Tod On The Rocks
unangenehmen Dingen direkt zu konfrontieren«, entgegnete Regan. »Was auch passiert, gewöhnlich fühlst du dich besser, wenn du es hinter dich gebracht hast.«
»Das könnte wahr sein«, sagte Louis, »doch wenn Geraldine sich geweigert hätte, die Party weiterhin hier stattfinden zu lassen, dann müsstest du mir jetzt ein Riechfl ä schchen unter die Nase halten. Wohin sollen wir Seine Majest ä t denn h ä ngen? « fragte er.
»Bringen wir ihn in mein Zimmer. Ich werde ihn dort aufbewahren und ihn in den nächsten Tagen reinigen und rahmen lassen, damit er auf der Party in neuem Glanz erstrahlt.«
Trip kam mit einigen Notizzetteln in der Hand aus dem Büro. »Feiner Kerl«, sagte er anerkennend, als sein Blick auf Ludwig XVIII. mit all seinen Insignien fiel.
»Er war König von Frankreich«, erklärte Regan.
Trip lächelte Regan an. »Oh, ich hatte mir schon gedacht, dass er nicht gerade ein olympischer Skil ä ufer war. Ich habe damals im College einen Kurs in Kunstgeschichte belegt, wei ß t du. «
Regan lachte. »Manchmal gefällt es mir einfach, das Offensichtliche auszusprechen.«
Trip sah auf die Zettel mit den Nachrichten, die er in der Hand hielt. »Ach, Regan, da war gerade ein Anruf für dich.«
»Von wem?«
»Von einer Lady namens Bessie Armbuckle.«
Regan hob die Augenbrauen. »Oh, tatsächlich?« Trip gab ihr den Zettel. »Was hat sie gesagt?«
»Sie klang erregt, meinte, sie müsse mit dir sprechen, doch dann legte sie plötzlich auf. Es kam mir so vor, als hätte sie >Huch!< gerufen.«
»Ich habe sie heute erst kennengelemt. Sie kann manchmal ein bisschen abrupt sein « , sagte Regan. » Hat sie eine Nummer hinterlassen? «
Trip schüttelte den Kopf. »Nein. Au ß erdem hat noch ein Mann namens Larry Ashkinazy angerufen. Er lässt ausrichten, dass er im Little Nell auf dich wartet. Er sei da zwischen vier und sechs Uhr. Zu der Zeit ist da ganz sch ö n was los. « Er sah auf seine Uhr. » Er wird jetzt schon dort sein. «
Regan wandte sich Louis zu. »Wir wollten gerade einen Drink nehmen...«
Louis winkte ab. »Mach dir um mich keine Gedanken. Geh und amüsier dich. Ich muss mich ohnehin f ü r die Dinnerg ä ste fertigmachen. Wir sind heute abend ziemlich ausgebucht. Ich werde die Leute in der Küche ein bisschen auf Trab bringen m ü ssen. Wir sehen uns dann sp ä ter.«
Regan lächelte. Es wäre schön, mal eine Weile rauszukommen. Sie war jetzt seit vierundzwanzig Stunden in Aspen und würde ganz gern sehen, was der Rest der Welt vorhatte. »Na gut, aber erst mal gehe ich nach oben und ziehe mich um. Ich werde Bessie bei den Grants anrufen und fragen, was sie wollte.«
»Oh, lieber Gott, lass es nichts sein, was Eben noch weiter belastet « , jammerte Louis. » Ich werde die ganze Woche unter f ü rchterlichen Stimmungsschwankungen leiden. «
Als ob das etwas Neues wäre, dachte Regan. Louis und Trip trugen hinter ihr das Bild die Treppe hinauf. Als sie in ihrem Zimmer wieder allein war, griff sie sofort zum Hörer und wählte die Nummer der Grants. Yvonne war am Apparat.
Regan nannte ihren Namen. »... deshalb habe ich mich gefragt, ob Bessie wohl daheim ist.«
»Nein, Regan«, sagte Yvonne. »Wir sind gerade von einem wunderbaren Skinachmittag nach Hause gekommen. Sie sollten wirklich auch mal auf die Hänge gehen und ein bisschen Skifahren. «
»Ich wei ß « , erwiderte Regan. » Das hab ich auch vor. Also, Bessie ist nicht da?«
»Sie wollte etwa um diese Zeit den Bus nach Vail nehmen. Sie haben sie ja heute gesehen. Sie ist ein bisschen mit den Nerven herunter. In New York hatten wir eine Menge Partys, und ich glaube, das hat sie ü beranstrengt. Deshalb haben wir beschlossen, ihr ein paar Tage freizugeben, damit sie ihre Cousine besuchen kann.« Yvonne lachte. »Das wird uns allen guttun.«
Regan setzte sich auf ihr Bett. »Sie wollte mit mir reden, aber sie hat keine Nummer hinterlassen. Haben Sie die Nummer ihrer Cousine?«
»Die muss hier irgendwo sein. Ich werde nachsehen und Sie zur ü ckrufen, wenn ich sie gefunden habe. «
»Danke, Yvonne.« Regan legte den Hörer auf und dachte nach. Ihre Gedanken kreisten fast ständig um Eben. Wo war er? Sie stand auf. Wenigstens etwas habe ich heute erreicht. Für den Augenblick sieht es so aus, dass mit Louis ’ Party alles glattgehen wird, es sei denn, eine weitere Katastrophe bricht herein.
Es klopfte an der Tür. Was ist denn jetzt schon wieder? dachte sie, ging hin und riss sie auf. Vor ihr stand eine alte
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