrat die Küche, die linker Hand lang, öffnete das Dachfenster und ließ frische Luft in die Wohnung. Dann nahm sie eine Packung Milch aus dem Kühlschrank und trank direkt aus der Tüte. Mit dem Handrücken wischte sie sich den Milchbart von den Lippen. Sie hörte ein leises, aber forderndes Maunzen und fuhr herum. Garfield blickte vorwurfsvoll zu ihr auf und strich um ihre Beine. Den Kater hatte sie sich nach der Trennung von Tiedje zugelegt, damit die Wohnung nicht immer so einsam war, wenn sie nach dem Dienst nach Hause kam.
    Was heißt zugelegt?, verbesserte sie sich in Gedanken selbst. Aufgeschwatzt hatte man ihr das Vieh. Bauer Feddersen hatte Katzennachwuchs bekommen und seine Kinder versuchten jetzt, die Katzenbabys in der Nachbarschaft zu verteilen. Da war Anna Feddersen, der Mutter, Wiebkes Trennung von Tiedje gerade recht gekommen, um ihr einen kleinen Kater ans Herz zu legen. Seitdem führten sie so etwas wie eine Zweck-Wohngemeinschaft: Während sie ihn mit Futter versorgte, sorgte der äußerst eigenwillige Kater dafür, dass ihr die Wohnung nicht so leer vorkam.
    »Hast wohl auch Durst?« Wiebke beugte sich hinunter und kraulte ihn. Garfield schnurrte wie auf Kommando. Er strich um ihre Beine und fühlte sich sichtlich wohl.
    »Alles Berechnung«, lachte Wiebke. »Auch deine Freundlichkeit.« Sie nahm eine kleine Schüssel mit Katzenmotiv aus dem Schrank und gab etwas Wasser hinein. Eilig stellte sie die Schüssel an ihren Platz unter der Fensterbank und beobachtete den Kater dabei, wie er zufrieden schlabberte.
    Wiebkes Gedanken kreisten um den Toten im Strandkorb und um Bente Harmsen. Sie wusste nicht recht, was sie von der Betreiberin des Möwennest es halten sollte. Frau Harmsen war eine eigenartige Frau. Für Petersen stand anscheinend schon fest, dass sie gelogen hatte. Wie dem auch sei, das würden die Ermittlungen ergeben, dachte Wiebke, stellte die Milch zurück in den Kühlschrank und ging ins Bad. Dort entkleidete sie sich und stieg in die Dusche.
    Während die Wasserstrahlen auf ihren Körper herabprasselten, erstellte sie einen Schlachtplan, nach dem sie mit Petersen vorgehen würde. Zunächst würden sie sich den Ehemann der Möwennest -Besitzerin vornehmen, bevor sie die Angestellten befragten. Vielleicht erhielten sie so erste Hinweise. Andererseits stand der Abschlussbericht der KTU noch aus; womöglich war es ja doch ein Selbstmord – dann war die Suche nach einem Täter vergebene Liebesmüh. Dennoch wollte Wiebke keine Zeit verstreichen lassen. Auf der Polizeischule in Kiel hatte sie gelernt, dass die ersten Stunden nach einem Gewaltverbrechen entscheidend waren.
    Rasch rieb sie sich mit Duschgel ein und atmete tief durch, bevor sie sich abduschte. Unruhe hatte sie gepackt, und so stellte sie die Dusche ab und trat ins Bad, um sich eilig abzufrottieren. Mit dem Fön entfernte sie vom Spiegel den Beschlag, der sich auf das gesamte Badmobiliar gelegt hatte, dann trocknete und bürstete sie ihr Haar und trug ein dezentes Make-up auf. Nachdem sie ihr Werk vollendet hatte, betrachtete sie sich im Spiegel. Ihr Körper war fast makellos, die Haut glatt wie Samt und vom letzten Sonnenbad auf Pellworm leicht gebräunt. Sonnenbänke mied sie aus Prinzip, diese Tortur wollte sie ihrer Haut ersparen. Den Hals fand sie ein wenig zu lang, aber mit diesem kleinen Manko konnte sie leben. Tiedje jedenfalls hatte nie Probleme damit gehabt, dachte sie seufzend. Die Brüste waren fest und straff, der Bauch gut durchtrainiert, schließlich war Sport auf der Polizeischule schon fast ein Hauptfach gewesen. Und auch heute noch liebte sie es, sich körperlich zu betätigen. Wenn es die Zeit zuließ, verzichtete sie auf das Auto und holte das Rad aus dem Schuppen hinter dem Haus. Zwei-, dreimal im Monat besuchte sie das Fitnessstudio in Husum, und sie joggte, wann immer es ihre knappe Freizeit zuließ.
    Unbekleidet verließ sie das Bad und trat ins Schlafzimmer, das unter der Dachschräge lag. Ein wenig unschlüssig stand sie vor dem offenen Kleiderschrank, bevor sie sich für eine leichte Baumwollhose und ein tailliertes T-Shirt entschied. Sie sank auf den Bettrand und schlüpfte in sportliche Schuhe. Dann betrachtete sie sich ein letztes Mal

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